Manfred Binz
* 22.09.1965 |
Als Manfred Binz im Sommer 1999 nach Offenbach kam, hatte er als langjähriger Spieler
von Eintracht Frankfurt bei den OFC-Fans zunächst einen schweren Stand. Mit guten
Leistungen verschaffte sich der Musterprofi jedoch schon bald Respekt. Binz ist
übrigens der einzige Spieler, der sowohl bei der Eintracht als auch bei den
Kickers die Kapitänsbinde trug.
Der gebürtige Frankfurter begann
seine Laufbahn beim VfR Bockenheim und schloss sich 1979 der Eintracht an. Am
2. März 1985 gab er bei der 2:1-Niederlage der Adlerträger auf dem
Kaiserslauterer Betzenberg sein Bundesligadebüt. In der Saison 1986/87 gelang
Binz schließlich der Durchbruch zum Stammspieler. 1988 gewann er mit der
Eintracht den DFB-Pokal. In der Folgezeit entwickelte sich „Manni der Libero“,
der sich auch immer wieder in die Offensive einschaltete, zu einem der besten
Liberos Deutschlands. Am 29. August 1990 debütierte Binz beim
Freundschaftsspiel in Portugal in der Nationalmannschaft. Es war das erste
Länderspiel nach der WM 1990 unter dem neuen Bundestrainer Berti Vogts. Nachdem
Klaus Augenthaler seine Länderspielkarriere beendet hatte, avancierte Binz zum
Stammlibero der deutschen Nationalelf. Auch bei der EM 1992 in Schweden, bei
der Deutschland Vize-Europameister wurde, war er zunächst gesetzt, wurde jedoch
im letzten Vorrundenspiel gegen die Niederlande (1:3) zur Halbzeit gegen Matthias
Sammer ausgetauscht und spielte danach nie wieder für Deutschland. So blieb es
für Binz bei 14 Länderspielen (1 Tor).
Nach dem ersten Frankfurter
Bundesligaabstieg im Jahr 1996 wechselte er zum italienischen Zweiligisten
Brescia Calcio, mit dem ihm der Aufstieg in die Serie A gelang. Im Januar 1998
kehrte Binz in die Bundesliga zurück, wo er in der Rückrunde zwölf Spiele für
Borussia Dortmund bestritt. Nachdem er in der Saison 1998/99 nur noch zu einem
Einsatz kam, wurde sein Vertrag beim BVB nicht verlängert. Damit endete nach
349 Einsätzen und 26 Toren seine Bundesligakarriere. OFC-Manager Klaus Gerster
lotste ihn daraufhin zu den gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegenen Kickers.
Trotz der Verpflichtung von Binz,
der in seiner gesamten Karriere nichts anderes als Libero gespielt hatte,
führte Kickers-Trainer Hans-Jürgen Boysen zur neuen Saison die
Viererabwehrkette ein. Dieses Experiment war jedoch nicht von Erfolg gekrönt.
Nach nur drei Punkten aus den ersten neun Spielen wurde Boysen entlassen. Unter
seinem Nachfolger Peter Neururer durfte Binz wieder Libero spielen. Am 3.
Dezember 1999 erzielte der Abwehrchef im Heimspiel gegen Borussia
Mönchengladbach sein erstes Tor im OFC-Trikot. Sein Kopfballtreffer bedeute in
der 85. Minute die 1:0-Führung, die die Gäste jedoch postwendend ausgleichen konnten.
16 Tage später traf Binz beim 4:3-Sieg (nach 2:3-Rückstand) gegen Fortuna Köln
gleich dreimal, wodurch die Kickers die rote Laterne abgeben konnten. In der
Rückrunde gelang Binz in der Partie gegen Chemnitz (2:0) mit einem
Distanzschuss sein fünftes Saisontor. In 31 Einsätzen war er einer der
konstantesten OFC-Spieler der Saison 1999/2000, konnte den direkten
Wiederabstieg aber nicht verhindern.
Binz blieb den Kickers auch nach dem Abstieg erhalten, kam
wegen einer Wadenbeinverletzung in den ersten 20 Spielen der Regionalligasaison
2000/01 aber nur fünfmal zum Einsatz. Der OFC hatte sich eigentlich den
sofortigen Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt, überwinterte nach zahlreichen
Trainerwechseln jedoch auf dem letzten Tabellenplatz. Erst unter Ramon Berndroth,
der in der Winterpause zum Cheftrainer befördert worden war, kletterte der OFC
in der Rückrunde noch auf Rang 10. Die Rückkehr von Binz, der der Abwehr wieder
Sicherheit verlieh, war dafür ein wesentlicher Faktor. Nach dem Wechsel von
Stefan Simon nach Ahlen war Binz in der Winterpause zum neuen Kapitän gewählt
worden.
In der Saison 2001/02 unternahmen die Kickers einen Neuaufbau
mit einer jungen Mannschaft, in der Binz als erfahrener Leitwolf fungierte.
Überraschender Weise spielte der OFC bis zum Frühjahr 2002 um den Aufstieg in
die 2. Bundesliga mit, rutschte dann aber noch auf Platz 8 ab. Am 6. April 2002
bestritt Binz bei er 0:3-Niederlage in Hoffenheim sein letztes Spiel für die
Kickers. Einen Tag zuvor hatte der OFC bekanntgegeben, dass sein zum Saisonende
auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert werden würde. Nachdem der ehemalige
Kickers-Manager und Binz-Berater Klaus Gerster Vertragsinhalte an die
Öffentlichkeit gebracht und über die Medien Druck auf den Verein ausgeübt
hatte, zog der OFC sein Vertragsangebot zurück. Für die Kickers bestritt
Binz insgesamt 68 Ligaspiele, in denen er acht Tore erzielte.
Ende Februar 2003 gab der mittlerweile 37-Jährige sein
Comeback in der Regionalliga Süd. Für die 2. Mannschaft von Eintracht Frankfurt
kam Binz in der Rückrunde achtmal zum Einsatz. Dabei kehrte er auch noch einmal
auf den Bieberer Berg zurück. Das kleine Mainderby endete 0:0.
Nach dem Ende seiner Spielerkarriere startete Binz seine Trainerlaufbahn.