Walter Zimmermann


 

* 17.04.1929 - † 14.01.2018

 

Walter Zimmermann gilt als der beste Torwart, der jemals das Kickers-Trikot getragen hat. Zwischen 1950 und 1960 bestritt der gebürtige Heusenstammer 254 Spiele in der Oberliga Süd und nahm mit dem OFC dreimal an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. Bekannt und gefürchtet war Zimmermanns Strafraum-Beherrschung, wobei er kaum einen Unterschied zwischen Freund und Feind kannte.

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Am 15. Oktober 1950 gab Zimmermann, den Kickers-Trainer Paul Oßwald vom TSV Heusenstamm an den Bieberer Berg gelockt hatte, beim 3:2-Sieg gegen Bayern München sein Debüt in der Oberliga. Insgesamt kam er in seiner ersten Saison viermal zum Einsatz. In der darauf folgenden Spielzeit avancierte Zimmermann zum Stammtorhüter. Vom 9. Dezember 1951 bis zum 18. September 1955 stand er in allen Punktspielen zwischen den Pfosten. Ein Fingerbruch setzte dieser Serie ein Ende. Infolgedessen musste Zimmermann fünf Spiele aussetzen, von denen die Kickers vier verloren. Bei seiner Rückkehr besiegte der OFC am 6. November 1955 Eintracht Frankfurt mit 4:0. Dies war zugleich der Beginn einer neuen Serie: Bis zum 24. April 1960 hütete Zimmermann in allen Ligaspielen das Kickers-Tor.

 

In der Saison 1954/55 wurde Zimmermann mit dem OFC Süddeutscher Meister und stand somit erstmals in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In ihrer Gruppe belegten die Kickers hinter Rot-Weiss Essen und Bremerhaven 93 nur den 3. Platz und verpassten somit den Einzug ins Finale. Zwei Jahre später konnte sich der OFC als Zweiter der Oberliga Süd erneut für die Endrunde qualifizieren, scheiterte jedoch an Borussia Dortmund.

 

Seine beste Saison erlebte Zimmermann sicherlich 1958/59, als er in der Oberliga Süd zwischenzeitlich 472 Minuten ohne Gegentreffer blieb. Als Tabellenzweiter erreichten die Kickers abermals die Endrunde und schafften es diesmal bis ins Finale. Auf dem Weg dorthin wurden die Gruppenspiele gegen den Hamburger SV und Tasmania Berlin jeweils nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gewonnen. Auch im Endspiel, das vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde, bewies der OFC seine Comeback-Qualitäten. Gegen der Erzrivalen Eintracht Frankfurt, bei dem seit Saisonbeginn der frühere Offenbacher Trainer Oßwald auf der Bank saß, konnte zweimal ein Rückstand ausgeglichen werden, so dass es nach 90 Minuten 2:2 stand. In der Verlängerung setzten sich die Frankfurter schließlich mit 5:3 durch und den Kickers blieb nur der Titel des Deutschen Vizemeisters.

 

Ein Jahr später wurde der OFC wiederum Zweiter der Oberliga Süd, verpasste jedoch den Sprung in die Endrunde. Am 7. Mai 1960 verlor man in Hannover das Qualifikationsspiel gegen Westfalia Herne mit 1:0. Es war zugleich das letzte Spiel von Zimmermann im Kickers-Trikot. Danach kehrte er zum TSV Heusenstamm zurück, für den er noch bis 1965 im Tor stand. Die ersten beiden Jahre spielte Zimmermann unter Spielertrainer Helmut Preisendörfer, seinem langjährigen Mannschaftskameraden beim OFC, ehe er selbst die Rolle des Spieltrainers übernahm.

 

Auch beruflich machte Zimmermann Karriere: Der gelernte Werkzeugmachermeister stieg schon in jungen Jahren zum Fertigungs-Abteilungsleiter bei Löbro auf. Bis ins hohe Alter spielte er noch Tennis und widmete sich der Brieftaubenzucht.