Patrick Würll
* 16.08.1978 |
Patrick Würll war ein Knipser, der aus wenigen Chancen viele Tore
machte. Bemerkenswert war vor allem seine Abgeklärtheit vor dem Tor. Bei einem
Eins gegen Eins-Duell mit dem gegnerischen Torwart konnte man sich fast sicher
sein, dass er den Ball im Gehäuse unterbringen würde. Für den OFC erzielte der
Mittelstürmer zwischen 2000 und 2002 in 58 Spielen 26 Treffer.
Der gebürtige Schweinfurter wechselte in der Jugend vom 1.FC
Schweinfurt 05 zu Bayern München. In der Saison 1999/2000 schoss er für die
Bayern Amateure in der Regionalliga Süd 14 Tore. Im Sommer 2000 schloss sich
Würll den gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegenen Kickers an. Gleich im
ersten Spiel bei Eintracht Trier (2:2) traf er, doch Schiedsrichter Greipl
verweigerte dem Treffer die Anerkennung. In der Folgezeit lief weder bei Würll,
noch beim OFC, der sich eigentlich den direkten Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt
hatte, viel zusammen. Nach zahlreichen Trainerwechseln überwinterten die
Kickers auf dem letzten Tabellenplatz. Würll hatte unter Dragoslav Stepanovic
seinen Stammplatz verloren und sollte bereits wieder verkauft werden.
Schweinfurt zeigte Interesse, doch OFC-Manager Klaus Gerster legte sein Veto
ein. Bei Ramon Berndroth, der in der Winterpause zum Cheftrainer befördert
wurde, war Würll dann wieder gesetzt. Nachdem er in seinen bisherigen zehn Einsätzen
kein einziges Mal getroffen hatte, erzielte er in den 14 Spielen nach der Winterpause zehn Tore. Sechs davon waren
Siegtreffer. Damit hatte Würll großen Anteil daran, dass die Kickers in der
Rückrunde noch auf Rang 10 kletterten.
In
der Saison 2001/02 unternahm der OFC einen Neuaufbau mit einer jungen
Mannschaft, in der Würll als Torjäger vom Dienst mit 16 Treffern in 34 Spielen
herausragte. Damit avancierte er auch zum zweitbesten Schützen der Regionalliga
Süd. Überraschender Weise spielten die Kickers bis zum Frühjahr 2002 um den
Aufstieg in die 2. Bundesliga mit, rutschten dann aber noch auf Platz 8 ab.
Somit war auch klar, dass der von mehreren Zweitligisten umworbene Stürmer den
OFC zum Saisonende verlassen würde.
Zur
Saison 2002/03 sicherte sich der SSV Reutlingen seine Dienste. Bei seiner
ersten Zweitligastation konnte sich Würll jedoch nicht richtig durchsetzten und
brachte es nur auf 19 Einsätze. Am 12. Spieltag gelang ihm beim 1.FC Köln sein
erstes Zweitligator. Auf seinen nächsten Treffer musste Würll jedoch bis zum
33. Spieltag warten. Da traf er beim 5:0 gegen Alemannia Aachen gleich dreimal
und hielt damit die Reutlinger Hoffnungen auf den Klassenerhalt aufrecht. Am
letzten Spieltag musste der SSV bei Eintracht Frankfurt antreten. Würll besorgte
dort den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 3:3. Am Ende gewann die Eintracht
jedoch mit 6:3 und stieg aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Mainz 05
in die Bundesliga auf, wobei die letzten beiden Tore erst in der Nachspielzeit
fielen. Reutlingen stieg durch diese Niederlage nach drei Jahren aus der 2.
Bundesliga ab.
Würll
wechselte daraufhin zum VfB Lübeck und blieb damit ein weiteres Jahr
zweitklassig. Der Durchbruch blieb ihm jedoch auch im hohen Norden versagt. In
19 Spielen gelangen Würll nur drei Tore und stieg auch mit Lübeck ab. Da die 2.
Liga für ihn offenbar eine Nummer zu groß war, ging er zu Holstein Kiel in die
Regionalliga Nord. Nach zwei Saisons bei den Störchen wechselte Würll 2006 für
zwei Jahre zum Ligakonkurrenten Dynamo Dresden, wo er allerdings durch einen
Kreuzbandriss zurückgeworfen wurde. Im Sommer 2008 kehrte er in den Süden der
Republik zurück und unterschrieb beim Drittligisten Jahn Regensburg einen
Zweijahresvertrag. An seine Treffsicherheit aus Offenbacher Tagen konnte Würll
jedoch auf keiner seiner Stationen anknüpfen.
Nach
seinem Abschied vom Profifußball ließ er seine Karriere bei den Siebtligisten
BC Aichach und VfR Garching ausklingen, ehe er im Sommer 2013 seine Schuhe
endgültig an den Nagel hängte.