Ralf Weber


 

* 31.05.1969

Ralf Weber gilt heutzutage als Eintracht-Urgestein, ist aber eigentlich ein Offenbacher Eigengewächs, das sein Profidebüt bei den Kickers feierte. Für den OFC schoss der Linksverteidiger in 51 Zweitligaspielen sechs Tore.

1982 wechselte Weber im Alter von 13 Jahren von der SpVgg. Hainstadt auf den Bieberer Berg. In der Saison 1984/85 wurde er mit der B-Jugend des OFC Deutscher Vizemeister. Neben Weber gehörten u. a. auch Uwe Bindewald, Dirk Bergsträßer und Andreas Jakob zum Team. Auf dem Weg ins Finale schalteten die Kickers den VfB Stuttgart, Waldhof Mannheim und Bayern München aus. Das Endspiel verlor der OFC jedoch trotz Heimvorteils mit 0:3 gegen den VfL Bochum (mit Thorsten Legat).

Am 25. September 1987 wurde Weber im Zweitligaspiel beim 1.FC Saarbrücken erstmals in der 1. Mannschaft eingesetzt. In seiner ersten Profisaison brachte er es auf 19 Einsätze und avancierte in der Rückrunde zum Stammspieler. In der folgenden Spielzeit bestritt er 32 Spiele und erzielte fünf Tore. Weber gehörte zu der Mannschaft, die dank Siegen in den letzten drei Heimspielen gegen Schalke 04, Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen doch noch den kaum mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt schaffte. Die Freude darüber sollte jedoch nicht lange anhalten. Wegen eines Formfehlers (statt einer vom DFB geforderten Bankbürgschaft in Höhe von 800.000 DM wurde lediglich eine Privatbürgschaft in gleicher Höhe erbracht) wurde den Kickers 19 Tage später die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen.

Nach dem Lizenzentzug war klar, dass der OFC sein größtes Talent, hinter dem längst die halbe Bundesliga her war, nicht halten konnte. Lange galt Borussia Mönchengladbach als aussichtsreicher Bewerber, doch letztlich schloss sich Weber ausgerechnet dem Erzrivalen von der anderen Mainseite an. In Offenbach galt er fortan als Verräter. Aber auch in Frankfurt hatte er als Ex-Offenbacher zunächst einen schweren Stand und musste einige Anfeindungen über sich ergehen lassen. Am 4. August 1989 gab er im Auswärtsspiel der Eintracht beim Hamburger SV seinen Einstand in der Bundesliga und debütierte zwei Monate später in der U21-Nationalmannschaft. Insgesamt sollte es Weber auf 182 Bundesligaspiele bringen, in denen ihm 19 Tore gelangen. Den bittersten Moment seiner Laufbahn erlebte er am letzten Spieltag der Saison 1991/92, als die SGE bei Hansa Rostock die sicher geglaubte Meisterschaft verspielte. Beim Stande von 1:1 (ein Sieg hätte den Frankfurtern zum Titelgewinn gereicht) verweigerte Schiedsrichter Alfons Berg aus Konz Weber einen klaren Foulelfmeter als dieser einschussbereit von Stefan Böger von den Beinen geholt wurde. Am Ende verloren die Adlerträger mit 1:2 und Manfred Binz musste Weber nach dem Abpfiff davon abhalten, auf den Referee loszugehen. Dafür ließ er seinen Frust an einer Fernsehkamera aus.

Am 7. September 1994 debütierte Weber beim 1:0-Sieg im Freundschaftsspiel in Russland in der Nationalmannschaft. Unter Bundestrainer Berti Vogts bestritt er insgesamt neun Länderspiele. Dass es ist nicht mehr wurden, lag vor allem an seinen zahlreichen Verletzungen, ohne die er garantiert auch mehr Bundesligaspiele gemacht hätte. In der Saison 1995/96, an deren Ende die Eintracht erstmals aus der Bundesliga abstieg, konnte er kein einziges Spiel bestreiten. Im darauf folgenden Zweitligajahr kam er nur zu zwei Einsätzen. Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte Weber am 26. März 2000 auf Schalke. Nachdem er in der Saison 2000/01 erneut komplett pausieren musste, beendete er nach mehren Operationen und erfolglosen Comebackversuchen im Sommer 2001 seine Karriere.

Im Anschluss daran machte Weber seine A-Lizenz als Trainer und absolvierte ein Praktikum bei der Eintracht, für die er von 2003 bis 2014 als Spielbeobachter und Scout tätig war. Von Januar 2016 bis April 2019 war er als Co-Trainer von Rudi Bommer beim SC Hessen Dreieich tätig.