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SV Waldhof Mannheim |
Neben den Duellen
gegen den Erzrivalen Eintracht Frankfurt sind für den OFC vor allem die Spiele gegen
den SV Waldhof Mannheim von besonders großer Brisanz. Seit den Krawallen an
Christi Himmelfahrt 1999 gilt jedes Aufeinandertreffen dieser beiden Vereine
als Risikospiel, bei dem stets ein großes Polizeiaufgebot vor Ort ist.
Zusätzlicher Zündstoff ergibt sich aus der Tatsache, dass die Mannheimer und
Frankfurter Ultras seit einigen Jahren eine Fanfreundschaft pflegen.
Die ersten Partien
zwischen den Kickers und dem SVW gab es bereits 1920 im Kampf um die
Süddeutsche Meisterschaft. Von den sechs Gruppenspielen konnte der OFC nur eins
gewinnen, nämlich das Heimspiel gegen die Waldhöfer, bei denen der spätere
Bundestrainer Sepp Herberger stürmte, mit 5:0. In Mannheim unterlag man dagegen
mit 3:0. In der Folgesaison trafen die beiden Teams erneut im Rahmen der
Süddeutschen Meisterschaft aufeinander, wobei die Kickers diesmal beide Spiele
verloren.
1934 und 1940
standen sich die beiden Clubs in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft
gegenüber, wobei jeweils die Mannheimer als Gruppensieger ins Halbfinale einzogen.
Beide Male scheitern sie dann allerdings am späteren Deutschen Meister Schalke
04.
Von 1945 bis 1963
bildete die Oberliga Süd die höchste Spielklasse in Süddeutschland. Während der
OFC in dieser Zeit zumeist zu den Spitzenteams zählte und in der ewigen Tabelle
dieser Liga Platz 2 belegt, entwickelte sich der Waldhof zur
Fahrstuhlmannschaft und stieg drei Mal aus der Oberliga ab. In dieser Ära gab
es die eine oder andere torreiche Begegnung. Ergebnisse wie 6:3 oder 7:3 waren
an der Tagesordnung. Am 9. Dezember 1949 feierten die Mannheimer mit einem 6:0
ihren höchsten Auswärtssieg auf dem Bieberer Berg. Die Kickers revanchierten
sich am 19. Januar 1952 mit einem 7:1, bei dem Kurt Schreiner vier Tore
erzielte. Dies ist bis heute der höchste Offenbacher Sieg gegen den SVW. Noch
denkwürdiger war allerdings das Spiel in Mannheim, welches am 15. Februar 1953
nach 24 Minuten wegen Zuschauerausschreitungen beim Stand von 0:0 abgebrochen
und für beide Mannschaften als verloren gewertet wurde.
Nachdem beide Clubs
nicht zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga zählten, spielten sie ab 1963
in der zweitklassigen Regionalliga Süd. Am 2. Mai 1965 gelang den Kickers mit
einem 6:1 ihr höchster Auswärtssieg in der Quadratestadt. Schon zur Halbzeit
hatte es 5:1 gestanden. Während der OFC 1970 zum zweiten Mal nach 1968 in die
Bundesliga aufstieg, stieg der Waldhof im gleichen Jahr aus der Regionalliga ab
und war zunächst zwei Jahre lang drittklassig.
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1977:
Lars Bastrup erzielt das 1:0 für die Kickers, Endstand 2:1 |
Von 1976 bis 1983
trafen beide Vereine in der 2. Bundesliga aufeinander und stiegen 1983
gemeinsam in die Bundesliga auf. Während die Kickers das Hinspiel in Mannheim
durch ein Tor von Michael Kutzop mit 1:0 für sich entscheiden konnten,
verdrängten die Waldhof-Buben den OFC mit einem 2:0-Sieg im Rückspiel in
Offenbach von der Tabellenspitze und legten damit den Grundstein für den
erstmaligen Aufstieg ins Oberhaus. In der einzigen gemeinsamen Bundesligasaison
dieser beiden Teams gewann der SVW am letzten Spieltag der Hinrunde erneut mit
2:0 auf dem Bieberer Berg. Von historischer Bedeutung ist der 6:1-Sieg der
Mannheimer am 26. Mai 1984, bei dem Fritz Walter drei Treffer beisteuerte.
Dieses Spiel, das übrigens in Ludwigshafen ausgetragen wurde, ist bis heute das
letzte Bundesligaspiel der Kickers. Franz Michelberger erzielte dabei das
bislang letzte Offenbacher Bundesligator.
Zwischen 1984 und
1997 gab es 13 Jahre lang kein Südwest-Derby, ehe es ein Wiedersehen in der
drittklassigen Regionalliga Süd gab. In der Saison 1998/99 lieferten sich dort
beide Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft. Am 31. Oktober
1998 verdrängte der OFC mit einem 2:1-Auswärtssieg, bei dem Oliver Speth und
Dirk Vollmar die Tore erzielten, den Waldhof von der Tabellenspitze. In der
Rückrunde verloren die Kickers Platz 1 jedoch wieder an die Mannheimer. Trauriger
Höhepunkt der neu aufgeflammten Rivalität war das Derby am Himmelfahrtstag 1999
als Hooligans aus ganz Deutschland nach Offenbach anreisten und mit den
schlimmsten Ausschreitungen in der Geschichte des deutschen Fußballs für
bundesweite Schlagzeilen sorgten. Dabei leisteten die Waldhof-Hools schon
Vorarbeiten zum wenige Wochen später erfolgten Umbau der Stahlrohrtribüne,
indem sie Holzbohlen herausrissen und damit Zuschauer und Polizisten bewarfen.
Das Spiel endete übrigens 0:0. Am Saisonende schafften beide Teams den
Aufstieg: Mannheim als Meister, der OFC setzte sich in der Aufstiegsrunde gegen
Trier und Osnabrück durch.
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Einlauf
zum Derby an Christi Himmelfahrt 1999 |
Am 12. Dezember
1999 kam es in der 2. Liga zum erneuten Aufeinandertreffen auf dem Bieberer
Berg. Dabei unterlief dem Mannheimer Torhüter Marius Todericiu- einst in Diensten
des OFC- in der 10. Spielminute ein folgenschwerer Patzer als ihm der Ball
wegen einer Unebenheit des Platzes versprang und Ion Vladoiu den Ball nur noch
ins leere Tor einschieben musste. Allerdings traf Uwe Wassmer für die Gäste in
der Schlussminute noch zum 1:1-Ausgleich. Im Rückspiel lagen die Kickers mit
1:2 zurück und hätten zu diesem Zeitpunkt bereits als Absteiger festgestanden,
bis Holger Gaißmayer mit einem Doppelpack in der 80. und 90. Minute die Partie
noch drehen konnte. Das 3:2 war der erste und einzige Offenbacher Auswärtssieg
der Saison. Die 1:2-Niederlage im darauf folgenden Heimspiel gegen Energie
Cottbus besiegelte dann jedoch den Abstieg.
Für den SV Waldhof
ging es drei Jahre später direkt von der 2. in die 4. Liga, nachdem ihnen die
Lizenz für die Regionalliga verweigert worden war. 2010 folgte der nächste
Lizenzentzug, wodurch die Mannheimer sogar ein Jahr lang in der fünftklassigen
Oberliga Baden-Württemberg antreten mussten.
Seit
2013 spielen beide Vereine in der viertklassigen Regionalliga Süd
gegeneinander. Am 25. August 2013 kam es im Carl-Benz-Stadion zum ersten
Südwest-Derby seit 13 Jahren. Der OFC war in der ersten Halbzeit optisch
überlegen, vor allem Fabian Bäcker vergab jedoch reihenweise Chancen. In der
71. Minute erzielte Zeric mit einem Freistoß aus über 40 Metern den
1:0-Siegtreffer und stellte damit den Spielverlauf auf dem Kopf. OFC-Keeper
Daniel Endres machte dabei keine gute Figur. Nach dem Spiel wurde der
Mannschaftsbus der Kickers von Mannheimer Chaoten angegriffen. Auch im
Rückspiel war der OFC die bessere Mannschaft, doch Gallego nutzte in der 82.
Minute ein Missverständnis in der Offenbacher Abwehr und traf zum 0:1-Endstand.
Am
19. Oktober 2014 gelang den Kickers der erste Heimsieg gegen den Waldhof seit
1982. Giuliano Modica traf bereits nach fünf Minuten per Kopf zum 1:0, das bis
zum Schluss Bestand haben sollte, obwohl in der Folge diesmal der SVW mehr vom
Spiel hatte. Das Rückspiel endete 0:0. Mit diesem Punkt sicherte sich der OFC
die Möglichkeit, mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten 1.FC
Saarbrücken vorzeitig Meister zu werden.
Der
bislang letzte Auswärtssieg in Mannheim gelang den Kickers am 27. September
2015. Nachdem der Waldhof in der ersten Halbzeit klar überlegen war, brachte
Alexandros Theodosiadis den OFC fünf Minuten nach Wiederanpfiff per
Foulelfmeter in Führung. Nico Dobros erhöhte in der 66. Minute auf 2:0. Im
Rückspiel revanchierten sich die Mannheimer mit einem klaren 4:0-Sieg in
Offenbach und raubten den Kickers damit ihre letzte Hoffnung auf einen
Relegationsplatz.
Am
20. September 2016 bot sich ein komplett anderes Bild. Diesmal spielte der OFC
den Waldhof an die Wand, geriet durch einen Patzer von Endres jedoch aus dem
Nichts mit 0:1 in Rückstand. Mehr als der Ausgleichstreffer von Konstantinos
Neofytos sprang am Ende jedoch nicht mehr heraus. Der Grieche, der ansonsten
kaum zu überzeugen wusste, traf auch im Rückspiel, das der OFC mit 2:1 verlor,
zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Hauptgesprächsthema nach diesem Spiel waren
jedoch die Handgreiflichkeiten von Mannheimer Fans gegenüber den in Zivil
angereisten verletzten Kickers-Spielern auf der Haupttribüne.
Der
vorerst letzte Sieg gegen den Waldhof gelang den Kickers in der Vorrunde der
Saison 2018/19 mit einem 3:1 in Mannheim. Der Waldhof konnte sich im Rückspiel
mit einem 4:0-Sieg auf dem Bieberer Berg revanchieren und damit den Aufstieg in
die 3. Liga so gut wie perfekt machen.
Alle Pflichtspiel-Ergebnisse aus Sicht des OFC
Saison |
Liga |
Heim |
Auswärts |
1919/20 |
Süddeutsche Meisterschaft |
5:0 |
0:3 |
1920/21 |
Süddeutsche Meisterschaft |
2:3 |
1:4 |
1933/34 |
Endrunde Deutsche Meisterschaft |
2:2 |
0:0 |
1939/40 |
Endrunde Deutsche Meisterschaft |
1:2 |
0:4 |
1945/46 |
Oberliga Süd |
1:2 |
0:1 |
1946/47 |
Oberliga Süd |
2:0 |
1:0 |
1947/48 |
Oberliga Süd |
3:3 |
1:1 |
1948/49 |
Oberliga Süd |
3:2 |
2:2 |
1949/50 |
Oberliga Süd |
0:6 |
3:3 |
1950/51 |
Oberliga Süd |
2:0 |
1:1 |
1951/52 |
Oberliga Süd |
7:1 |
2:2 |
1952/53 |
Oberliga Süd |
6:3 |
* |
1953/54 |
Oberliga Süd |
7:3 |
0:0 |
1958/59 |
Oberliga Süd |
3:1 |
2:0 |
1960/61 |
Oberliga Süd |
2:1 |
1:3 |
1961/62 |
Oberliga Süd |
5:2 |
1:1 |
1963/64 |
Regionalliga Süd |
2:1 |
1:1 |
1964/65 |
Regionalliga Süd |
0:0 |
6:1 |
1965/66 |
Regionalliga Süd |
4:1 |
1:2 |
1966/67 |
Regionalliga Süd |
4:0 |
1:0 |
1967/68 |
Regionalliga Süd |
4:0 |
2:1 |
1969/70 |
Regionalliga Süd |
5:0 |
3:2 |
1976/77 |
2. Bundesliga Süd |
2:1 |
0:0 |
1977/78 |
2. Bundesliga Süd |
3:1 |
3:4 |
1978/79 |
2. Bundesliga Süd |
3:3 |
1:3 |
1979/80 |
2. Bundesliga Süd |
2:3 |
3:0 |
1980/81 |
2. Bundesliga Süd |
0:0 |
0:1 |
1981/82 |
2. Bundesliga |
3:0 |
1:3 |
1982/83 |
2. Bundesliga |
0:2 |
1:0 |
1983/84 |
Bundesliga |
0:2 |
1:6 |
1997/98 |
Regionalliga Süd |
0:0 |
1:2 |
1998/99 |
Regionalliga Süd |
0:0 |
2:1 |
1999/00 |
2. Bundesliga |
1:1 |
3:2 |
2013/14 |
Regionalliga Südwest |
0:1 |
0:1 |
2014/15 |
Regionalliga Südwest |
1:0 |
0:0 |
2015/16 |
Regionalliga Südwest |
0:4 |
2:0 |
2016/17 |
Regionalliga Südwest |
1:1 |
1:2 |
2017/18 |
Regionalliga Südwest |
0:1 |
0:2 |
2018/19 |
Regionalliga Südwest |
0:4 |
3:1 |
Bilanz: 78 Spiele, 31 Siege, 20 Unentschieden, 26 Niederlagen und ein Spielabbruch (*)