Ernst Wade


 

* 12.01.1934 - † 27.06.2021

 

Ernst Wade gehörte als linker Läufer zur großen Kickers-Mannschaft, die 1959 Deutscher Vizemeister wurde. Zwischen 1952 und 1963 bestritt der lauf- und konditionsstarke Mittelfeldspieler 257 Ligaspiele und erzielte dabei 17 Tore. Für den DFB spielte er in der B-Nationalmannschaft, der deutschen Amateurnationalmannschaft und in der U23.

 

Auf Empfehlung seines Deutsch-Lehrers Dr. Kraus, der mit dem späteren Kickers-Präsidenten Hans Winter befreundet war, wurde der OFC auf den Leibnizschüler Wade aufmerksam. Auch Trainer Paul Oßwald war sofort von ihm angetan und holte den 18-Jährigen, der bei seinem Stammverein SG Nieder-Roden gerade in die 1. Mannschaft aufgerückt war, nach Offenbach. An den letzten beiden Spieltagen der Saison 1952/53 kam Wade in den Partien gegen den VfB Stuttgart und beim Karlsruher SC zu seinen ersten zwei Einsätzen in der Oberliga Süd. In der darauffolgenden Saison konnte er sich als Stammspieler etablieren.

 

Seine erfolgreichste Saison spielte Wade 1954/55 als ihm in 22 Spielen neun Treffer gelangen. Damit hatte er großen Anteil daran, dass die Kickers Süddeutscher Meister wurden und sich somit für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizierten. Beim 4:0-Sieg im Gruppenspiel gegen Bremerhaven 93 war Wade unter den Torschützen. Den Einzug ins Endspiel verpasste der OFC als Gruppendritter jedoch deutlich.

 

Im Laufe der Saison 1955/56 wechselte Wade, der bis dato zumeist als Halbstürmer eingesetzt wurde, auf die Position des linken Außenläufers. Mit dem 1956 ebenfalls aus Nieder-Roden an den Bieberer Berg gewechselten linken Verteidiger Alfred Schultheis bildete er fortan eine starke linke Seite. 1957 qualifizierten sich die Kickers als Vizemeister erneut für die Meisterschafts-Endrunde, scheiterten als Gruppenzweiter jedoch knapp am Titelverteidiger Borussia Dortmund.

 

Im dritten Anlauf gelang Wade mit den Kickers 1959 unter dem neuen Trainer Bogdan Cuvaj der Einzug ins Endspiel. Finalgegner war ausgerechnet Erzrivale Eintracht Frankfurt, der seit Saisonbeginn vom früheren Offenbacher Coach Paul Oßwald trainiert wurde. In einer hochklassigen, dramatischen Partie musste sich der OFC vor 75.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion letztlich mit 3:5 n.V. geschlagen geben. „Beide Mannschaften waren eines Meister würdig“, sagte Reporter Rudi Michel nach dem Abpfiff.

 

Ein Jahr später zog Wade mit den Kickers letztmals in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein, scheiterte dort allerdings bereits im Ausscheidungsspiel an Westfalia Herne. In den letzten drei Spielzeiten der Oberliga Süd kam der OFC nicht über die Plätze 4, 4 und 7 hinaus. Dennoch hätte man sich sportlich eigentlich für die 1963 eingeführte Bundesliga qualifiziert, doch der DFB gab dem frischgebackenen Südmeister TSV 1860 München, der in der Mehrjahreswertung deutlich hinter den Kickers lag, den Vorzug.

 

Wade beendete daraufhin im Sommer 1963 seine Karriere und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Sportlehrer. Nebenbei trainierte er die TG Ober-Roden, den TSV Heusenstamm, Kickers Obertshausen und den SV Dreieichenhain.