Karlheinz Volz
* 30.03.1947 |
Der
größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des OFC, der Gewinn des DFB-Pokals 1970,
wird immer mit dem Namen Karlheinz Volz verbunden bleiben. Beim 2:1-Finalsieg
gegen den 1.FC Köln hielt der Torwart kurz vor Schluss einen Strafstoß und
avancierte zum Helden von Hannover.
Dabei
hatte Volz bei der SpVgg. 03 Neu Isenburg zunächst als Stürmer begonnen. Erst in
der A-Jugend ging er auf Geheiß seines Trainers Ernst Bös ins Tor. 1968
unterschrieb Volz bei den Kickers seinen ersten Profivertrag, kam zunächst
jedoch nicht an Stammtorhüter Rudi Wimmer vorbei. Nach dem Abstieg kämpfte er
mit Neuzugang Horst Bertram um die Nachfolge des abgewanderten Wimmers. Auch
weil Bertram wegen eines Bandscheibenvorfalles lange ausfiel, entschied Volz
das Duell für sich und kam in der Regionalligasaison 1969/70 zu 37 Einsätzen.
Auch in den acht Spielen der Aufstiegsrunde zur Bundesliga stand er im Tor und
schaffte mit den Kickers den direkten Wiederaufstieg.
Im
Anschluss daran wurde der Pokalwettbewerb, der wegen der WM in Mexiko
unterbrochen worden war, fortgesetzt. Im Achtelfinale setzte sich der OFC mit
2:1 n. V. gegen Borussia Dortmund durch, siegte im Viertelfinale mit 3:0 bei
Eintracht Frankfurt und bezwang im Halbfinale den 1.FC Nürnberg mit 4:2 n. V.
Im Finale waren die Kickers gegen den 1.FC Köln dennoch krasser Außenseiter.
Interimstrainer Kurt Schreiner überraschte die Kölner mit einem offensiven
4-4-2, in dem die beiden schnellen Außenstürmer „Pille“ Gecks und „Johnny“ Winkler eine Doppelspitze bildeten.
Beide trafen je einmal und schossen den OFC mit 2:0 in Front. Nachdem Hennes Löhr in der 73.
Minute auf 2:1 verkürzen konnte, erhöhten die Geißböcke noch einmal den Druck.
In der 81. Minute wären die Kickers fast um den verdienten Lohn gebracht
worden, als Schiedsrichter Schulenburg nach einer Schwalbe des Kölner Stürmers
Bernd Rupp auf Strafstoß entschied. Dieser konnte jedoch erst Minuten später
ausgeführt werden, nachdem es auf dem Platz zu Tumulten gekommen war. Volz
behielt die Nerven, erahnte die Ecke, in die Werner Biskup schießen würde, und
hielt den Ball und somit den Sieg fest. Doch der größte Tag in seiner Fußballerkarriere
wäre beinahe auch sein letzter gewesen: Nachdem freudetrunkene Kickers-Fans den
Platz gestürmt hatten, hingen einige am Kehlkopf von Volz, so dass dieser keine
Luft mehr bekam. Sein jüngerer Bruder Hans Peter, der auch auf den Rasen
gelaufen war, erfasste die Situation und rettete durch sein beherztes
Eingreifen Karlheinz das Leben.
In der Bundesligasaison 1970/71, die mit dem
fragwürdigen Abstieg infolge des Bundesligaskandals endete, stand Volz 32 Mal
zwischen den Pfosten. Danach wechselte er ausgerechnet zum 1.FC Köln, für den
er jedoch nur einmal in der Bundesliga spielte, da er mit dem neuen Trainer
Gyula Lorant nicht zurechtkam. Folgerichtig verließ er den FC nach nur einer
Saison wieder und schloss sich dem Hessenligisten FSV Frankfurt an. 1975 gelang
ihm mit den Bornheimern der Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Insgesamt
spielte Volz acht Jahre lang beim FSV, dessen Ehrenspielführer er ist, ehe er
seine Laufbahn 1980 wegen einer Knieverletzung beenden musste.
Auch seine Trainerkarriere startete Volz beim FSV, wo
er ein Dreivierteljahr als Co-Trainer tätig war. Danach trainierte er mehrere
Clubs im Amateurbereich, u. a. die Oberligsten FV Bad Vilbel und KSV
Klein-Karben. Hauptberuflich arbeitete er 33 Jahre lang als Anzeigenvertreter
bei der „Frankfurter Neuen Presse“.