Rudi Völler


 

* 13.04.1960

„Ein’n Rudi Völler, es gibt nur ein’n Rudi Völler!“ Einer der populärsten deutschen Stürmer aller Zeiten begann seine Profilaufbahn beim OFC. Als sein Entdecker gilt Jugendtrainer Hermann Nuber, der 1975 das damals 15-jährige Talent vom TSV 1860 Hanau an den Bieberer Berg lockte. Am 27. November 1977 gab Völler im Zweitligaspiel beim SV Darmstadt 98 sein Debüt in der 1. Mannschaft. Sein erstes Tor gelang ihm am 28. Januar 1978 bei der 3:5-Niederlage im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC. Weil Walter Krause als Mittelstürmer gesetzt war, spielte Völler in Offenbach meistens Linksaußen. Insgesamt bestritt er für die Kickers 73 Zweitligaspiele, in denen er 19 Tore erzielte, ehe er im Sommer 1980 für die Ablösesumme von 700.000 DM an den Bundesligisten TSV 1860 München verkauft wurde.

Für die Löwen erzielte Völler in seiner ersten Bundesligasaison neun Tore, konnte den Abstieg jedoch nicht verhindern. In der darauffolgenden Spielzeit wurde er mit 37 Treffern (ein in der eingleisigen 2. Bundesliga bis heute unerreichter Rekord) Torschützenkönig der 2. Bundesliga. Im Sommer 1982 holte Otto Rehhagel Völler nach Bremen. In seiner ersten Saison bei Werder wurde er mit 23 Treffern auch Torschützenkönig der Bundesliga und debütierte in der Nationalmannschaft. 1983 wurde Völler zudem zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Während seiner Zeit in Bremen wurde er dreimal Vizemeister und nahm mit der Nationalelf an der EM 1984 und der WM 1986 (Vize-Weltmeister) teil.

1987 wechselte Völler für eine Ablösesumme von 7 Millionen DM zum italienischen Spitzenclub AS Rom. Nachdem die EM 1988 in Deutschland stattfand, hatte Völler auch bei der WM 1990 quasi ein Heimspiel. Im Endspiel gegen Argentinien, das im Olympiastadion von Rom ausgetragen wurde, holte er den Strafstoß zum entscheidenden 1:0 durch Andreas Brehme heraus. 1991 wurde Völler mit dem AS Rom italienischer Pokalsieger. Bei der EM 1992 führte er die deutsche Elf als Kapitän an, brach sich jedoch im ersten Gruppenspiel gegen die GUS den Arm und fiel für den Rest des Turniers aus. Im Anschluss wechselte Völler zum französischen Meister Olympique Marseille, mit dem er 1993 die Champions League gewann. Bei der WM 1994 bestritt er seine letzten Spiele für die Nationalelf. Insgesamt erzielte „Tante Käthe“ in 90 Länderspielen 47 Tore.

Danach kehrte Völler in die Bundesliga zurück, wo er sich Bayer Leverkusen anschloss. 1996 beendete er nach 232 Bundesligaspielen und 132 Toren seine Spielerkarriere und übernahm bei Bayer den Posten des Sportdirektors. Zudem fungierte er zweimal als Interimstrainer.

Im Jahr 2000 wurde Völler zum Teamchef der deutschen Nationalmannschaft berufen. Nach dem desaströsen Abschneiden bei der EM 2000 sollte Christoph Daum das Amt des Bundestrainers übernehmen. Da dieser jedoch noch bis zum Sommer 2001 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand, sollte Völler für ein Jahr übernehmen. Nach Daums Kokainaffäre wurde aus dem Platzhalter eine Dauerlösung. Unter Völlers Leitung wurde Deutschland 2002 überraschend Vize-Weltmeister. Nach der enttäuschenden EM 2004 erklärte Völler seinen Rücktritt.

Zwei Monate danach wurde Völler Teamchef bei seinem Ex-Club AS Rom, trat aber nur vier Wochen später wegen ausbleibenden Erfolges zurück. Seit Januar 2005 arbeitete er wieder als Sportdirektor bei Bayer Leverkusen. Zum 1. Juli 2018 übernahm er dort die Aufgaben des Geschäftführers Sport.