VfB Stuttgart


Zwischen 1945 und 1963 gehörten sowohl der VfB Stuttgart als auch die Offenbacher Kickers zu den führenden Mannschaften in Süddeutschland. In der ewigen Tabelle der Oberliga Süd, die in diesem Zeitraum die höchste Spielklasse bildete, belegt der OFC hinter dem damaligen Rekordmeister 1.FC Nürnberg den 2. Platz, gefolgt vom VfB Stuttgart auf Rang 3.

In der ersten Oberliga-Saison 1945/46 kassierten die Kickers gegen den VfB zwei heftige Klatschen. In Stuttgart verlor man mit 0:6, zu Hause mit 1:6. Den ersten Sieg gegen die Schwaben gab es am 16. Februar 1947: Beim 4:1 trafen Max Tappe und Emil Maier jeweils doppelt. Der erste Auswärtssieg in Stuttgart gelang dem OFC am 8. Mai 1949, als Willi Weber bereits nach zwei Minuten das einzige Tor des Tages erzielte.

Am 25. Juni 1950 standen sich die beiden Vereine im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegenüber. Die Kickers hatten zwar in der Oberliga beide Partien gegen die Schwaben gewonnen, gerieten im Finale vor 95.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion jedoch schnell mit zwei Toren im Rückstand. Beim ersten Gegentor hatte Kickers-Torwart Josef Schepper keine glückliche Figur abgegeben. Der spätere Italien-Legionär Horst Buhtz konnte kurz nach der Pause verkürzen. In der Folgezeit berannten die Kickers das von „Gummi-Schmid“ gehütete Stuttgarter Tor, es blieb jedoch beim 1:2. Der deutsche Vizemeister wurde nach der Rückkehr nach Offenbach trotz der Niederlage mit großer Begeisterung empfangen.

 

Spielszene aus dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1950

Nachdem die Kickers 1963 im Gegensatz zum VfB nicht in die neu eingeführte Bundesliga aufgenommen wurden, kam es erst fünf Jahre später zu den nächsten Duellen gegen die Schwaben. In der ersten Offenbacher Bundesligasaison 1968/69 verlor der OFC das Hinspiel in Stuttgart mit 0:1, gewann dafür aber zu Hause dank der zwei Tore von Seppl Weilbächer mit 2:1. Mit diesem Sieg verbesserten sich die Kickers am viertletzten Spieltag auf Platz 14. Weil die letzten drei Saisonspiele jedoch allesamt verloren wurden, fiel der OFC noch auf den letzten Tabellenplatz zurück.

Auch nach ihrem zweiten Bundesliga-Aufstieg gaben die Kickers nur ein einjähriges Gastspiel im Oberhaus. Die Saison 1970/71 wurde jedoch vom Bundesliga-Skandal überschattet. Der Abstiegskampf wurde daher nicht nur auf dem grünen Rasen entschieden. Am 29. Mai 1971 zahlte Arminia Bielefeld, einer der Hauptkonkurrenten des OFC im Kampf um den Klassenerhalt, insgesamt 70.000 DM für einen Sieg gegen den VfB Stuttgart. Der Siegtreffer fiel in der 89. Minute. Die drei Stuttgarter Spieler, die das Bestechungsgeld kassiert hatten, namentlich Hans Arnold, Hans Eisele und Hartmut Weiß wurden zunächst auf Lebenszeit gesperrt, später jedoch begnadigt. Die Arminia, die sich auch gegen Schalke 04 und Hertha BSC Siege erkauft hatte, blieb somit zunächst in der Bundesliga, während der OFC absteigen musste.

Immerhin gelang den Kickers erneut der direkte Wiederaufstieg. Im Anschluss konnte man sich von 1972 bis 1976 für vier Jahre im Oberhaus halten. Während der OFC in der Saison 1974/75 sogar fünfmal von der Tabellenspitze grüßte und bis zuletzt um die Europapokalplätze mitspielte, stieg der VfB 1975 erstmals aus der Bundesliga ab. Die Kickers erwischte es ein Jahr später, so dass man sich 1976/77 in der 2. Bundesliga Süd wiedertraf. Im Hinspiel rettete der OFC in Stuttgart nach einem 0:2-Rückstand dank der Treffer von Zlatan Cajkovski und Hermann Bitz noch ein 2:2. Der VfB gewann dann allerdings das Rückspiel auf dem Bieberer Berg mit 2:1 und schaffte schließlich als Meister die Rückkehr in die Bundesliga, während die Kickers nur Dritter wurden und zweitklassig blieben.

Die letzten Pflichtspiele zwischen diesen beiden Clubs gab es in der Bundesligasaison 1983/84. Auch diesmal konnte der VfB in Offenbach mit 2:1 gewinnen. Nachdem Wolfgang Trapp die Kickers mit einem fulminanten Freistoß in der 38. Minute in Führung geschossen hatte, drehten die Schwaben die Partie in der zweiten Halbzeit durch Tore von Kurt Niedermayer und Asgeir Sigurvinsson. Auch im Rückspiel, das der VfB klar mit 5:1 für sich entscheiden konnte, traf der Isländer zweimal. Den Offenbacher Ehrentreffer erzielte wiederum Trapp. Am Saisonende konnten die Stuttgarter die Meisterschaft feiern, der OFC stieg ab.

1984: Asgeir Sirgurvinsson verwandelt einen Strafstoß gegen Oliver Reck

 

Alle Pflichtspiel-Ergebnisse aus Sicht des OFC

Saison

Liga

Heim

Auswärts

Neutral

1945/46

Oberliga Süd

1:6

0:6

 

1946/47

Oberliga Süd

4:1

2:3

 

1947/48

Oberliga Süd

3:1

0:7

 

1948/49

Oberliga Süd

4:1

1:0

 

1949/50

Oberliga Süd

4:1

2:1

 

Deutsche Meisterschaft, Endspiel in Berlin

 

 

1:2

1950/51

Oberliga Süd

1:0

1:2

 

1951/52

Oberliga Süd

1:0

1:1

 

1952/53

Oberliga Süd

3:1

0:1

 

DFB Pokal, 1.Runde

 

3:0

 

1953/54

Oberliga Süd

4:0

1:3

 

1954/55

Oberliga Süd

1:4

2:0

 

1955/56

Oberliga Süd

1:3

4:2

 

1956/57

Oberliga Süd

1:1

3:4

 

1957/58

Oberliga Süd

2:4

3:2

 

1958/59

Oberliga Süd

3:2

1:4

 

1959/60

Oberliga Süd

0:5

2:3

 

1960/61

Oberliga Süd

1:0

1:2

 

1961/62

Oberliga Süd

2:0

1:1

 

1961/63

Oberliga Süd

1:1

1:2

 

1968/69

Bundesliga

2:1

0:1

 

1970/71

Bundesliga

3:3

0:1

 

1972/73

Bundesliga

1:3

2:4

 

1973/74

Bundesliga

2:1

0:4

 

1974/75

Bundesliga

3:1

1:3

 

1976/77

2. Bundesliga Süd

1:2

2:2

 

1983/84

Bundesliga

1:2

1:5

 

Bilanz: 52 Spiele, 20 Siege, 5 Unentschieden, 27 Niederlagen