Marius Todericiu
|
* 17.06.1970 - † 08.08.2019 |
Im Frühjahr 1993 kam der rumänische Torwart Marius Todericiu
vom FC Brasov an den Bieberer Berg. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kickers in
der damals noch drittklassigen Oberliga Hessen auf dem besten Wege, die
Meisterschaft zu erringen.
Der 194 cm große Keeper löste die bisherige Nummer 1 René Keffel
ab und bestritt bis zum Saisonende sieben Ligaspiele. Sein Debüt gab er am 27.
März 1993 beim 2:0-Sieg in Marburg. Auch in der Aufstiegsrunde zur 2.
Bundesliga stand er in fünf von sechs Partien zwischen den Pfosten. Obwohl
Todericiu dabei nur vier Gegentore hinnehmen musste, wurden die Kickers hinter
dem TSV 1860 München und dem SSV Ulm 1846 nur Dritter.
In der Saison 1993/94 wechselte OFC-Trainer Lothar Buchmann
häufig zwischen Todericiu und Keffel, was beide Torhüter sichtlich
verunsicherte. Die Fans standen damals mehrheitlich auf Seiten Todericius und
feierten ihn mit „Marius, Marius“-Sprechchören. Insgesamt brachte es Keffel in
jener Oberliga-Spielzeit auf 19 Einsätze, Todericiu auf 15. Als Tabellenzweiter
hinter dem FSV Frankfurt verpassten die Kickers die Titelverteidigung, waren
damit aber für die Spiele um die Deutsche Amateurmeisterschaft qualifiziert.
Dort stand Todericiu allerdings nur bei der 4:1-Niederlage in Reutlingen im
Tor. Zudem kam er in den beiden DFB-Pokal-Spielen gegen den SV Meppen, das vor
allem wegen des kuriosen Ausgleichtores von Günter Albert in Erinnerung
geblieben ist, sowie gegen Werder Bremen zum Einsatz. Gegen den amtierenden
Deutschen Meister zeigte Todericiu eine überragende Leistung. Nach 120 Minuten
stand es 1:1. Im Elfmeterschießen machte er allerdings keine glückliche Figur.
Während Offenbachs Claus Schäfer als einziger Schütze verschoss, sprang
Todericiu bei allen fünf Elfmetern der Bremer in dieselbe Ecke und hatte somit
nicht einmal ansatzweise die Chance, einen Ball zu halten.
In der darauf folgenden Spielzeit konnte Todericiu das Duell
gegen Keffel endgültig für sich entscheiden, bestritt in der zur Saison 1994/95
neu eingeführten Regionalliga Süd 32 von 34 Spielen. Zudem kam er auch wieder
zu zwei Einsätzen im DFB-Pokal. Nachdem der OFC in der 1. Runde den
Zweitligisten Hertha BSC Berlin mit 3:1 besiegt hatte, hielt Todericiu die
Kickers auch gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach lange im Spiel,
ehe Martin Dahlin in der 89. Minute doch noch das 0:1 gelang. In der Liga lief
es für den OFC dagegen von Anfang an schlecht. Auch zwei Trainerwechsel konnten
den erstmaligen Abstieg in die Viertklassigkeit nicht mehr abwenden.
Nach dem Abstieg wechselte Todericiu im Sommer 1995 zum
Bayernligisten 1.FC Schweinfurt 05. Nach einem kurzen Abstecher beim FSV
Salmrohr schloss er sich im Januar 1997 dem SC Weismain an, mit dem er nach dem
Wiederaufstieg der Kickers in die Regionalliga Süd erstmals nach seinem Weggang
aus Offenbach wieder an den Bieberer Berg zurückkehrte. Im Sommer 1998
wechselte Todericiu zum SV Waldhof Mannheim. Auch mit dem Waldhof gastierte er
noch zweimal beim OFC, zunächst im Skandalspiel am Himmelfahrtstag 1999.
Nachdem beide Vereine in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren, kam es am 12.
Dezember 1999 zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden Rivalen auf dem
Bieberer Berg. Dabei unterlief Todericiu in der 10. Spielminute ein
folgenschwerer Patzer, als ihm der Ball wegen einer Unebenheit des Platzes
versprang und OFC-Stürmer Ion Vladoiu den Ball nur noch ins leere Tor
einschieben musste. Block 2 skandierte daraufhin „Marius, du bist ein
Kickers-Fan“. Allerdings traf Uwe Wassmer für die Gäste in der Schlussminute
noch zum 1:1-Ausgleich. Insgesamt kam Todericiu im Waldhof-Trikot zu 29
Einsätzen in der 2. Bundesliga, ehe er im Sommer 2000 nach Israel wechselte. Im
Januar 2002 kehrte er nach Schweinfurt zurück. Ein Jahr später wechselte er zum
TSV Crailsheim, mit dem ihm 2004 der Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg
gelang. In dieser Liga spielte er danach noch zwei Jahre lang für seinen alten
Club Waldhof Mannheim, bei dem er nach seinem Karriereende 2006 den Posten des
Torwarttrainers übernahm. In der Saison 2009/10 übte er die gleiche Funktion
beim SV Darmstadt 98 aus. Nach vier Jahren beim Lokalrivalen VfR Mannheim
kehrte er im Sommer 2014 für eine Saison erneut als Torwarttrainer zum SV
Waldhof zurück.