Dragoslav Stepanovic
* 30.08.1948 |
Das größte Missverständnis in der
Trainerhistorie des OFC war wohl die Verpflichtung von Dragoslav Stepanovic,
der im August 2000 Peter Neururer ablöste. Ausgerechnet der Frankfurter
Kulttrainer, der die Eintracht 1992 fast zur Meisterschaft geführt hätte,
sollte die Kickers wieder auf Vordermann bringen. Stepi ist ohne Frage ein
Original, seine Fähigkeiten als Trainer sind jedoch umstritten. Sein Spruch
„Lebbe geht weider“ wurde ebenso Kult wie die Werbespots für den „Alten
Hochstädter“, in denen er nach seinem Wechsel nach Leverkusen zusammen mit
Reiner Calmund zu sehen war. Keiner kann so unnachahmlich auf „Serbohessisch“
schwadronieren wie Stepi, der jedoch im Laufe seiner Trainerkarriere immer mehr
zur Witzfigur wurde.
Stepi und Offenbach- das schien
einfach nicht zusammenzupassen. Symptomatisch dafür war sein Versprecher auf
der Pressekonferenz vor seinem ersten Spiel bei den Bayern Amateuren, als er
davon sprach die drei Punkte „Heim nach Frankfurt“ holen zu wollen. Stepis
erste Amtshandlung war ein Torwartwechsel. Da er Cesar Thier nicht kannte
setzte er auf René Keffel, weil er glaubte Keffel hätte das Glück gepachtet.
Doch Keffel erwischte
in München einen rabenschwarzen Tag, so dass fortan wieder Thier
den Vorzug erhielt. Da die Kickers damals spielerisch stark limitiert waren,
sollte Thier mit seinen weiten Abschlägen das Mittelfeld überbrücken. Stepis
„Hoch und weit“-Taktik war geboren. Wie wenig die Kickers-Fans mit der
Verpflichtung Stepis zufrieden waren zeigten sie vor dem Heimspiel gegen den
VfR Mannheim. Es dürfte wohl keinen Kickers-Trainer gegeben haben, der bereits
vor seinem ersten Heimspiel von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde. Nach den
beiden Auftaktniederlagen konnte Stepi mit einem 3:1 gegen Pfullendorf endlich
den ersten Sieg als OFC-Trainer feiern. Als auch bei den Amateuren des VfB Stuttgart
1:0 gewonnen wurde keimte bei den Fans wieder Hoffnung auf. Doch eine
0:2-Heimniederlage gegen Schweinfurt ließ den OFC im Tabellenmittelfeld
verharren. Das Saisonziel „direkter Wiederaufstieg“ geriet zunehmend in Gefahr.
Nach einer weiteren Heimpleite gegen den SV Wehen warf Stepi nach nur sieben
Ligaspielen als OFC-Coach das Handtuch, offiziell weil er sich mit Manager
Gerster nicht über eine vorzeitige Vertragsverlängerung einigen konnte. Bei
aller Kritik an Stepi muss man aber eins festhalten: Als Stepi ging standen die
Kickers auf Platz 11. Erst unter den zahlreichen Interimstrainern Knut Hahn,
Wilfried Kohls, erneut Knut Hahn, Dieter Müller und Oliver Roth fiel man ans
Tabellenende zurück und überwinterte auf Rang 18.
Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)
Spiele |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
Punkte |
Schnitt |
7 |
3 |
0 |
4 |
9 |
1,29 |
Weitere Trainerstationen Stepis:
Progres Frankfurt, Rot-Weiß
Frankfurt, Eintracht Trier, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen, Athletic
Bilbao, Eintracht Frankfurt, AEK Athen, VfB Leipzig, Stuttgarter Kickers,
Rot-Weiß Oberhausen, Shenyang Jinde, Zamalek Kairo, Cukaricki Stankom