Ricardo Sousa
* 11.01.1979 |
Es
gibt Spieler, bei denen einem sofort ein ganz bestimmter Moment einfällt, wenn
man an sie zurückdenkt. Bei Ricardo Sousa ist das ohne Frage sein Siegtreffer
zum 4:3 gegen den FC St. Pauli am 2.
März 2008. Der offensive Mittelfeldspieler spielte nur knapp vier Monate
beim OFC und erzielte in 16 Zweitligaspielen nur dieses eine Tor.
Ricardo
Sousa begann in seiner Heimat Portugal bei Sajonanense mit dem Fußballspielen.
Sein Vater Antonio Sousa gehörte der Mannschaft des FC Porto an, die 1987 im
Finale gegen Bayern München den Europapokal der Landesmeister gewann. Mit 18 Jahren
wechselte der Sohnemann ebenfalls zum FC Porto, bei dem er in der U19 und in der
2. Mannschaft spielte. Nach den Stationen SC Beira-Mar, CD Santa Clara und Belenenses
gelang ihm schließlich in der Saison 2003/04 bei Boavista Porto mit zwölf Toren
in 32 Spielen der Durchbruch in der 1. Liga.
Im
Sommer 2004 wechselte Sousa für eine Ablösesumme von 750.000 € zu Hannover 96,
wo er den abgewanderten Spielmacher Jan Simak ersetzen sollte. Bei den
Niedersachsen konnte er aber nicht überzeugen und wurde nach nur fünf
Bundesligaspielen bereits in der Winterpause für ein halbes Jahr an den
niederländischen Verein De Graafschap ausgeliehen. Auch nach seiner Rückkehr
nach Hannover blieb er überwiegend Ergänzungsspieler. Erst als nach einem
Trainerwechsel Peter Neururer übernahm kam er häufiger zum Einsatz. 2006 verlieh
ihn Hannover für eine Saison an seinen Ex-Club Boavista Porto. Nach dem Ende
der Leihe spielte er für eineinhalb Jahre bei Omonia Nikosia auf Zypern.
Einen
Tag vor der Schließung des Transferfensters wechselte Sousa am 30. Januar 2008 ablösefrei
nach Offenbach. Der OFC kämpfte seinerzeit in der 2. Bundesliga gegen den
Abstieg. Trainer Jörn Andersen, der im Oktober 2007 Wolfgang Frank abgelöst
hatte, suchte dringend einen Spielmacher. Da Frank immer mit Doppelsechs
spielen ließ fehlte im Kader der Kickers ein echter Zehner. Neben Sousa wurde in
der Winterpause mit Aristide Bancé noch ein Mittelstürmer verpflichtet. Nur
vier Tage später gaben beide Neuzugänge beim 2:1-Sieg gegen den SC Paderborn
ihr Debüt. In der Folge wusste Sousa vor allem bei Standards zu überzeugen. Mit
seinen Ecken und Freistoßflanken bereite der Techniker insgesamt fünf Tore vor.
Das Highlight war jedoch sein Siegtor zum 4:3 gegen
St. Pauli. Nach einem 1:3-Rückstand schien das Spiel bereits gelaufen zu sein.
Doch als in der 55. Spielminute der Hamburger Ludwig vom Platz gestellt wurde
begann die Partie zu kippen. Die Kickers waren nun in Überzahl und kamen in der
71. Minute durch Türker zum Anschlusstreffer. St. Pauli konnte nun kaum noch
für Entlastung sorgen. In der 84. Minute gelang Wörle endlich der Ausgleich. Nur
zwei Minuten später zog Sousa aus gut 20 Metern einfach mal ab und brachte den
OFC mit 4:3 in Führung. Der Bieberer Berg glich nun einem Tollhaus. Im
Überschwang der Gefühle riss sich Sousa beim Torjubel das Trikot vom Leib und
sah daraufhin die Gelb-Rote Karte.
Sein
letztes Spiel im OFC-Trikot machte Sousa am 18. Mai 2008 bei der 0:3-Pleite im
Abstiegsfinale beim VfL Osnabrück, die den Abstieg der Kickers in die 3. Liga
besiegelte. Erst an diesem letzten Spieltag rutschte der OFC erstmals in dieser
auf einem Abstiegsplatz. Sousa war einer der wenigen, die sich gegen die
Niederlage stemmten. Lediglich seine Standards sorgten für den Hauch von Gefahr
für das Osnabrücker Tor. Kurz nach Wiederanpfiff hatte er gar den Ausgleich auf
dem Fuß, scheiterte allerdings an VfL-Keeper Berbig.
Eigentlich
hätte Sousa noch bis zum 30. Juni 2009 in Offenbach unter Vertrag gestanden.
Dieser wurde jedoch nach dem Abstieg nichtig, woraufhin er zum SC Beira-Mar
zurückkehrte. Danach spielte Sousa noch für Uniao Leira, NK Drava Ptuj (2.
slowenische Liga), UD Oliveirense, SC Sao Joao Ver und GD Gafanha, ehe er 2016
seine Karriere beendete.