Eintracht Frankfurt- OFC 5:3 n.V.
Das
wichtigste aller Mainderbys zwischen Kickers Offenbach und Eintracht Frankfurt
fand am 28. Juni 1959 im Berliner Olympiastadion statt. Vor 75.000 Zuschauern
trafen dort die beiden Erzrivalen im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft
aufeinander. Eine zusätzliche Brisanz hatte die Partie durch den Wechsel von
Paul Oßwald. Nach zwölf Jahren bei den Kickers war der Erfolgstrainer nach
Unstimmigkeiten mit dem neuen OFC-Präsidenten Hans Winter vor der Saison
ausgerechnet auf die andere Mainseite gewechselt. Damit standen sich im Finale quasi zwei
Oßwald-Mannschaften gegenüber.
Das Spiel war kaum
angepfiffen, da lag der OFC bereits zurück. Istvan Sztani nutzte nach 20 Sekunden
gleich die erste Chance zur Frankfurter Führung. Doch die Antwort der Kickers
ließ nicht lange auf sich warten: Berti Kraus konnte bereits in der 8. Minute
egalisieren. Ekkehard
Feigenspann brachte die Eintracht in der 14. Minute erneut in Front, Helmut
Preisendörfer traf nach 23 Minuten im Nachschuss zum erneuten Ausgleich. Nach
dieser turbulenten Anfangsphase passierte jedoch nicht mehr allzu viel. Am Ende
der regulären Spielzeit stand ein leistungsgerechtes 2:2.
Die
Verlängerung sollte es dann aber wieder in sich haben. Zwei Minuten waren
gerade einmal gespielt als Schiedsrichter Asmussen auf Strafstoß für Eintracht
Frankfurt entschied. Heinz Lichtl soll Richard Kreß gefoult haben. Eine Szene,
die auf beiden Seiten des Mains bis heute diskutiert und natürlich
unterschiedlich bewertet wird. Feigenspan ließ sich die Gelegenheit, die
Eintracht erneut in Führung zu bringen, nicht entgehen. Als Sztani in der 108.
Minute auf 4:2 erhöhte, schien das Spiel gelaufen zu sein. Doch die
aufopferungsvoll kämpfenden Kickers gaben sich noch nicht auf und kamen zwei
Minuten später durch Siggi Gast zum Anschlusstreffer. In der Folgezeit drängte
der OFC auf den erneuten Ausgleich, doch Feigenspan sorgte mit seinem dritten
Treffer eine Minute vor Schluss für die endgültige Entscheidung. „Beide
Mannschaften waren eines Meister würdig“, sagte Reporter Rudi Michel nach dem
Abpfiff.
Neben dem
umstrittenen Elfmeter machte man in Offenbach die Niederlage vor allem am
Fehlen des im Finale gesperrten Mittelläufers Helmut Sattler fest. Für ihn war
Willi Keim in die Startelf gerückt, der etatmäßige rechte Läufer Lichtl übernahm
die Position Sattlers. Zudem ließ OFC-Trainer Bogdan Cuvaj seinen Spielmacher
Gerhard Kaufhold defensiver agieren, um den Frankfurter Sztani aus dem Spiel zu
nehmen, was aber nicht funktionierte. OFC-Ehrenspielführer Hermann Nuber
kritisiert noch heute die vermeintlich falsche Taktik Cuvajs. Laut Nuber wäre
es besser gewesen, wenn Lichtl wie gewohnt auf der rechten Seite gespielt hätte
und er selbst die Mittelläufer-Position von Sattler übernommen hätte. Siggi
Gast schließt sich dieser Meinung an: „Mit Paul Oßwald wäre das nicht
passiert.“
Torwart |
Walter Zimmermann |
Rechter Verteidiger |
Linker Verteidiger |
Karl Waldmann |
Alfred Schultheis |
Rechter Läufer |
Mittelläufer |
Linker Läufer |
Willi Keim |
Heinz Lichtl |
Ernst Wade |
Halbstürmer |
Halbstürmer |
Hermann Nuber |
Gerhard Kaufhold |
Rechtsaußen |
Mittelstürmer |
Linksaußen |
Engelbert Kraus |
Siegfried Gast |
Helmut Preisendörfer |
Trainer |
Bogdan Cuvaj |
Spielstatistik:
Endspiel um die Deutsche Meisterschaft, SO 28.
Juni 1959: Eintracht Frankfurt- OFC 5:3 n.V. (2:2, 2:2)
Trainer: Oßwald |
Loy Eigenbrodt, H. Höfer Stinka, F. Lutz, H. Weilbächer R. Kreß, Sztani, Feigenspan, Lindner, Pfaff |
Trainer: Cuvaj |
W. Zimmermann Waldmann, Schultheis Keim, Lichtl, Wade E. Kraus, Nuber, Gast, Kaufhold, Preisendörfer |
Schiedsrichter: Asmussen (Flensburg)
Zuschauer: 75.000 (Olympiastadion, Berlin)
Tore: 1:0 Sztani (1.), 1:1 E. Kraus (8.), 2:1 Feigenspan (14.), 2:2 Preisendörfer (23.), 3:2 Feigenspan (92., FE), 4:2 Sztani (108.), 4:3 Gast (110.), 5:3 Feigenspan (119.)