Stefan Schummer
* 14.08.1964 |
Stefan Schummer war ein Dauerbrenner: Von 1979 bis 1998 trug
der ausdauernde, zweikampfstarke Verteidiger in mehr als 400 Spielen das Trikot
der Kickers. Egal ob 2., 3. oder 4. Liga- das Offenbacher Urgestein blieb dem
OFC immer treu, ging mit seinem Verein durch alle Höhen und Tiefen.
In der Jugend spielte „Schummi“ für Blau-Weiß Offenbach, den
BSC Offenbach und Gemaa Tempelsee, ehe Hermann Nuber ihn 1979 an den Bieberer
Berg lockte. Nach dem Bundesligaabstieg des OFC rückte er im Sommer 1984 in den
Profikader auf. Am 21. September 1984 kam Schummer beim 1:0-Sieg gegen Hertha
BSC Berlin zu seinem Zweitligadebüt. Insgesamt bestritt er in seiner ersten
Profisaison 26 Spiele, konnte jedoch trotz guter Leistungen nicht verhindern,
dass die Kickers ein Jahr nach dem Abstieg aus der Bundesliga auch aus der 2.
Bundesliga absteigen mussten.
Zwei Jahre später gelang Schummer mit dem OFC der
Wiederaufstieg in die 2. Liga. Als bester Aufsteiger landeten die Kickers in
der Saison 1987/88 auf Rang 8 und hatten zu keinem Zeitpunkt etwas mit dem
Abstieg zu tun. In der darauf folgenden Saison konnte dagegen erst durch einen
1:0-Sieg gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiss Essen am letzten Spieltag
der sportliche Klassenverbleib gesichert werden. Wegen eines Formfehlers (statt
der geforderten Bankbürgschaft in Höhe von 800.000 DM reichte OFC-Präsident
Lothar Hardt nur eine Privatbürgschaft in gleicher Höhe ein) entzog der DFB den
Kickers jedoch wenige Wochen später die Lizenz.
Während andere Leistungsträger wie Reinhard Stumpf oder Ralf
Weber den OFC daraufhin verließen und in der Bundesliga Karriere machten, blieb
Schummer in Offenbach. Er ließ sich re-amateurisieren und arbeitete tagsüber
wieder in seinem erlernten Beruf als Maler und Lackierer. In den tristen
Oberligajahren brachte lediglich der DFB-Pokal das Flair des höherklassigen
Fußballs auf den Bieberer Berg zurück. In der Saison 1989/90 zogen die Kickers
als erster Amateurclub in das Halbfinale des DFB-Pokals ein. Auf dem Weg
dorthin wurden mit Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach zwei
Erstligisten und mit dem MSV Duisburg ein Zweitligist ausgeschaltet. Erst im
Halbfinale war gegen den 1.FC Kaiserslautern Endstation. Für Schummer gehören
diese Spiele zu den Höhepunkten seiner Laufbahn.
Nachdem die Rückkehr in die 2. Liga zweimal in Folge verpasst
worden war, wäre Schummer 1991 beinahe zu Borussia Fulda gewechselt. Der
damalige Vize-Präsident Wilfried Kohls konnte ihn jedoch überreden, beim
Neuaufbau als Leitfigur für die jungen Spieler zu dienen. Von 1990 bis 1994
trug Schummer die Kapitänsbinde. 1993 wurde der OFC unter Lothar Buchmann
überraschend Oberliga-Meister, musste in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga
jedoch dem TSV 1860 München den Vortritt lassen. Ein Jahr später erreichten die
Kickers das Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft, welches gegen
Preußen Münster mit 0:1 verloren wurde. Am 6. August 1994 erzielte Schummer
beim 2:1-Sieg gegen die SG Egelsbach das erste Offenbacher Tor in der neu
eingeführten Regionalliga Süd. Am Saisonende stiegen die Kickers, die
ursprünglich als Aufstiegskandidat in die Saison gestartet waren, dennoch ab
und waren damit erstmals in ihrer Vereinsgeschichte viertklassig.
In der Oberliga Hessen gehörte Schummer zu den wenigen
verbliebenen Routiniers. Nachdem die junge Mannschaft in der Saison 1995/96 nur
Dritter wurde, gelang ein Jahr später auf kuriose Weise die Rückkehr in die
Regionalliga. Im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen den FC Memmingen unterlief
Schummer ein Eigentor zum zwischenzeitlichen 0:2. Am Ende spielte das aber
keine Rolle, da das Spiel in der 89. Minute beim Stande von 3:2 für Memmingen
abgebrochen werden musste, nachdem das Flutlicht ausgefallen war und an jenem
Abend auch nicht wieder in Betrieb gesetzt werden konnte. Vier Tage später
gewann der OFC das fällige Wiederholungsspiel im Stuttgarter
Gottlieb-Daimler-Stadion dank der beiden Tore des eingewechselten Giuseppe
Messinese mit 2:0.
Nach dem Aufstieg wollte Schummer seine Karriere eigentlich
beenden. Erneut war es Kohls, der ihn davon überzeugen konnte, noch ein Jahr
dranzuhängen. Unter dem neuen Trainer Hans-Jürgen Boysen rückte Schummer jedoch
ins zweite Glied und kam nur noch zu einem Einsatz in der Regionalliga. Am 6.
September 1997 bestritt er beim 1:1 in Ditzingen sein letztes Pflichtspiel für
die Kickers. Danach fungierte er noch bis zum Saisonende als Stand-by-Spieler,
ehe er seine Profilaufbahn endgültig beendete. Schummer ist der bislang letzte
Feldspieler, für den der OFC ein offizielles Abschiedsspiel ausgerichtet hat.
Dieses fand am 24. August 1998 vor nur 300 Zuschauern auf dem Bieberer Berg
statt.
Schummer
blieb den Kickers zunächst als spielender Co-Trainer der 2. Mannschaft
erhalten. Danach trainierte er u.a. die SG Rosenhöhe, TSG Mainflingen und
Teutonia Hausen. Beruflich ist er mittlerweile als Objektleiter für
Sportanlagen bei der Gebäudemanagement GmbH Offenbach (GBM) tätig.