Rico Schmitt
* 27.09.1968 |
Nach der Entlassung von Arie van Lent übernahm Rico Schmitt
im Februar 2013 das Traineramt bei den Kickers. Der gebürtige Karl-Marx-Städter
hatte auf seinen erster Station als Cheftrainer
Erzgebirge Aue zum Aufstieg in die 2. Bundesliga und dort zur
Herbstmeisterschaft geführt. Beim OFC ging es für ihn zunächst darum, den
Abstieg aus der 3. Liga zu vermeiden. Als ehrlicher, akribischer Arbeiter, der
an der Seitenlinie mitgeht und auch mal Tacheles redet, schien der Sachse von
Anfang an gut nach Offenbach zu passen. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen den 1.FC
Saarbrücken feierte er einen Einstand nach Maß. Schmitt schaffte es, der
Mannschaft wieder den nötigen Kampfgeist einzuimpfen und die Defensive zu
stabilisieren. Dies ging jedoch zu Lasten der ohnehin schon wenig erfolgreichen
Offensive. Der OFC blieb zwischenzeitlich 604 Minuten ohne eigenen Torerfolg
und musste somit bis zum vorletzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Mit
einem 1:0-Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden gelang schließlich die sportliche
Rettung. Wegen der Lizenzverweigerung durch den DFB stieg der OFC dennoch aus
der 3. Liga ab. Infolgedessen musste die hochverschuldete Profi-GmbH Insolvenz
anmelden.
Der eingesetzte Insolvenzverwalter Dr. Andreas Kleinschmidt
hatte nun zu entscheiden, wer für die sportliche Planung der Saison 2013/14
zuständig sein sollte. Er entschied sich gegen das Modell mit dem bisherigen
Sport-Geschäftsführer Manfred Bender und Ex-OFC-Coach Lars Schmidt und gab Rico
Schmitt den Zuschlag, der schon frühzeitig seine Bereitschaft erklärt hatte,
auch in der viertklassigen Regionalliga Südwest in Offenbach bleiben zu wollen.
Nachdem die Position des Geschäftsführer Sport
wegrationalisiert wurde, übernahm Schmitt nun auch die Funktion des sportlichen
Leiters. Die Gestaltung des neuen Kaders fiel somit gänzlich in seinen
Aufgabenbereich. Da nach dem Zwangsabstieg zunächst nur fünf Spieler einen
gültigen Vertrag besaßen und zudem lange nicht feststand, in welcher Liga die
Kickers spielen werden, war dies kein leichtes Unterfangen. Vom Tag des ersten
Trainings an, bei dem sich mehr Testspieler als eigene Spieler auf dem Platz
tummelten, hatte Schmitt nur vier Wochen Zeit, um eine völlig neue Mannschaft
zusammenzustellen.
Mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen startete Ricos
„Casting-Truppe“ überraschend stark und stand auch nach acht Spieltagen noch
auf Rang 3. Aufgrund fehlender Konstanz und zahlreicher verletzungsbedingter
Ausfälle, die man wegen der fehlenden Kadertiefe nicht kompensieren konnte,
stürzten die Kickers nach acht Spielen ohne Sieg bis auf den 13. Platz ab. Auch im Frühjahr
2014 drohte Schmitt nach einer neuerlichen Schwächphase die Entlassung. Dies
hatte allerdings nicht nur mit der zu diesem Zeitpunkt durchwachsenen
sportlichen Bilanz, sondern vor allem mit den athmosphärischen Störungen
zwischen ihm, dem neuen Präsidium um Claus-Arwed Lauprecht und dem neu
verpflichteten Technischen Direktor Alfred Kaminski, der Schmitt als
sportlicher Leiter ablösen sollte, zu tun. Der Insolvenzverwalter hielt jedoch
an dem bei den Fans überaus beliebten Trainer fest. Als fünftbestes Team der
Rückrunde verbesserte sich der OFC schließlich noch auf den 8. Platz und blieb
in den letzten elf Punktspielen ungeschlagen. Zudem gelang durch ein 1:0-Sieg
gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden die Qualifikation für den DFB-Pokal.
In der Saison 2014/15 setzte die Mannschaft ihre positive
Entwicklung fort, wirkte mit kaum verändertem Personal eingespielter, reifer
und fuhr nun konstant die Punkte ein. Enge Spiele, die in der Vorsaison noch
verloren wurden, wurden jetzt gewonnen. Nach der 0:3-Auftaktniederlage beim
Aufsteiger FK Pimasens blieben die Kickers 29 Ligaspiele in Folge ungeschlagen.
Zudem schaltete man im DFB-Pokal die beiden Zweitligisten Ingolstadt und
Karlsruhe aus und scheiterte erst im Achtelfinale unglücklich an Borussia Mönchengladbach.
Bereits vier Spieltage vor Schluss sicherte sich der OFC mit einem 2:0-Heimsieg
gegen den Tabellenzweiten 1.FC Saarbrücken vorzeitig den Meistertitel in der
Regionalliga Südwest und qualifizierte sich damit für die Aufstiegsspiele zur
3. Liga. Dort unterlagen die Kickers jedoch dem Meister der Regionalliga
Nordost, dem 1.FC Magdeburg. Trotz beeindruckender 79 Punkte und dem souveränen
Gewinn der Meisterschaft, ist es in den entscheidenden Spielen nicht gelungen,
die Mission Aufstieg zu vollenden und somit den verdienten Lohn für die harte
Arbeit eines ganzen Jahres einzufahren. So stand der OFC am Ende einer
herausragenen Saison dennoch mit leeren Händen da.
In der darauf folgenden Spielzeit gelang es den Kickers,
trotz des Verlusts einiger Leistunsträger zunächst erneut im oberen
Tabellendrittel mitzumischen. Nach einem 2:0-Sieg bei Waldhof Mannheim standen
sie am 10. Spieltag auf dem 2. Platz. Weil aus den restlichen sieben
Vorrundenspielen nur fünf von 21 möglichen Punkten geholt werden konnten,
gerieten die Relegationsränge jedoch in weite Ferne. Zur Winterpause betrug der
Abstand auf Rang
2 bereits neun Punkte. Am 24. Januar 2016 wurde Schmitt vom neuen Präsidium um
Helmut Spahn wegen unterschiedlicher Auffassungen über die künftige konzeptionelle
Ausrichtung des OFC beurlaubt.
Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)
Spiele |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
Punkte |
Schnitt |
101 |
51 |
27 |
23 |
180 |
1,78 |
Weitere Trainerstationen von Rico Schmitt:
Altchemnitzer BFC, Fortuna Chemnitz,
Erzgebirge Aue, Hallescher FC, VfR Aalen, FC Carl Zeiss Jena, SV Meppen