Hans Schmidradner


 

* 26.02.1945

Johann „Hans“ Schmidradner gab bereits in der Saison 1963/64 bei Austria Wien sein Profidebüt. Weil sich der Verteidiger dort nicht durchsetzen konnte, wechselte er 1966 zum Lokalrivalen Vienna Wien, wo er zum Stammspieler avancierte. Nach dem Abstieg aus der höchsten Spielklasse Österreichs schloss sich Schmidradner 1968 dem Wiener SK an, mit dem er zweimal Vize-Meister wurde. Am 21. September 1969 debütierte er beim 1:1 gegen Deutschland in der österreichischen Nationalmannschaft, für die er bis 1974 insgesamt 28 Länderspiele bestreiten sollte.

Im Sommer 1971 wechselte Schmidradner zu den gerade aus der Bundesliga abgestiegenen Kickers, die zudem auch Fred Bockholt, Erwin Kostedde und Sigfried Held an den Bieberer Berg locken konnten. Mit diesem Personal dominierte der OFC in der Saison 1971/72 die Regionalliga Süd nach Belieben und blieb in allen 36 Punktspielen ungeschlagen. Ein Rekord, der in den beiden höchsten deutschen Ligen bis heute unerreicht blieb. Schmidradner trug mit sieben Toren in 32 Spielen seinen Teil dazu bei. Auch in den acht Partien der Aufstiegsrunde blieben Kuno Klötzers Mannen ohne Niederlage. Dennoch gab am Ende nur die bessere Tordifferenz gegenüber Rot-Weiss Essen den Ausschlag, dass die Kickers zum dritten Mal in die Bundesliga aufstiegen.

In seiner ersten Bundesligasaison kam Schmidradner 29 Mal zum Einsatz und landete mit dem OFC auf einem tollen 7. Rang. Bis heute ist dies die beste Endplatzierung der Offenbacher Bundesligageschichte. In der folgenden Spielzeit, in der die Kickers Zehnter wurden, wurde Schmidradner in 33 Spielen eingesetzt und erzielte im Heimspiel gegen Hannover 96 den Siegtreffer zum 2:1. Zudem traf er im Viertelfinale des DFB-Pokals beim 1.FC Kaiserslautern, wo man durch ein 3:2 n.V. das Halbfinale erreichte. Dort verlor der OFC allerdings beim Hamburger SV mit 1:0, weil Schiedsrichter Ferdinand Biwersi ein Foulspiel von Schmidradner an Krobbach fälschlicher Weise in den Strafraum verlegte.

Die Saison 1974/75 begann mit einem Paukenschlag: Am 1. Spieltag besiegten die Kickers den FC Bayern München, der dreimal in Folge Deutscher Meister geworden war und in diesem Jahr erstmals den Europapokalsieger der Landesmeister gewonnen hatte, mit 6:0. Es war die bis dato höchste Niederlage der Bayern und ist bis heute der höchste OFC-Sieg in der Bundesliga. Die Kickers waren damit erstmals Tabellenführer der Bundesliga und konnten sich in dieser Saison im oberen Drittel etablieren. Insgesamt stand man fünfmal an der Tabellenspitze und verpasste nur knapp die Herbstmeisterschaft. Am 30. Spieltag war der OFC noch Dritter, rutschte jedoch nach vier Niederlagen in den letzten vier Spielen noch auf Platz 8 ab. Schmidradner bestritt in dieser Saison 32 Spiele, in denen ihm zwei Treffer (beide per Freistoß) gelangen.

In der folgenden Spielzeit kämpfte der OFC nach den Abgängen von Erwin Kostedde und Winfried Schäfer von Anfang an gegen den Abstieg. Aber auch Schmidradner, der es verletzungsbedingt nur auf zehn Einsätze brachte und am 28. November 1975 im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach zum letzten Mal das Kickers-Trikot trug, wurde schmerzlich vermisst. Nach dem Abstieg schloss er sich dem Zweitligisten FV Würzburg 04 an, mit dem er bereits am 2. Spieltag der Saison 1976/77 auf dem Bieberer Berg gastierte. Für die Franken bestritt Schmidradner 19 Spiele, kehrte nach Saisonende jedoch nach Österreich zurück, wo er seiner Karriere beim Linzer ASK ausklingen ließ.