Winfried Schäfer


 

* 10.01.1950

 

Im Jahr 1970 schaffte Winfried Schäfer Außergewöhnliches: Der offensive Mittelfeldspieler, der von allen nur Winnie genannt wird, wurde in einem Jahr Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, jedoch mit zwei unterschiedlichen Vereinen.

 

Bis 1968 spielte Schäfer bei seinem Heimatverein TuS Mayen, ehe er sich im Alter von 18 Jahren Borussia Mönchengladbach anschloss. Am 11. Januar 1969 gab er im Spiel gegen Borussia Dortmund sein Debüt in der Bundesliga. Nach 17 Einsätzen und zwei Toren in seiner ersten Bundesliga-Spielzeit hatte er in der Folgesaison mit zwei Treffern in 26 Spielen seinen Anteil daran, dass Gladbach erstmals Deutscher Meister wurde. Um mehr Spielpraxis zu bekommen wechselte Schäfer im Sommer 1970 gemeinsam mit Erwin Spinnler zu den gerade in die Bundesliga aufgestiegenen Kickers.

 

Weil der DFB-Pokalwettbewerb der Saison 1969/70 wegen der WM  in Mexiko ab dem Achtelfinale erst Ende Juli 1970 fortgesetzt wurde, gehörte Schäfer, der ja ab dem 1. Juli beim OFC unter Vertrag stand, auch zur Offenbacher Elf, die durch Siege gegen Borussia Dortmund, bei Eintracht Frankfurt und gegen den 1.FC Nürnberg ins Endspiel einzog und dort den favorisierten 1.FC Köln mit 2:1 besiegte. In der Bundesliga lief es dagegen weniger gut. Die Kickers stiegen in den Wirren des Bundesligaskandals gleich wieder ab, schafften aber den direkten Wiederaufstieg. Schäfer war Teil der Mannschaft, die in der Regionalligasaison 1971/72 und in der darauffolgenden Aufstiegsrunde ungeschlagen blieb. Mit 16 Treffern war er dieser Spielzeit nach Erwin Kostedde der zweibeste Offenbacher Torschütze.

 

Die Jahre 1972 bis 1975 markierten schließlich die erfolgreichste Bundesligazeit des OFC. Mit den Plätzen 7, 10 und 8 gelang es, sich erstmals länger als nur für ein Jahr im Oberhaus zu halten. Die Spielzeit 1972/73 war mit elf Treffern Schäfers beste Saison. Am 23. Oktober 1973 traf er beim 5:2-Sieg im Derby gegen Eintracht Frankfurt nach neun Minuten zum 1:0. Auch beim legendären 6:0 gegen Bayern München am 1. Spieltag der Saison 1974/75 eröffnete er mit seinem Treffer in der 19. Minute den Torreigen. In der Folge führten die Kickers fünfmal die Bundesligatabelle an.

 

Im Sommer 1975 kehrte Schäfer dem OFC den Rücken und wechselte zum Bundesligaaufsteiger Karlsruher SC. Ohne ihren Mittelfeldmotor stiegen die Kickers, die zudem mit Erwin Kostedde noch ihren gefährlichsten Torjäger verkaufen mussten, in der darauffolgenden Saison aus der Bundesliga ab. Schäfer ereilte 1977 mit dem KSC dasselbe Schicksal, woraufhin er an den Bökelberg zurückkehrte. Mit der Borussia gewann er 1979 den UEFA-Cup. Bis zu seinem Karriereende 1985 bestritt Schäfer 403 Bundesligaspiele, in denen er 46 Tore erzielte.

 

Danach startete Schäfer eine ähnlich erfolgreiche Trainerkarriere. Große Bekanntheit erlangte er vor allem als Trainer des Karlsruher SC, den er 1987 zurück in die Bundesliga führte und dort etablieren konnte. 1994 erreichte er mit dem KSC sogar das Halbfinale des UEFA-Pokals. Vor allem das 7:0 gegen den FC Valencia bleibt unvergessen. Nach zwölf Jahren wurde er 1998 schließlich entlassen.

 

Auf seinen weiteren Stationen VfB Stuttgart und TeBe Berlin konnte Schäfer nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. Danach war er ausschließlich im Ausland als Trainer tätig. Er trainierte u.a. die Nationalmannschaften von Kamerun (Afrikameister 2002) und Thailand. Seit 2013 ist er Trainer von Jamaika.