Dietmar Roth
* 16.09.1963 |
Wenn
man an den Zweitligaaufstieg der Kickers im Jahre 1999 zurückdenkt, so fallen einem
als Aufstiegshelden in erster Linie Torwart René Keffel sowie Dirk Vollmar und
Oliver Roth ein, die im entscheidenden Spiel beim VfL Osnabrück die beiden Tore
erzielten. Allerdings hatte auch Dietmar Roth einen großen Anteil daran, dass
dem OFC nach zehn Jahren Abstinenz die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelang.
Als die Osnabrücker nach Vollmars Treffer zum 1:1 das Offenbacher Tor
berannten, war es der Abwehrspieler, der den Ball für den bereits geschlagenen
Keffel noch von der Torlinie grätschen konnte.
Roth
spielte in seiner Jugend beim FV Liedolsheim und ab 1979 für den Karlsruher SC.
Am 24. August 1983 debütierte er beim 3:2-Sieg des KSC gegen die SG
Wattenscheid 09 in der 2. Bundesliga. In seiner ersten Profisaison bestritt
Roth 28 Spiele und stieg mit den Badenern in die Bundesliga auf. Im Oberhaus
kam der Abwehrspieler in der Saison 1984/85 zu 31 Einsätzen, stieg mit dem KSC
allerdings direkt wieder ab. Daraufhin wechselte Roth für zwei Spielzeiten zum
FC Schalke 04. Im Sommer 1987 schloss er sich der Frankfurter Eintracht an, mit
der er bereits in seiner ersten Saison den DFB-Pokal gewann.
Nach
insgesamt zehn Jahren bei der Eintracht machte sich Roth 1997 mit einem
Autohaus selbständig und wechselte zum Lokalrivalen FSV Frankfurt, um seine
Karriere in der Oberliga ausklingen zu lassen. Mit den Bornheimern wurde er auf
Anhieb Meister und stieg in die Regionalliga Süd auf. Am 15. August 1998 trug
Roth bei der 1:3-Niederlage des FSV gegen die Kickers noch das blau-schwarze
Trikot. Nur sieben Wochen später, am 3. Oktober 1998, lief er bei der
3:2-Niederlage in Reutlingen erstmals für den OFC auf. Wegen der Verletzung von
Libero Stefan Dolzer hatte OFC-Manager Klaus Gerster den Routinier an den
Bieberer Berg geholt, nachdem dieser zuvor nach einem Streit mit Bernd Reisig beim
FSV suspendiert worden war. Das Offenbacher Trainergespann Hans-Jürgen Boysen
und Stephan Groß, mit denen Roth einst beim KSC zusammengespielt hatte, setzte
den Abwehr-Allrounder zunächst im defensiven Mittelfeld ein. Nachdem jedoch
Dolzers Stellvertreter Paul Koutsoliakos auf der Liberoposition nicht
überzeugen konnte, übernahm Roth im Spitzenspiel beim SV Waldhof Mannheim
erstmals die Rolle des letzten Mannes. Mit einem 2:1-Sieg übernahmen die
Kickers wieder die Tabellenspitze. Nach Dolzers Comeback spielte Roth zumeist
Manndecker. Insgesamt brachte er es in der Saison 1998/99 auf 21 Einsätze. Sein
einziges Tor gelang ihm bei der 2:1-Niederlage in Wehen. Am Saisonende wurden
die Kickers hinter dem Waldhof nur Zweiter, konnten sich dann jedoch in den
Aufstiegsspielen gegen Eintracht Trier und den VfL Osnabrück durchsetzen.
In
der Vorbereitung auf die neue Saison führte Boysen die Viererabwehrkette ein,
in der Roth die Position des rechten Außenverteidigers bekleidete. Im ersten
Zweitliga-Heimspiel gegen den Bundesligaabsteiger 1.FC Nürnberg holte er bei
einem Vorstoß in den gegnerischen Strafraum einen Elfmeter heraus, den Dama nach
33 Minuten zur 1:0-Führung verwandeln konnte. In der 2. Halbzeit konnte der
Club die Partie allerdings noch drehen und gewann mit 3:1. Nach nur drei
Punkten aus den ersten neun Spielen wurde Boysen entlassen wurde. Sein
Nachfolger Peter Neururer ließ wieder mit Libero und zwei Manndeckern spielen.
Diese Maßnahme konnte den direkten Abstieg allerdings auch nicht verhindern.
Roth kam in der Zweitligasaison 1999/2000 in 27 Spielen zum Einsatz.
Nach
dem Abstieg wurde Roths Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängert. In der
Regionalliga-Saison 2000/01 sollte er jedoch nur noch neun Spiele bestreiten
und beendete am Saisonende mit 37 Jahren seine Laufbahn. Insgesamt brachte er
es auf 318 Bundesligaspiele (fünf Tore) und 82 Einsätze in der 2. Bundesliga.
Nach
seinem Karriereende arbeitete Roth zeitweise als Trainer in der Fußballschule
von Rudi Völler auf Mallorca. Im August 2013 erlitt er einen schweren
Schlaganfall, bei dem unter anderem das Sprachzentrum in Mitleidenschaft
gezogen wurde. Seitdem ist Roth halbseitig gelähmt. Um die anhaltend hohen
Behandlungskosten abzudecken, organisierte sein ehemaliger Berater Klaus
Gerster ein Benefizspiel mit zahlreichen ehemaligen Wegbegleitern. Auch Trainer
Jürgen Klopp spendete 20.000 €.