Hansa Rostock-
OFC 4:5 n.E.
Am 21. Dezember 2005 erreichte der OFC in Rostock
das Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Entscheidung fiel in einem mehr als
denkwürdigen Elfmeterschießen, in dem die beiden Torhüter Mathias Schober und Sead
Ramovic die Hauptrolle spielten. Der Held des Abends hieß aber Stephan Sieger.
Die Kickers, die bereits das Ligaspiel in Rostock
mit 2:1 gewonnen hatten, gingen ersatzgeschwächt in das Duell der beiden
Zweitligisten. Für den verletzten Kapitän Markus Happe spielte Ole Budtz in der
Innenverteidigung, Ramazan Yildirim übernahm die Spielführerbinde. Auch
Torjäger Regis Dorn fehlte verletzungsbedingt. Für ihn agierte Laszlo Kanyuk
hinter der einzigen Spitze Suat Türker. Letzterer war es, der den OFC nach einem
tollen Zuspiel von Oualid Mokhtari in der 23. Minute in Führung brachte. Als
Hansas Rade Prica in der 71. Minute die Gelb-Rote Karte sah, schienen die
Kickers endgültig auf der Siegerstraße zu sein. Kanyuk verdaddelte fünf Minuten
vor Schluss bei einem Konter leichtfertig das sichere 0:2, als er den Ball zu
spät auf den eingewechselten Wandeir dos Santos spielte. Der Stürmer hätte
alleine auf das leere Rostocker Tor zulaufen können, stand aber nach
Überquerung der Mittellinie im Abseits. Stattdessen köpfte Marcel Schied in der
Schlussminute nach einer Freistoßflanke zum 1:1 ein und erzwang damit die
Verlängerung.
Der einzige „Höhepunkt“ in der torlosen Verlängerung
war die Rote Karte gegen Zlatko Blaskic. In seinem einzigen Pflichtspieleinsatz
für den OFC schaffte es der Kroate, 93 Sekunden nach seiner Einwechslung vom
Platz zu fliegen. Doch das Beste sollte noch kommen: Das Elfmeterschießen.
Es fing eigentlich ganz unspektakluär an: Kevin
Hansen verwandelte den ersten Elfmeter für Hansa. Doch als Kickers-Torwart
Ramovic den Ball aus dem Netz holen wollte, kam ihm plötzlich sein Rostocker
Pendant Schober in die Quere. Als sich beide Torhüter Stirn an Stirn gegenüber
standen, ließ sich Schober zu einem Kopfstoß hinreißen. Daraufhin ging nicht
nur der getroffene Ramovic zu Boden, auch Schober ließ sich theatralisch
fallen. Schiedsrichter Manuel Gräfe stellte jedoch nicht Schober (er bekam nur
Gelb) sondern Ramovic vom Platz. Später sprach er von einem Wahrnehmungsfehler.
Da die Kickers nun ohne Torwart dastanden, musste mit Stephan Sieger ein
Feldspieler ins Tor. Als Mokhtari an Schober scheiterte sprach alles für Hansa.
Doch dann schlug die Stunde des Aushilfstorhüters Sieger. Mit seinen
unorthodoxen Bewegungen verunsicherte er die Rostocker Schützen. Kim Madsen
schoss über das Tor und Amir Shapourzadeh, der in der Saison 2011/12 ein kurzes
Gastspiel im OFC-Trikot geben sollte, traf nur die Latte. Yildirim machte
schließlich als letzter Schütze den Offenbacher Viertelfinaleinzug perfekt. Die
Gerechtigkeit hatte gesiegt.
Torwart |
Sead Ramovic |
Rechter Verteidiger |
Innenverteidiger |
Innenverteidiger |
Linker Verteidiger |
Ramazan Yildirim |
Ole Budtz |
Daniel Schumann |
Rüdiger Rehm |
Rechtes Mittelfeld |
Defensives Mittelfeld |
Defensives Mittelfeld |
Linkes Mittelfeld |
Oualid Mokhtari |
Stehan Sieger |
Thomas Wörle |
Thorsten Judt |
Offensives Mittelfeld |
Laszlo Kanyuk |
Sturm |
Suat Türker |
Eingewechselt |
Eingewechselt |
Eingewechselt |
Christian Pospischil |
Wandeir dos Santos |
Zlatko Blaskic |
Trainer |
Hans-Jürgen Boysen |
Spielstatistik:
DFB-Pokal (Achtelfinale), MI 21. Dezember 2005:
Hansa Rostock- OFC 4:5 n.E. (0:1, 1:1)
Trainer: Pagelsdorf |
Schober Brecko (77. Shapourzadeh), Pohl, Sebastian, M. Hartmann (117. K. Madsen) Rydlewicz, Bülow, K. Hansen Prica Arvidsson (77. C. Lange), Schied |
Trainer: Boysen |
Ramovic Yildirim, Budtz (46. Pospischil), Schumann, Rehm O. Mokhtari, Sieger, Wörle, T. Judt Kanyuk (116. Blaskic) Türker (80. Wandeir) |
Schiedsrichter: Gräfe
(Berlin)
Zuschauer: 15.000
Tore: 0:1 Türker (23.), 1:1 Schied (90.)
Elfmeterschießen: 1:0 K. Hansen, 1:1 T. Judt, 2:1 Bülow, Schober hält gegen O. Mokhtari, K. Madsen schießt an die Latte, 2:2 Wandeir, 3:2 Rydlewicz, 3:3 Sieger, Shapourzadeh schießt an die Latte, 3:4 Yildirim
Gelb-Rote Karte: Prica (71.)
Rote Karten: Blaskic (118.), Ramovic (wegen angeblicher Tätlichkeit an Schober während des Elfmeterschießens)
Bes. Vorkommnis: Nach Ramovics Platzverweis geht Sieger ins Tor