FC Hansa Rostock


Zu Hansa Rostock pflegen die Kickers-Fans bereits seit dem 16. Mai 1992 eine besondere Beziehung. Dank eines 2:1-Sieges entrissen die Norddeutschen dem Offenbacher Erzrivalen Eintracht Frankfurt am letzten Bundesligaspieltag die sicher geglaubte Meisterschaft. Eine große Rolle spielte dabei Schiedsrichter Alfons Berg aus Konz, nach dem sich sogar ein OFC-Fanclub benannt hat, der ein elfmeterwürdiges Foul am früheren Kickers-Spieler Ralf Weber übersah und der SGE den fälligen Strafstoß verweigerte.

Zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Hansa und dem OFC sollte es jedoch erst am 7. August 2005 kommen. Die gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegenen Kickers gewannen dabei am 1. Spieltag überraschend mit 2:1 beim Bundesligaabsteiger Rostock. Offenbach war dabei von Anfang an die bessere Mannschaft, geriet durch ein Tor von Antonio di Salvo (26.) jedoch in Rückstand. Nachdem Lars Weißenfeldt die Führung der Hausherren in der 60. Minute ausgleichen konnte, gelang Thomas Wörle drei Minuten vor Schluss nach einer Freistoßflanke von Thorsten Judt per Kopf der Siegtreffer.

Am 21. Dezember 2005 erreichte der OFC in Rostock das Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Entscheidung fiel in einem mehr als denkwürdigen Elfmeterschießen, in dem die beiden Torhüter Mathias Schober und Sead Ramovic die Hauptrolle spielten. Der Held des Abends hieß aber Stephan Sieger. Die Kickers gingen ersatzgeschwächt in das Duell der beiden Zweitligisten. Für den verletzten Kapitän Markus Happe spielte Ole Budtz in der Innenverteidigung, Ramazan Yildirim übernahm die Spielführerbinde. Auch Torjäger Regis Dorn fehlte verletzungsbedingt. Für ihn agierte Laszlo Kanyuk hinter der einzigen Spitze Suat Türker. Letzterer war es, der den OFC nach einem tollen Zuspiel von Oualid Mokhtari in der 23. Minute in Führung brachte. Als Hansas Rade Prica in der 71. Minute die Gelb-Rote Karte sah, schienen die Kickers endgültig auf der Siegerstraße zu sein. Kanyuk verdaddelte fünf Minuten vor Schluss bei einem Konter leichtfertig das sichere 0:2, als er den Ball zu spät auf den eingewechselten Wandeir dos Santos spielte. Der Stürmer hätte alleine auf das leere Rostocker Tor zulaufen können, stand aber nach Überquerung der Mittellinie im Abseits. Stattdessen köpfte Marcel Schied in der Schlussminute zum 1:1 ein und erzwang damit die Verlängerung. Der einzige „Höhepunkt“ in der torlosen Verlängerung war die Rote Karte gegen Zlatko Blaskic. In seinem einzigen Pflichtspieleinsatz für den OFC schaffte es der Kroate, 93 Sekunden nach seiner Einwechslung vom Platz zu fliegen. Doch das Beste sollte noch kommen: Das Elfmeterschießen.

 

DFB-Pokal 2005: Die Torhüter Schober und Ramovic geraten aneinander

 

Es fing eigentlich ganz unspektakluär an: Kevin Hansen verwandelte den ersten Elfmeter für Hansa. Doch als Kickers-Torwart Ramovic den Ball aus dem Netz holen wollte, kam ihm plötzlich sein Rostocker Pendant Schober in die Quere. Als sich beide Torhüter Stirn an Stirn gegenüber standen, ließ sich Schober zu einem Kopfstoß hinreißen. Daraufhin ging nicht nur der getroffene Ramovic zu Boden, auch Schober ließ sich theatralisch fallen. Schiedsrichter Manuel Gräfe stellte jedoch nicht Schober (er bekam nur Gelb) sondern Ramovic vom Platz. Später sprach er von einem Wahrnehmungsfehler. Da die Kickers nun ohne Torwart dastanden, musste mit Stephan Sieger ein Feldspieler ins Tor. Als Mokhtari an Schober scheiterte sprach alles für Hansa. Doch dann schlug die Stunde des Aushilfstorhüters Sieger. Mit seinen unorthodoxen Bewegungen verunsicherte er die Rostocker Schützen. Kim Madsen schoss über das Tor und Amir Shapourzadeh, der in der Saison 2011/12 ein kurzes Gastspiel im OFC-Trikot geben sollte, traf nur die Latte. Yildirim machte schließlich als letzter Schütze den Offenbacher Viertelfinaleinzug perfekt. Die Gerechtigkeit hatte gesiegt.

Nur einen Monat später trafen die beiden Vereine in der Liga erneut aufeinander. Auf dem Bieberer Berg mussten sich die Kickers diesmal mit 1:3 geschlagen geben, wobei Dorn den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte. Nach der fünften Heimniederlage in Folge wurde OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen entlassen

Am 22. Oktober 2006 gelang Rostock der erste Heimsieg gegen die Kickers. Dabei nutzte Dorn gleich die erste Chance zum 0:1, doch Hansa kam durch den späteren Offenbacher Marc Stein zum Ausgleich. Cetkovic gelang aus abseitsverdächtiger Position der Siegtreffer für die Gastgeber. Nachdem Dorn gegen Rostock zum wiederholten Mal zu überzeugen wusste, wechselte der Stürmer in der Winterpause die Seiten. Im Rückspiel kehrte er im blau-weißen Dress auf den Bieberer Berg zurück, traf bei seiner besten Aktion jedoch nur den Pfosten. Die Kickers gingen durch ein Kopfballtor von Christian Pospischil zunächst in Führung, ehe Enrico Kern für den Ausgleich sorgte. In der 77. Minute scheiterte Kern mit einem Strafstoß an OFC-Keeper Cesar Thier, nachdem Rüdiger Rehm den Ball zuvor mit der Hand gespielt hatte. Am Saisonende stieg Dorn mit Hansa in die Bundesliga auf. Der Rostocker 3:1-Sieg gegen Unterhaching am letzten Spieltag half den Kickers, denen dadurch im Parallelspiel gegen Eintracht Braunschweig ein 1:1 zum Klassenerhalt genügte.

In der darauffolgenden Saison musste der OFC in der 2. Runde des DFB-Pokals bei den nunmehr erstklassigen Rostockern antreten und ging mit 0:6 unter. Dies war die höchste Niederlage in der Offenbacher Pokalgeschichte. Nachdem die Kickers auch in den letzten fünf Zweitligaspielen sieglos geblieben waren berief Vize-Präsident Thomas Kalt nach diesem Spiel eine Mannschaftssitzung ein. Dass diese ohne Trainer Wolfgang Frank stattfand wertete dieser als Misstrauensvotum und trat umgehend zurück.

Am 21. September 2010 kam es zu einem Wiedersehen der beiden Vereine in der 3. Liga. Es war das Spitzenspiel Zweiter gegen Erster und die Partie hielt was sie versprach. Bereits nach acht Minuten brachte Innenverteidiger Markus Husterer die Kickers per Kopf mit 1:0 in Führung. Rostock konnte in der 30. Minute mit seinem ersten gefährlichen Angriff durch Björn Ziegenbein ausgleichen. Kurz nach Wiederanpfiff köpfte Olivier Occean nach einer punktgenauen Flanke von Denis Berger zum 2:1 ein, doch Lartey konnte im direkten Gegenzug erneut ausgleichen. In der 90. Minute sorgte Berger mit einem Traumtor für den Schlusspunkt. Der Österreicher nahm eine Flanke von Thomas Rathgeber mit links an, täuschte zunächst einen Schuss an, legte sich den Ball dann auf den rechten Fuß und schlenzte ihn unhaltbar zum 3:2 ins Netz. Damit verdrängte der OFC die Rostocker von der Tabellenspitze. Das Rückspiel endete torlos. Während Hansa am Saisonende die direkte Rückkehr in die 2. Liga feiern konnte, fielen die Kickers nach einer katastrophalen Rückrunde noch auf Platz 7 zurück.

Denis Berger erzielte beim 3:2-Sieg anno 2010 in der 90. Minute den Siegtreffer

Nach Hansas zweitem Abstieg aus der 2. Bundesliga kämpften die beiden Clubs in der Drittligasaison 2012/13 zum bislang letzten Mal um Punkte. Die Kickers gewannen ihr Heimspiel dank zweier Tore von Stefan Vogler mit 2:1. Im Rückspiel holte der OFC im Ostseestadion einen Zwei-Tore-Rückstand auf. Kapitän Mathias Fetsch konnte dabei in der 72. Minute zunächst verkürzen und verwandelte sieben Minuten vor dem Abpfiff einen Foulelfmeter zum 2:2-Endstand.

 

Alle Pflichtspiel-Ergebnisse aus Sicht des OFC

Saison

Liga

Heim

Auswärts

2005/06

2. Bundesliga

1:3

2:1

DFB-Pokal, Achtelfinale

 

5:4 n.E.

2006/07

2. Bundesliga

1:1

1:2

2007/08

DFB-Pokal, 2. Runde

 

0:6

2010/11

3. Liga

3:2

0:0

2012/13

3. Liga

2:1

2:2

Bilanz: 10 Spiele, 4 Siege, 3 Unentschieden, 3 Niederlagen