Jürgen Rollmann
* 17.10.1966 |
Im Alter von zwölf Jahren wechselte
der gebürtige Gelnhäuser Jürgen Rollmann von seinem Heimatverein FC Lorbach an
den Bieberer Berg. Nach dem erstmaligen Abstieg der Kickers aus der 2.
Bundesliga rückte er 1985, gerade der A-Jugend entwachsen, in den Kader der 1.
Mannschaft auf. Gleichzeitig hatte die bisherige Nummer 1 Oliver Reck den OFC
verlassen. Dessen Nachfolger Martin Wolf machte er schon bald Konkurrenz.
Insgesamt bestritt Rollmann in der Saison 1985/86 fünf Spiele in der
drittklassigen Oberliga Hessen. Die Kickers wurden dort zwar Meister,
verpassten jedoch in der Aufstiegsrunde, in der Rollmann nicht zum Einsatz kam,
die direkte Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Nach jeweils einer Saison bei den
Drittligisten TSV 1860 München und FSV Frankfurt wurde Rollmann im Sommer 1988
von Trainer Otto Rehhagel zum Bundesligisten SV Werder Bremen gelockt. Beim
amtierenden Deutschen Meister wurde ein Backup für Oliver Reck gesucht, nachdem
der langjährige Stammkeeper Dieter Burdenski, der in seiner letzten Saison nur
noch Ersatz war, seine Karriere beendet hatte. Auf sein Bundesligadebüt musste
Rollmann allerdings bis zum 9. September 1989 warten, ehe er bei der Bremer
4:2-Niederlage beim 1.FC Köln erstmals eingesetzt wurde.
Am 1. April 1992 wurde Rollmann im
Halbfinal-Hinspiel des Europapokals der Pokalsieger beim FC Brügge für den
verletzten Reck eingewechselt. Er vertrat ihn daraufhin auch in den nächsten
zwei Bundesligaspielen, sowie im DFB-Pokal-Halbfinale, das Werder beim
Zweitligisten Hannover 96 im Elfmeterschießen verlor. Im Rückspiel gegen Brügge
stand Reck wieder zwischen den Pfosten, sah aber seine zweite gelbe Karte in
diesem Wettbewerb und war infolgedessen für das Finale gesperrt. Um sich dafür
einzuspielen, bestritt Rollmann daraufhin die letzten fünf Saisonspiele in der
Bundesliga. Am 6. Mai 1992 gewann Werder das Endspiel um den Europapokal der
Pokalsieger in Lissabon gegen den AS Monaco mit 2:0.
So verließ Rollmann als
frischgebackener Europapokalsieger die Hansestadt und wechselte zum
Bundesligaabsteiger MSV Duisburg. In der Mammutsaison 1992/93, in der aufgrund
der Wiedervereinung 24 Teams in der 2. Liga spielten, bestritt er alle 46
Spiele und schaffte mit den Zebras den sofortigen Wiederaufstieg. Auch in der
Bundesliga blieb Rollmann für eine weitere Spielzeit die Nummer 1, ehe er in
der Saison 1994/95 bereits nach vier Spieltagen von Holger Gehrke verdrängt
wurde. Daraufhin kehrte er im Sommer 1995 zu Werder Bremen zurück, wo er jedoch
nur im Regionalligateam zum Einsatz kam. Deshalb zog es Rollmann nur ein halbes
Jahr später zum FC Augsburg in die Regionalliga Süd. Die letzte Station seiner
Spielerlaufbahn war der Bayernligist SV Lohhof, für den er 2001 zum letzten Mal
im Tor stand.
Nach seinem Karriereende arbeitete
der gelernte Journalist für diverse Printmedien, Rundfunk und Fernsehen.
1999/2000 war er Manager des FC Augsburg und leitete dort zudem die
Geschäftsstelle. Von 2000 bis 2003 war er Pressesprecher der Bayern-SPD. Den angestrebten Einzug in den
bayerischen Landtag verfehlte Rollmann. Dafür war aber der damalige
Bundesinnenminister Otto Schily im Wahlkampf auf ihn aufmerksam geworden und
holte ihn als Koordinator der Bundesregierung für die Fußball-WM 2006 nach
Berlin.
Im Oktober 2012 wurde Rollmann erneut Manager des
mittlerweile in der Bundesliga spielenden FC Augsburg. Allerdings wurde er nur
drei Monate später seines Amtes enthoben und durch Stefan Reuter ersetzt.