Manfred Ritschel
* 07.06.1946 |
Manfred Ritschel hat in seiner Karriere für viele
verschiedene Vereine gespielt. Seine längste und erfolgreichste Zeit verbrachte
er allerdings bei den Kickers. In Offenbach wurde der Rechtsaußen von Trainer
Otto Rehhagel zum rechten Außenverteidiger umfunktioniert und avancierte zum
Nationalspieler. Für den OFC erzielte Ritschel in 128 Bundesligaspielen 25
Treffer. Insgesamt brachte er es auf 231 Einsätze und 33 Tore im Oberhaus.
1970 ging Ritschel vom Regionalligisten Jahn Regensburg zu
Borussia Dortmund. Beim BVB wurde er auf Anhieb Stammspieler und schoss gleich
bei seinem Bundesligadebüt sein erstes Tor. Nach dem Dortmunder Abstieg
wechselte Ritschel 1972 an den Bieberer Berg. Dort bildete er zusammen mit
Erwin Kostedde und Siggi Held einen Traumsturm. Der OFC spielte als
Bundesliga-Aufsteiger eine starke Saison und wurde am Ende Siebter. Nach Platz
10 in der Spielzeit 1973/74 konnten sich die Kickers in der Saison 1974/75 im oberen Drittel etablieren. Insgesamt stand
man fünfmal an der Tabellenspitze und verpasste nur knapp die
Herbstmeisterschaft. Am 30. Spieltag war der OFC noch Dritter, rutschte jedoch
nach vier Niederlagen in den letzten vier Spielen noch auf Rang 8 ab.
Nach seiner Umschulung zum Offensivverteidiger spielte sich
Ritschel in den Fokus von Bundestrainer Helmut Schön. So kam er am 12.03.1975
im Spiel gegen England vor 100.000 Zuschauern im Londoner Wembleystadion zu
seinem Debüt in der Nationalmannschaft.
Im DFB-Team wurde er wieder als Rechtsaußen eingesetzt. Ritschel war
jedoch nicht der einzige OFC-Spieler auf dem Platz: Erwin Kostedde, der bereits
ein halbes Jahr zuvor in der Nationalelf debütiert hatte, gehörte als Mittelstürmer ebenfalls zur Startelf.
„Manfred Ritschel ist im Augenblick Deutschlands bester Rechtsaußen, zumal er
Deckungsaufgaben erfüllen kann und über eine große Erfahrung verfügt“, urteilte
Schön über den Neuling. Trotz der 0:2-Niederlage wurde dem Offenbacher
attestiert, der beste Stürmer gewesen zu sein. In seinem zweiten Länderspiel
traf er in Bulgarien per Strafstoß zum 1:1-Endstand. An Pfingsten 1975 bestritt
Ritschel beim 1:1 gegen die Niederlande sein drittes und letztes Länderspiel. Einen
Monat zuvor hatte er im Derby gegen Eintracht Frankfurt mit einem sehenswerten
Volleyschuss den Siegtreffer zum 2:1 erzielt, der zum „Tor des Monats“ gewählt
wurde.
Nach dem Verkauf von Leistungsträgern wie Erwin Kostedde und
Winfried Schäfer stiegen die Kickers 1976 aus der Bundesliga ab. Ritschel
wechselte daraufhin zum 1.FC Kaiserslautern. Ein Jahr später wurde er vom FC
Schalke 04 verpflichtet. Nach einem Präsidentenwechsel verlor Ritschel jedoch
seinen Stammplatz bei den Knappen, woraufhin er sich im November 1978 dem
Zweitligisten SpVgg. Fürth anschloss. Dort beendete er 1982 seine
Profilaufbahn.
Sein
größter Erfolg als Trainer gelang ihm mit dem SC 04 Schwabach, den er 1998 zum
Aufstieg in die Bayernliga führte.