Otto Rehhagel
|
* 09.08.1938 |
Einer der erfolgreichsten deutschen Trainer der letzten 40 Jahre
begann seine Bundesliga-Karriere in Offenbach: Otto Rehhagel, als Spieler ein
eisenharter Verteidiger bei Hertha BSC Berlin und Kaiserslautern, kam 1973 als
Assistenztrainer von Gyula Lorant zum Bieberer Berg. Nach Lorants Demission
übernahm er am 1. April 1974 erstmals den Posten des Cheftrainers. Der OFC
hatte sich mit Spielern wie Erwin Kostedde, Sigi Held, Manfred Ritschel, Josef
Hickersberger, Winfried Schäfer und Amand Theis im oberen Mittelfeld der
Bundesliga etabliert. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger gewährte Rehhagel seinen
Spielern mehr Freiheiten und hatte damit Erfolg.
Die
Saison 1974/75 begann mit einem Paukenschlag: Am 1. Spieltag fertigte der OFC
den amtierenden Deutschen Meister und Europapokalsieger Bayern München im
Frankfurter Waldstadion mit 6:0 ab. Die Bayern
waren mit sechs Spielern angetreten, die wenige Wochen zuvor Weltmeister
geworden waren: Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Georg Schwarzenbeck, Jupp
Kapellmann, Uli Hoeneß und Gerd Müller. Die Kickers mischten daraufhin eine Zeit
lang in der Spitzengruppe mit, führten sogar fünfmal die Bundesligatabelle an.
Dass man am Saisonende nur Achter wurde war daher eher enttäuschend. Ein Jahr
später wäre man darüber überglücklich gewesen. Nach dem aus finanziellen
Gründen notwendig gewordenen Verkauf von Torjäger Kostedde und einigen
anderen Leistungsträgern spielte der OFC in der Saison 1975/76 von Anfang an
gegen den Abstieg. Auch bei Rehhagel lagen die Nerven offenbar blank, als er im
Derby gegen die Eintracht Schiedsrichter Walter Eschweiler vorwarf bestochen
worden zu sein. Bereits im April 1975 war Rehhagel vom DFB für einen Monat
gesperrt worden, weil er- ebenfalls im Derby gegen die Eintracht- seinen
Abwehrspieler Amand Theis angeblich zu einem Foul an Bernd Hölzenbein
aufgehetzt haben soll. Der OFC reagierte auf die vom DFB gegen den Trainer
ausgesprochene erneute, diesmal achtwöchige Sperre mit der Entlassung
Rehhagels. Den Abstieg konnte jedoch auch sein Nachfolger Cajkovski nicht
verhindern.
Nach einigen eher kurzfristigen Gastspielen bei diversen
Bundesligisten sollte Rehhagel 1981 in Bremen sein Glück finden. Mit Werder
schaffte er den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga und etablierte die
Grün-Weißen dort auf Anhieb in der Spitzengruppe. Nur mit dem Meistertitel
sollte es zunächst nicht klappen. 1983, 1985 und 1986 wurde Werder
Vize-Meister, was Rehhagel den Beinamen „Otto II.“ einbrachte. 1988 wurde aus
„Otto II.“ endgültig „Otto I.“, weil Bremen seinen Dauerrivalen Bayern München
endlich einmal hinter sich lassen konnte. Es sollten weitere Titel folgen: 1991
DFB-Pokalsieger, 1992 Europapokalsieger der Pokalsieger, 1993 Deutscher
Meister, 1994 DFB-Pokalsieger. Nach 14 (!) erfolgreichen Jahren endete in
Bremen die Ära Rehhagel mit Ottos Wechsel zum FC Bayern München. Im Nachhinein
ein großes Missverständnis, da Rehhagel einfach nicht zum FC Hollywood passte.
Nach seiner Entlassung zog es ihn 1996 zum gerade in die 2. Liga abgestiegenen
1.FC Kaiserslautern. Die „Roten Teufel“ führte er auf Anhieb zurück in die
Bundesliga, wo der FCK in der Saison 1997/98 als erster Aufsteiger die
Meisterschaft holte. Zehn Monate nach seiner Entlassung in Kaiserslautern
heuerte Rehhagel im August 2001 als Nationaltrainer Griechenlands an. Dort
sollte ihm sein bislang letzter Husarenstreich gelingen, als „Rehakles“ seine
Griechen sensationell zum Gewinn der Europameisterschaft 2004 führte.
2014 wurde Rehhagel vom DFB für seine herausragenden
Leistungen als Trainer und seine Verdienste um den Fußball mit dem Ehrenpreis
für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nach Dettmar Cramer, Udo Lattek und Gero
Bisanz ist er der vierte Trainer, der mit dieser Trophäe geehrt wurde.
Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)
Spiele |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
Punkte |
Schnitt |
52 |
22 |
9 |
21 |
75 |
1,44 |
Weitere Trainerstationen Rehhagels:
1.FC Saarbrücken, Werder Bremen,
Borussia Dortmund, Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen, Bayern
München, 1.FC Kaiserslautern, Griechenland, Hertha BSC Berlin