Oliver Reck
* 27.02.1965 |
Die
Kickers haben schon so manchen großen Torwart herausgebracht, doch nur einem gelang
der Sprung in die Nationalmannschaft: Oliver Reck. Am 4. Juni 1996 gab er beim
9:1-Sieg gegen Liechtenstein sein Debüt und gehörte als dritter Torwart zum
deutschen Aufgebot, das wenige Wochen später in England Europameister wurde.
Der gebürtige Frankfurter begann seine Laufbahn bei der SG
Harheim und kam über den FSV Frankfurt 1982 zum OFC, für den er noch ein Jahr
in der A-Jugend spielte. Seinen Einstand bei den Profis feierte Reck am 4.
Februar 1984 im Bundesligaspiel gegen den 1.FC Köln. Trainer Lothar Buchmann
hatte dem 18-Jährigen überraschend den Vorzug gegenüber Stammkeeper Valentin
Herr gegeben und wurde für seinen Mut belohnt: Die Kickers gewannen nach zuvor
neun Spielen ohne Sieg mit 2:0. Doch weder Reck, der es in seiner ersten
Bundesligasaison auf 14 Einsätze brachte, noch die spätere Entlassung Buchmanns
konnten den Abstieg des OFC verhindern. In die Zweitligasaison 1984/85 ging
Reck als unumstrittene Nummer 1 und bestritt alle 38 Spiele. Leider stand am
Saisonende der erneute Abstieg. Somit war den Kickers das Kunststück gelungen,
als erster Bundesligaabsteiger in die Drittklassigkeit durchgereicht zu werden.
Reck wechselte daraufhin zu Werder Bremen, wo er zunächst
hinter Dieter Burdenski und Klaus Funk die Nummer 3 war. Nach Funks Weggang
stieg er in seiner zweiten Saison zur Nummer 2 auf, ehe ihn Otto Rehhagel im
Sommer 1987 zur Nummer 1 beförderte. Gleich in seiner ersten Saison als
Stammkeeper holte Reck mit Werder die Deutsche Meisterschaft und kassierte nur
22 Gegentreffer- so wenige, wie bis dato kein anderer Torwart in einer
Bundesligasaison kassiert hatte. Dieser Rekord wurde erst 20 Jahre später von
Oliver Kahn gebrochen. Reck hütete insgesamt elf Jahre das Bremer Gehäuse und
wurde in dieser Zeit insgesamt zweimal Deutscher Meister (1988, 1993), zweimal
DFB-Pokalsieger (1991, 1994) und einmal Europapokalsieger der Pokalsieger
(1992). Im Europapokal-Finale stand jedoch nicht Reck, sondern mit Jürgen
Rollmann ein anderer ehemaliger Offenbacher im Bremer Tor, da Reck wegen einer
Sperre zuschauen musste. Obwohl er zweifelsohne ein herausragender Torwart war,
erhielt Reck wegen einiger kurioser Patzer von der Boulevard-Presse den
Spitznamen „Pannen-Olli“.
1998 wechselte Reck zum FC Schalke 04. Auch mit den
Königsblauen konnte er zweimal den DFB-Pokal gewinnen (2001, 2002). Ein weitere
Meisterschaft verpasste Reck 2001 um wenige Minuten: Schalke stand nach Abpfiff
des letzten Saisonspiels auf Platz 1, feierte schon den Titelgewinn, bis Patrik
Andersson den FC Bayern München im noch nicht beendeten Parallelspiel beim
Hamburger SV in der Nachspielzeit doch noch zum Meister schoss. Am 9. Februar
2002 erzielte Reck beim Schalker 4:0-Sieg gegen St. Pauli per Strafstoß sein
einziges Bundesligator. In der Saison 2002/03 verlor er seinen Stammplatz an
Frank Rost, der ihn bereits bei Werder verdrängt hatte. Im Sommer 2003 beendete
Reck nach 471 Bundesligaspielen seine Spielerlaufbahn.
Nach seinem Karriereende wurde Reck in den Trainerstab des FC
Schalke 04 aufgenommen. Er arbeitete hauptsächlich als Torwarttrainer,
zwischenzeitlich auch als Co-Trainer. Nach der Entlassung von Ralf Rangnick
fungierte Reck im Dezember 2005 für ein Spiel als Cheftrainer, kehrte danach
wieder auf den Posten den Torwarttrainers zurück. Im Sommer 2009 wurde Recks
auslaufender Vertrag von Felix Magath- dem neuen starken Mann auf Schalke-
nicht mehr verlängert. Zur Saison
2010/11 übernahm Reck beim Zweitligisten MSV Duisburg den Job des
Torwarttrainers, stieg dort im November 2011 nach der Beurlaubung von Milan
Sasic zum Cheftrainer auf, ehe er im August 2012 entlassen wurde.
Im Januar 2013 erlitt Reck während eines Skiurlaubs in
Österreich einen Herzinfarkt, von dem er sich zum Glück schnell wieder erholte.
Mike Büskens, sein Kumpel aus gemeinsamen Schalker Tagen, holte ihn im Sommer
2013 zum Bundesligaabsteiger Fortuna Düsseldorf, wo er zunächst wieder als
Torwarttrainer arbeitete. Nach Büskens Entlassung wurde Reck im Dezember 2013
zunächst Interimstrainer. Trotz sechs Punkten in drei Spielen traute man Reck
diesen Job offenbar dauerhaft noch nicht zu, so dass die Fortuna in der
Winterpause den erfahrenen Lorenz-Günther Köstner verpflichtete. Nachdem dieser
jedoch erkrankte, übernahm Reck für die letzten sechs Spiele abermals den
Chefposten und holte 15 von 18 möglichen Punkten. Daraufhin wurde Köstners
Vertrag aufgelöst und Reck endgültig zum Cheftrainer ernannt. Im Februar 2015
wurde er entlassen.