Michael Petry


 

* 31.08.1976

 

Am 1. September 2003 gelang Michael Petry Historisches: Im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt traf er in der 22. Minute zur 1:0-Führung und war damit der erste Offenbacher Torschütze in einem Mainderby seit 1983. Damals hatte Michael Kutzop den Siegtreffer zum 2:1 erzielt. Nach den beiden letzten Bundesligaduellen in der Saison 1983/84 hatte es 19 Jahre lang kein Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen gegeben. Obwohl das Pokalspiel 1:1 endete und die Kickers im Elfmeterschießen letztlich den Kürzeren zogen, hat Petry damit Geschichte geschrieben. Es gab zwar in der Zwischenzeit zwei weitere Derbys im DFB-Pokal, dabei gelang jedoch keinem OFC-Spieler ein Tor.

 

Der gebürtige Ludwigshafener begann seine Karriere bei Südwest Ludwigshafen, ehe er sich 1999 dem VfR Mannheim anschloss. Dort erzielte er in zwei Jahren in 50 Regionalligaspielen 20 Tore. Eins davon gelang ihm beim 2:0-Sieg des VfR auf dem Bieberer Berg. Dieses Spiel war zugleich die Heimpremiere von Dragoslav Stepanovic als OFC-Trainer. In der Saison 2001/02 spielte Petry bei Jahn Regensburg und traf in 30 Spielen achtmal.

 

Im Sommer 2002 wechselte der 191 cm große Mittelstürmer innerhalb der Regionalliga Süd nach Offenbach, wo er Patrick Würll ersetzen sollte, der für den OFC zwischen 2000 und 2002 in 58 Spielen 26 Treffer erzielt hatte. Seine Heimpremiere hätte kaum unglücklicher verlaufen können: Am 31. Juli 2002 führten die Kickers gegen den 1.FC Saarbrücken mit 2:1, ehe Petry in der 65. Minute den Ball in bester Torwartmanier im eigenen Strafraum mit der Hand abwehrte. Die Gäste verwandelten den fälligen Strafstoß und gewannen die Partie schließlich noch mit 3:2. Nach dieser Aktion hatte Petry bei den OFC-Fans zunächst einen schweren Stand. Zudem polarisierte der langhaarige Angreifer mit seiner Spielweise, die sich wesentlich von der seines Vorgängers und Publikumslieblings Patrick Würll unterschied. In der Folgezeit avancierte er aber doch noch zum treffsichersten Spieler der Kickers und erzielte in 26 Spielen neun Tore. Zudem traf er auch im DFB-Pokalspiel gegen den 1.FC Nürnberg (2:3 n.V.). Hätte er die Saison wegen einer Darmoperation nicht frühzeitig beenden müssen, wären sicherlich noch einige Treffer dazugekommen.

Nachdem im Sommer 2003 im großen Stil in den Kader investiert wurde und Petry im Sturm mit Gustav Policella und Suat Türker neue Konkurrenz bekam, rechneten viele damit, dass er nur noch selten zum Zug kommen würde. Er brachte es in seiner zweiten OFC-Saison dann aber immerhin auf 24 Einsätze und sechs Tore. Aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit wurde der im Sommer 2004 auslaufende Vertrag jedoch nicht verlängert. Die Kickers holten stattdessen Sasa Ciric und Vesselin Gerov und stiegen mit ihnen in die 2. Bundesliga auf. Petry ging wieder nach Regensburg und kehrte am 25. Februar 2005 noch einmal an den Bieberer Berg zurück. Der Jahn gewann zwar mit 2:1, jedoch wurde Petry, nachdem er in der 89. Minute die Gelb-Rote-Karte gesehen hatte, auf dem Weg in die Kabine von den OFC-Fans mit Schneebällen beworfen.

Nach zwei Jahren in Regensburg, in denen Petry in 36 Spielen nur zwei Tore erzielte, wechselte er 2006 zum Oberligisten SV Sandhausen, mit dem ihm auf Anhieb der Aufstieg in die Regionalliga Süd gelang. Am 4. August 2007 kreuzten sich zum letzten Mal die Wege von Petry und dem OFC: Die Kickers gewannen das Erstrundenmatch im DFB-Pokal in Sandhausen souverän mit 4:0.

2008 schloss sich Petry dem 1.FC Saarbrücken an und stieg mit den Saarländern in die Regionalliga West auf. 2010 kehrte er für zwei Jahre zu seinem Heimatverein Südwest Ludwigshafen zurück. 2012 ging er erneut nach Saarbrücken, wo er fortan in der 2. Mannschaft als spielender Co-Trainer fungierte. Am 30. März 2013 sorgte Petry noch einmal für Schlagzeilen: Weil bei den Profis mehrere Stürmer verletzt ausfielen wurde der mittlerweile 36-Jährige noch einmal reaktiviert und erzielte in der Drittligapartie gegen den SV Babelsberg nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt den Siegtreffer zum 2:1. Im Sommer 2013 hängte er seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel.

In der Saison 2015/16 war Petry Cheftrainer des saarländischen Oberligisten Borussia Neunkirchen. Im Sommer 2016 wechselte er zum Ligakonkurrenten Hertha Wiesbach.