Ehrenfried Patzel


 

* 02.12.1914 - † unbekannt

Den meisten wird der Name Ehrenfried Patzel heute nichts mehr sagen, denn es ist schon sehr lange sehr, dass dieser im Tor der Kickers stand, genauer gesagt von 1942 bis 1948.

Patzel wuchs im böhmischen Karbitz auf, wo er auch mit dem Fußballspielen begann. 1932 wechselte er zum Teplitzer FK (heute FK Teplice), einem der besten Vereine der deutschsprachigen Bevölkerung in der Tschechoslowakei. Dank seiner überragenden Leistungen wurde Patzel 1934 in die tschechoslowakische Nationalmannschaft berufen und nahm im selben Jahr auch an der WM in Italien teil. Dort war er allerdings hinter der Torwartlegende Frantisek Planicka nur die Nummer 2. Im Halbfinale besiegten die Tschechen überraschend die deutsche Elf mit 3:1. Im Endspiel musste man sich dann jedoch nach 120 Minuten Italien mit 2:1 geschlagen geben. Allerdings wurden die Gastgeber vom schwedischen Schiedsrichter Ivan Eklind, der beim italienischen Diktator Benito Mussolini ein- und ausgegangen sein soll, zum wiederholten Male in diesem Turnier massiv bevorteilt. Sein erstes Länderspiel bestritt Patzel jedenfalls erst nach der WM, am 2. September 1934 beim 3:1-Sieg gegen Jugoslawien. Insgesamt kam Cestmir Patzel, wie er in der Tschechoslowakei genannt wurde, zu vier Einsätzen in der Nationalmannschaft.

1939 schloss sich Patzel dem 1.SV Jena (heute FC Carl Zeiss Jena) an, mit dem er zweimal Meister der Gauliga Mitte wurde. Nach drei Jahren in Thüringen kam er in den Wirren des 2. Weltkrieges 1942 zunächst als Gastspieler zum OFC, der damals in der Gauliga Hessen-Nassau spielte. Mit den Kickers konnte er 1943 und 1944 zwei weitere Gaumeisterschaften feiern. In den Endrunden um die Deutsche Meisterschaften scheiterte der OFC allerdings 1943 im Achtelfinale am TSV 1860 München und 1944 bereits in der 1. Runde am elsässischen Club FC Mühlhausen. Die Saison 1944/45 konnte wegen des Krieges nicht mehr zu Ende gespielt werden.

Nach Kriegsende blieb Patzel in Offenbach und war 1945/46 in der ersten Saison der neu gegründeten Oberliga Süd neben Josef Schepper, Emil Wenzel und Arthur Wunderlich einer von insgesamt vier Torhütern, die für den OFC im Einsatz waren. In der darauf folgenden Spielzeit war er dann die unangefochtene Nummer 1. In der Saison 1947/48 verlor Patzel seinen Platz infolge einer Verletzung an Josef Schepper und brachte es daher nur noch auf fünf Einsätze. Danach beendete er seine Karriere und wurde Schiedsrichter.