Paul Oßwald


 

* 04.02.1905 - † 10.11.1993

Paul Oßwald ist zweifelsohne der bedeutenste Trainer in der Vereinsgeschichte der Offenbacher Kickers. Der ehemalige Schüler von Reichstrainer Otto Nerz kam nach Kriegsende zum OFC und formte eine der besten Mannschaften Deutschlands. Die Ära Oßwald dauerte von 1946 bis 1958- kein anderer Trainer arbeitete länger auf dem Bieberer Berg. Oßwald war ein strenger Trainer, ein Perfektionist mit einem guten Auge für Talente. Einige Zeit wurde er auch als Nachfolger von Nerz als Reichstrainer gehandelt, doch die Wahl fiel damals auf Sepp Herberger. Das Verhältnis der beiden Fußball-Lehrer Oßwald und Herberger muss nicht das beste gewesen sein. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass die Kickers in den 50er Jahren zwar stets zur deutschen Elite gehörten, die OFC-Spieler jedoch kaum für die Nationalmannschaft berücksichtigt wurden?

Unter Oßwald waren die Kickers erfolgreich wie nie zuvor. 1949 und 1955 wurde der OFC Meister der Oberliga Süd und gehörte in nahezu jeder Saison zur Spitzengruppe. In der ewigen Rangliste der damals höchsten Spielklasse belegen die Kickers hinter dem 1.FC Nürnberg Rang 2. 1950 führte Oßwald die Kickers erstmals in das Finale um die Deutsche Meisterschaft, wo man gegen den VfB Stuttgart mit 1:2 unterlegen war. 1958 verließ Oßwald den OFC nach Meinungsverschiedenheiten mit Präsident Hans Winter und wechselte auf die andere Mainseite. Doch die Wege sollten sich bald wieder kreuzen: Die Kickers erreichten unter Oßwalds Nachfolger Bogdan Cuvaj zum zweiten Mal das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft und trafen dort ausgerechnet auf die von Oßwald gecoachte Frankfurter Eintracht. So standen quasi zwei von Oßwald geformte Mannschaften im Finale. Der Ausgang ist bekannt: Die Eintracht siegte 5:3 n.V. und holte ihre bislang einzige Deutsche Meisterschaft. Oßwald hatte zuvor bereits zweimal in Frankfurt gearbeitet. 1932 führte er die Eintracht erstmals ins Finale um die Deutsche Meisterschaft,  das gegen Bayern München verloren wurde. Es war übrigens die erste Deutsche Meisterschaft der Bayern.

Nach dem Bundesligaaufstieg der Kickers kehrte Oßwald im Sommer 1968 noch einmal auf den Bieberer Berg zurück, konnte den Abstieg jedoch nicht verhindern. Im November 1969 trat Oßwald aus gesundheitlichen Gründen von seinem Traineramt zurück. Sein Nachfolger Tschik Cajkovski beendete die Mission direkter Wiederaufstieg mit Erfolg.

Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)

Spiele

Siege

Remis

Niederlagen

Punkte

Schnitt

433

210

101

122

731

1,69

 

 

Weitere Trainerstationen Oßwalds:

Eintracht Frankfurt, FSV Mainz 05, Eintracht Frankfurt, VfR Frankenthal, Eintracht Frankfurt