Dieter Müller


 

* 01.04.1954

 

Einer der größten Torjäger der Bundesliga-Geschichte begann und beendete seine Karriere beim OFC. Dieter Müller schoss in 303 Bundesliga-Spielen 177 Tore. Am 1. April 1954 erblickte er als Dieter Kaster in Offenbach das Licht der Welt. Sein Vater Heinz Kaster trug von 1945 bis 1948 selbst das Kickers-Trikot. Erst 1973 nahm Dieter Müller den Nachnamen seines Adoptiv-Vaters an.

 

In der Saison 1972/73 kam Müller beim OFC zu seinem Bundesligadebüt. Allerdings stand der Mittelstürmer stets im Schatten von Erwin Kostedde, weshalb er es nur auf zwei Einsätze brachte. Daraufhin wechselte er zum 1.FC Köln, wo er seine erfolgreichste Zeit als Fußballprofi erleben sollte. Mit den Kölnern holte Müller 1978 die Deutsche Meisterschaft sowie 1977 und 1978 den DFB-Pokal. In der Saison 1976/77 wurde er mit 34 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga. Ein Jahr später reichten 24 Tore zum erneuten Gewinn der Torjägerkanone, diesmal zusammen mit seinem Namensvetter Gerd Müller. Unvergessen sind seine sechs Tore beim Kölner 7:2-Sieg gegen Werder Bremen. Ein bis heute unerreichter Bundesliga-Rekord.

 

In dieser Zeit avancierte Müller auch zum Nationalspieler. Seinen ersten Einsatz hatte er bei der Europameisterschaft 1976, als ihm im Halbfinale gegen Jugoslawien als Einwechselspieler drei Tore gelangen. Auch im Endspiel gegen die Tschechoslowakei traf Müller und wurde mit vier Treffern EM-Torschützenkönig. Weil Uli Hoeneß im Elfmeterschießen den Ball in den Belgrader Nachthimmel beförderte, blieb der DFB-Elf jedoch nur der Titel des Vize-Europameisters. Die WM 1978 in Argentinien war Müllers letztes großes Turnier als Nationalspieler. Insgesamt erzielte er in 12 Länderspielen 9 Tore.

 

Nach einer Saison im Dress des VfB Stuttgart (1981/82) wechselte Müller zum französischen Spitzenclub Girondins Bordeaux, mit dem er 1984 und 1985 Meister wurde. In der Saison 1985/86 bestritt er für den 1.FC Saarbrücken seine letzten Bundesligaspiele.

 

Danach kehrte Müller nach Offenbach zurück und konnte mit den Kickers 1987 den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern. In den folgenden beiden Zweitligasaisons erzielte der mittlerweile leicht übergewichtige, aber immer noch schlitzohrige Strafraumstürmer in 51 Spielen 26 Tore. Nach dem sportlichen Klassenerhalt beendete Müller im Sommer 1989 seine Karriere und nahm in einem hochkarätig besetzten Abschiedsspiel auf dem Bieberer Berg Abschied vom Profifußball. Nachdem die Kickers wenige Tage später aufgrund eines Formfehlers die Lizenz entzogen bekamen und in die Oberliga Hessen zwangsabsteigen mussten, sprangen die als Müller-Nachfolger eingeplanten Stürmer Ralf Haub und Jochen Heisig ab. Der nachverpflichtete Uwe Igler war aufgrund seiner Re-Amateurisierung im Ligabetrieb noch gesperrt. Also half der eigentlich zurückgetretene Müller aus, wobei ihm in 6 Oberligaspielen 5 Treffer gelangen. Im Frühjahr 1991 wurde Müller nochmals reaktiviert und erzielte in 9 Spielen 3 Tore.

 

Nach einem Gastspiel als Manager des Bundesligisten Dynamo Dresden konzentrierte sich Müller auf den Betrieb seiner Fußballschule. Von Mitte November bis Mitte Dezember 2000 saß er gemeinsam mit Oliver Roth als Interimslösung für vier Spiele auf der Offenbacher Trainerbank. In der Zwischenzeit war er zum neuen OFC-Präsidenten gewählt worden. Dieses Amt sollte er bis zu seinem Rücktritt im Juli 2012 knapp zwölf Jahre inne haben. Dies ist die längste Amtszeit eines Kickers-Vorsitzenden.

 

Am 30. September 2012 erlitt Müller einen schweren Herzinfarkt, woraufhin er für fünf Tage in ein künstliches Koma versetzt wurde. Sein Herz hatte für 31 Minuten nicht mehr geschlagen. Nur den Wiederbelebungsmaßnahmen seiner Lebensgefährtin Johanna Höhl hat es Müller zu verdanken, dass er noch am Leben ist.