Gyula Lorant


 

* 06.02.1923 - † 31.05.1981

 

Als Spieler gehörte Gyula Lorant zur goldenen Elf Ungarns, jene Nationalmannschaft, die zwischen 1948 und 1954 sechs Jahre lang ungeschlagen blieb, ehe diese Serie ausgerechnet im WM-Finale 1954 gegen Deutschland ihr Ende fand. Nach seinem Karriereende 1962 wurde Lorant Trainer. Von 1965 bis 1980 war er fast ununterbrochen in der Bundesliga tätig und gehörte zu den gefragtesten Trainern der Branche.

 

Im Juli 1972 übernahm Lorant die gerade zum dritten Mal in die Bundesliga aufgestiegenen Kickers. Es sollte der Beginn der erfolgreichsten Offenbacher Bundesligazeit sein. Nachdem die Kickers bei ihren ersten beiden Aufstiegen jeweils nur ein einjähriges Gastspiel im Oberhaus gegeben hatten, gelang es Lorant, den OFC in der Bundesliga zu etablieren. Die ohnehin schon starke Aufstiegself mit Spielern wie Fred Bockholt, Hans Schmidradner, Winfried Schäfer, Sigfried Held und Erwin Kostedde wurde durch die Neuzugänge Amand Theis, Manfred Ritschel und Josef Hickersberger weiter verstärkt. Der siebte Tabellenplatz, den die Kickers am Ende der Saison 1972/73 innehatten, ist bis heute die beste Endplatzierung des OFC in der Bundesliga. Damit lag man sogar einen Platz und einen Punkt vor Eintracht Frankfurt. Lorant regierte mit harter Hand. Seinen Spielern verbot er, abends das Haus zu verlassen. So mussten sie allabendlich mit einem Kontrollanruf rechnen. Aber auch um einen guten Spruch war er nie verlegen: „Der Ball ist rund. Wäre er eckig, wäre er ein Würfel.“ Ende März 1974 übergab Lorant sein Traineramt an seinen Assistenten Otto Rehhagel, nachdem er sich mit OFC-Präsident Hans Leo Böhm überworfen hatte.

 

Bundesweite Schlagzeilen machte im Dezember 1977 ein bislang nie da gewesener Trainertausch zweier Bundesligisten. Bayern Münchens Präsident Willi Neudecker feuerte Dettmar Cramer und initierte mit Frankfurt eine Tauschaktion. Frankfurts Trainer Gyula Lorant wechselte zum FC Bayern und Cramer ging zur Eintracht. Allerdings hatte Lorant mit den Bayern keinen Erfolg. Tabellenplatz 12 ist jedenfalls bis heute die schlechteste Endplatzierung in der Bundesligageschichte des FCB.

 

Am 31. Mai 1981 erlitt Gyula Lorant als Trainer von PAOK Saloniki während eines Spiels gegen seinen Ex-Club Schalke 04 auf der Trainerbank einen Herzinfarkt, an dem er verstarb.

 

Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)

Spiele

Siege

Remis

Niederlagen

Punkte

Schnitt

62

23

14

25

83

1,34

 

 

Weitere Trainerstationen Lorants:

Honved Budapest, Debreceni VSC, Rheydter SV, 1.FC Kaiserslautern, MSV Duisburg, 1.FC Kaiserslautern, 1.FC Köln, Freiburger FC, PAOK Saloniki, Eintracht Frankfurt, Bayern München, FC Schalke 04, PAOK Saloniki