Michael Kutzop


 

* 24.03.1955

 

Beim Namen Michael Kutzop denken bundesweit sicherlich die meisten Fußballfans vor allem an den wohl berühmtesten verschossenen Strafstoß der Bundesligageschichte. Am vorletzten Spieltag der Saison 1985/86 hatte der Abwehrspieler in der 88. Minute die große Möglichkeit, Werder Bremen im direkten Duell gegen Bayern München zur deutschen Meisterschaft zu schießen. Doch der eigentlich bombensichere Elfmeterschütze, der in seiner Zeit als Profi in der 1. und 2. Bundesliga 39 von 40 Strafstößen verwandelte, setzte den Ball an den Pfosten. Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Bayern am letzten Spieltag noch an den Bremern, die die Tabelle zuvor an 31 Spieltagen angeführt hatten, vorbeizogen. In Offenbach verbindet man den Namen Kutzop hingegen hauptsächlich mit Freistoßtoren. Immer wenn es in Strafraumnähe aus zentraler Position einen Freistoß für die Kickers gab, skandierte das ganze Stadion „Kutzop, Kutzop“ und konnte oftmals wenige Augenblicke später einen Treffer bejubeln.

 

Der im oberschlesischen Lubliniec geborene Kutzop war 1968 mit seinen Eltern nach Offenbach gekommen und begann beim SC 07 Bürgel mit dem Fußballspielen. Nur ein Jahr später wechselte er in die Jugend des OFC, wo er in der A-Jugend u.a. mit Jimmy Hartwig und Dieter Müller zusammenspielte. Wegen einer schweren Armverletzung, der Ableistung des Wehrdienstes und einer Ausbildung als Kfz-Mechaniker wurde seine Spielerlaufbahn von 1972 bis 1976 unterbrochen. Nach zwei Jahren bei der Gemaa Tempelsee kehrte Kutzop 1978 an den Bieberer Berg zurück. Am 27. Juli 1979 gab er beim 3:0-Sieg gegen den SC Freiburg sein Zweitligadebüt und war fortan Stammspieler. 1981/82 spielte Kutzop seine stärkste Saison, in welcher er für einen Abwehrspieler unfassbare 18 Tore erzielte. Nachdem die Kickers zuvor zweimal hintereinander in der Relegation gescheitert waren, gelang 1983 der direkte Aufstieg in die Bundesliga. Dort schrieb Kutzop am 10. September 1983 Geschichte: Mit seinem Kopfballtor zum 2:1 gegen Eintracht Frankfurt sorgte er in der 89. Minute für den bis heute letzten Offenbacher Sieg in einem Mainderby. Seinem ersten Bundesligatreffer ließ Kutzop vier weitere folgen, konnte den direkten Wiederabstieg aber nicht verhindern.

 

Im Sommer 1984 holte ihn der frühere OFC-Trainer Otto Rehhagel nach Bremen, wo der Vorstopper auch wieder mit seinem Freund Rudi Völler zusammenspielte. Nach zwei Vize-Meisterschaften wurde Kutzop 1988 doch noch Deutscher Meister, obwohl Völler Werder ein Jahr zuvor in Richtung Italien verlassen hatte. Dafür avancierte mit Oliver Reck ein anderer ehemaliger Offenbacher zum Garanten des Bremer Titelgewinns.

 

In der Saison 1990/91 kehrte Kutzop nach 152 Bundesligaspielen (28 Tore) und 120 Einsätzen in der 2. Liga (30 Tore) zum OFC zurück. Die von seinem früheren Mitspieler Kurt Geinzer trainierte Mannschaft spielte damals in der drittklassigen Oberliga Hessen. Als Freistoß- und Elfmeterschütze vom Dienst leistete Kutzop den Kickers auch im fortgeschrittenen Alter noch wertvolle Dienste. Geinzers Nachfolger Lothar Buchmann sortierte den Libero dann allerdings in der Saison 1992/93 nach acht Spielen und vier Toren aus disziplinarischen Gründen aus.

 

Germania Klein-Krotzenburg war schließlich die letzte Station in Kutzops Spielerlaufbahn. Danach wurde er Jugendtrainer beim SV Großwallstadt und leitete von 1997 bis zu ihrer Schließung im Jahr 2012 die Rudi Völler-Fußballschule auf Mallorca.