Erwin Kremers


 

* 24.03.1949

 

Die Karriere des Fußballers Erwin Kremers ist untrennbar mit der seines Zwillingsbruders Helmut verbunden. Die gebürtigen Mönchengladbacher waren das erste Zwillingspaar der Bundesliga und wechselten ihre Vereine fast immer gemeinsam. Während Helmut als linker Verteidiger spielte, war Erwin Linksaußen.

 

Nach ihrem Bundesliga-Debüt bei Borussia Mönchengladbach wechselten die Kremers-Zwillinge 1969 im Alter von 20 Jahren nach Offenbach. Mit sieben Toren in 33 Ligaspielen trug Erwin seinen Teil zum direkten Wiederaufstieg der Kickers in die Bundesliga bei. Zudem wurde er mit dem OFC 1970 DFB-Pokalsieger, auch wenn er im Endspiel gegen den 1.FC Köln nicht zum Einsatz kam. In der Bundesliga-Saison 1970/71 war Erwin mit zehn Treffern in 25 Spielen bester Torschütze der Kickers.

 

Nach dem Abstieg wechselten die Kremers-Zwillinge 1971 zum FC Schalke 04, mit dem sie zweimal Vize-Meister (1972 und 1977) wurden und 1972 noch einmal den DFB-Pokal gewinnen konnten. Darüber hinaus avancierten dort beide zu Nationalspielern. Am 26. Mai 1972 debütierte Erwin beim 4:1-Sieg gegen die Sowjetunion im DFB-Trikot. Einen Monat später gehörte er zu der Elf, die in Belgien Europameister wurde. In beiden Spielen (Halbfinale gegen Belgien, Finale gegen die Sowjetunion) spielte er 90 Minuten durch. Sein Bruder Helmut, der es auf acht Länderspiele bringen sollte, wurde erst im Oktober 1973 Nationalspieler. Auch wenn er bei der WM 1974 ohne Einsatz blieb, so gehörte Helmut wenigstens zum Kader des späteren Weltmeisters. Erwin wäre eigentlich auch dabei gewesen, hätte er sich im letzten Bundesligaspiel vor der WM nicht zu einer Schiedsrichterbeleidigung („Halt’s Maul, du blöde Sau!“) hinreißen lassen. Die daraufhin ausgesprochene Sperre von 14 Wochen beendete nicht nur seinen Traum von der WM im eigenen Land, sondern zugleich auch seine Karriere im DFB-Team. Insgesamt spielte Erwin 15 Mal für Deutschland und erzielte dabei drei Tore. Nur dreimal standen die Kremers-Zwillinge gemeinsam in der Nationalelf.

 

Nach insgesamt 261 Bundesligaspielen und 61 Toren musste Erwin 1979 seine Karriere verletzungsbedingt beenden. Damit trennten sich erstmals die Wege der Kremers-Zwillinge. Helmut blieb noch ein Jahr länger auf Schalke, wechselte dann für eine Saison zu Rot-Weiss Essen und beendete seine Laufbahn schließlich 1981 bei den Calgary Boomers in der NASL.

 

Auch außerhalb des Fußballplatzes waren die Zwillinge erfolgreich. 1974 erreichten sie als „Die Kremers“ mit der Single „Das Mädchen meiner Träume“ Platz 3 der Hitparade. Bereits ein Jahr zuvor hatten sie bei einer Leserwahl der Jugendzeitschrift „Bravo“ den „Bronzenen Bravo Otto“ gewonnen.

Nach dem Karriereende verlief der weitere Werdegang der Kremers-Zwillinge völlig unterschiedlich: Während Helmut dem Fußball als Manager und Präsident auf Schalke sowie als Spielerberater erhalten blieb, zog sich Erwin ganz aus dem Profifußball zurück. Heute ist er Privatier und betreut Golf-Charity-Projekte.