Paul Koutsoliakos
* 03.07.1966 |
Paul Koutsoliakos trug in insgesamt zehn Spielzeiten das
Kickers-Trikot und bekleidete dabei eine Vielzahl an Positionen. Anfangs
spielte der Grieche auf Rechtsaußen, rückte im Verlauf seiner Karriere aber
immer weiter nach hinten. Die meiste Zeit verbrachte er im rechten oder
halbrechten Mittelfeld. Zum Schluss agierte er als Libero. Koutsoliakos war ein
Spieler, der polarisierte, weil er als Techniker nicht die typischen
Kickers-Tugenden verkörperte und nicht jedem Ball hinterher grätschte. Seine
Spielweise wirkte mitunter pomadig. Koutsoliakos ist der einzige Spieler, der
sowohl 1987 als auch 1999 am Aufstieg in die 2. Bundesliga beteiligt war.
Der gebürtige Frankfurter machte seine ersten Schritte bei
der Eintracht, wo er in der D-Jugend u.a. mit Manfred Binz zusammenspielte. Vor
seinem letzten A-Jugendjahr holte ihn Hermann Nuber von der Spvgg. 03
Neu-Isenburg zum OFC. In der Saison 1984/85 spielte Koutsoliakos unter Trainer
Wilfried Kohls in der Amateurmannschaft der Kickers, die der damals noch drittklassigen
Oberliga Hessen angehörte. 1985 stiegen jedoch die Profis aus der 2. Bundesliga
ab und nahmen daraufhin den Platz der 2. Mannschaft in der Oberliga ein. Kohls
übernahm die 1. Mannschaft und setzte beim Neuaufbau neben den wenigen
verbliebenen Routiniers wie Paulus oder Grünewald auf die jungen
Amateurspieler, die er bereits in der Vorsaison in seinem Team hatte. Zu diesen
gehörte auch Koutsoliakos, der in der Saison 1985/86 zu seinen ersten beiden
Einsätzen in der 1. Mannschaft kam.
In der Folgesaison gelang Koutsoliakos schließlich der
Durchbruch und den Kickers die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Als Sturmpartner
von Dieter Müller trug er mit neun Toren zum Gewinn der Meisterschaft in der
Oberliga Hessen bei und traf auch in der Aufstiegsrunde zweimal. In der
Zweitligasaison 1987/88 erzielte Koutsoliakos, der nunmehr hauptsächlich im
offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, in 21 Einsätzen zwei Treffer.
Im Sommer 1988 verließ er den OFC und schloss sich dem
griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus an. Von dort wurde er allerdings
nach nur zwei Kurzeinsätzen für den Rest der Saison an den Ligakonkurrenten
Ethnikos ausgeliehen. Weil er in Griechenland zudem sein Gehalt entweder
verspätet oder gar nicht erhielt, kehrte Koutsoliakos ein Jahr später nach
Deutschland zurück. In der Saison 1989/90 trug er 18 Mal das Trikot von Hessen
Kassel, stieg mit dem KSV jedoch aus der 2. Bundesliga ab. Nach einer weiteren
Spielzeit in Nordhessen wechselte Koutsoliakos zum TSV 1860 München, stieg aber
auch mit den Löwen, für die er es auf 17 Spiele brachte, aus der 2. Liga ab.
Im September 1992 holte ihn Trainer Lothar Buchmann an den
Bieberer Berg zurück. Mit dem OFC gewann Koutsoliakos zwar auf Anhieb die
Meisterschaft in der Oberliga Hessen, scheiterte in der Aufstiegsrunde zur 2.
Liga allerdings an seinem Ex-Club 1860 München. Ein Jahr später qualifizierten
sich die Kickers für die neu gegründete Regionalliga Süd, wo man überraschend
von Anfang an gegen den Abstieg spielte. Die Verantwortlichen hatten die neue Liga
unterschätzt. Der erstmalige Abstieg in die Viertklassigkeit war die Folge. Im
Sommer 1995 hatte Koutsoliakos Angebote vom FSV Frankfurt und Union Berlin,
blieb jedoch den Kickers treu. Zudem übernahm er die durch den Weggang von
Günter Albert freigewordene Kapitänsbinde und war damit der erste Ausländer,
der den OFC als Kapitän auf den Platz führte. Allerdings gab er dieses Amt
schon ein Jahr später an Oliver Roth weiter.
1997 schaffte Koutsoliakos mit dem OFC den Wiederaufstieg in
die Regionalliga. Im Aufstiegsspiel gegen den 1.FC Pforzheim gelang ihm im
Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion mit einem sehenswerten Volleyschuss der
vermeintliche Siegtreffer zum 2:1. Die Kickers mussten jedoch in der
Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen und konnten sich erst in einem
denkwürdigen Elfmeterschießen durchsetzen. Von zehn Schützen konnten nur drei ihre
Elfmeter verwandeln. Koutsoliakos, der als erster Offenbacher angetreten war,
schoss den Ball über das Tor. Noch kurioser sollte es eine Woche später
zugehen, als der OFC gegen den FC Memmingen kurz vor Schluss an gleicher Stelle
mit 2:3 zurücklag und sich nur durch einen Flutlichtausfall ins
Wiederholungsspiel retten konnte. Dieses gewannen die Kickers vier Tage später
in Stuttgart mit 2:0, wobei Koutsoliakos nicht zum Einsatz kam.
Nach dem Aufstieg verlor Koutsoliakos seinen Stammplatz. Beim
neuen Trainer Hans-Jürgen Boysen hatte er ohnehin keine guten Karten. Der
überraschende sportliche Erfolg der Kickers, die als Aufsteiger auch in der
Regionalliga sofort oben mitspielten und die Saison auf Platz 2 beendeten, tat
sein Übriges. Koutsoliakos bestritt in dieser Saison 16 Spiele. In der
darauffolgenden Spielzeit geriet Koutsoliakos endgültig aufs Abstellgleis und
kam nur noch zu sieben Einsätzen. Sein letzter datiert vom 23. Oktober 1998,
als er beim 3:3 gegen Schweinfurt Libero spielte. So war es kein Wunder, dass
sein auslaufender Vertrag nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht
verlängert wurde. Da ein Vereinswechsel für Koutsoliakos nicht mehr in Frage
kam, beendete er im Sommer 1999 seine Laufbahn beim OFC, wo er bereits seit
1996 im Marketing tätig war.
Seit seinem Karriereende arbeitet Koutsoliakos als
Spielerberater. Zunächst als Partner von Klaus Gerster, wo er hauptsächlich
griechische Profis betreute. Später wechselte er zu ROGON Sportmanagement.