Wilfried Kohls


 

* 12.10.1950

 

Als Torwart, Jugendbetreuer, Trainer, Vize-Präsident, Präsident und Aufsichtsratmitglied gehörte Wilfried „Wille“ Kohls beim OFC über drei Jahrzehnte lang zum Inventar.

 

Der aus der eigenen Jugend hervorgegangene Torhüter kehrte nach einem Intermezzo beim 1.FC Hochstadt 1972 an den Bieberer Berg zurück. In der Saison 1974/75 gehörte Kohls erstmals zum Bundesligakader der Kickers. Hinter der unumstrittenen Nummer 1 Fred-Werner Bockholt blieb ihm jedoch nur der Platz auf der Bank. Dies änderte sich auch nicht, als Bockholt im Sommer 1975 nach Leverkusen wechselte. Mit Bernd Helmschrot wurde nämlich ein adäquater Ersatz verpflichtet, an dem Kohls ebenfalls nicht vorbeikam. Auch nach dem Abstieg aus der Bundesliga blieb Kohls für zwei weitere Jahre Helmschrots Ersatzmann und kam zu keinem einzigen Einsatz. Im Sommer 1978 verließ Kohls die Kickers und schloss sich dem VfR Achern an.

 

Nur ein Jahr später kehrte Kohls nach Offenbach zurück. Da Helmschrot den OFC gerade verlassen hatte, lieferte sich Kohls nun mit dem jungen Bernd Fuhr ein Duell um dessen Nachfolge. Nachdem Trainer Horst Heese in den ersten fünf Spielen zunächst Fuhr den Vorzug gegeben hatte, kam Kohls am 1. September 1979 beim 3:1-Auswärtssieg beim MTV Ingolstadt endlich zu seinem Debüt bei den Profis. In der Folgezeit war er die Nummer 1 und bestritt in der Saison 1979/80 29 Spiele in der 2. Bundesliga Süd, ehe in den letzten sechs Partien wieder Fuhr zum Einsatz kam. Ein besonderes Highlight war zudem der Pokalsieg gegen den Hamburger SV. Am 12. Januar 1980 besiegten die Kickers den amtierenden deutschen Meister in der 3. Hauptrunde des DFB-Pokals sensationell mit 2:0. Kohls hielt gegen die mit Nationalspielern gespickte Startruppe um Kevin Keegan, Felix Magath und Horst Hrubesch seinen Kasten sauber.

 

In der Saison 1980/81 herrschten beim OFC wieder klare Verhältnisse: Unter dem neuen Trainer Franz Brungs bestritt Fuhr alle 38 Spiele und stieg zum U21-Nationalkeeper auf. Für Kohls blieb wieder einmal nur die Reservistenrolle. Als sich Fuhr im Sommer 1981 dem Bundesligisten Karlsruher SC anschloss, wetteiferte Kohls mit Uli Schauberger um den Platz im Kickers-Gehäuse. Kohls brachte es auf 26 Zweitligaeinsätze, Schauberger auf 12. In dieser Saison hatte der OFC lange wie ein sicherer Aufsteiger ausgesehen, fiel nach drei Niederlagen und zwei Remis in den letzten fünf Spielen jedoch noch vom 1. auf den 3. Platz zurück. In den letzten beiden Saisonspielen fungierte Kurt Geinzer als Spielertrainer, nachdem sich die Kickers von Brungs getrennt hatten. Während Brungs zuletzt auf Schauberger gesetzt hatte, gab Geinzer wieder Kohls den Vorzug. Auch in den beiden Relegationsspielen gegen Bayer Leverkusen stand Kohls im Tor. Nachdem bereits das Hinspiel auf dem Bieberer Berg mit 0:1 verloren gegangen war, setzte es auch im Rückspiel eine 1:2-Niederlage. Den Aufstieg in die Bundesliga hatten die Kickers somit verpasst. Das Spiel in Leverkusen war zugleich auch das letzte von Kohls, der im Sommer 1982 seine Laufbahn beendete.

 

Nach seinem Karriereende übernahm Kohls das Traineramt der 2. Mannschaft und stieg mit dieser 1984 in die Oberliga Hessen auf, wo man einen beachtlichen 8. Platz belegte. Da allerdings die Profis innerhalb von zwei Jahren von der Bundesliga in die Oberliga durchgereicht wurden, mussten die Amateure 1985 ihren Platz in der Oberliga für die 1. Mannschaft räumen. Kohls wurde daraufhin zum Trainer der 1. Mannschaft befördert. Er führte das Team zwar zur Meisterschaft in der Oberliga Hessen, scheiterte jedoch unglücklich in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und wurde daraufhin entlassen.

 

1991 wurde Kohls zum Vizepräsidenten des OFC gewählt. Drei Jahre später übernahm er nach dem Rücktritt von Norbert Rocker das Amt der Präsidenten. In dieser Funktion beurlaubte Kohls im April 1995 Trainer Valentin Herr und setzte sich für den Rest der Saison selbst auf die Trainerbank. Den erstmaligen Abstieg in die Viertklassigkeit konnte er jedoch nicht verhindern. Zwei Jahre später hatte Kohls maßgeblichen Anteil an der Rückkehr in die Regionalliga. Im April 1997 übernahm Kohls- mittlerweile wieder Vizepräsident- erneut den Job des Interimstrainers und erreichte die Relegation, in der sich die Kickers in den denkwürdigen Spielen gegen Pforzheim und Memmingen (inkl. Flutlichtausfall in Mannheim) durchsetzen konnten.

 

In der Chaossaison 2000/01, als die Kickers in der Vorrunde fünfmal den Trainer wechselten, saß Kohls noch einmal für zwei Spiele auf der Bank. Daraufhin bekam er allerdings Ärger mit seinem ehemaligen Arbeitgeber AOK, bei dem er aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war. So musste Kohls den Trainerstuhl nach nur zwei Wochen wieder räumen. Danach trainierte er jahrelang die SG Nieder-Roden, für die er auch aktuell wieder tätig ist.