René Keffel
* 14.01.1968 |
René Keffel ist bei den Offenbacher Kickers eine Institution.
Bereits seit 1986 gehört er dem Verein an, stand bis 2003 im Tor und zählt
seitdem zum Trainerstab. Dabei war er zu seiner aktiven Zeit als Torwart selten
unumstritten. Keffel
hatte überragende Reflexe, zeigte jedoch bei hohen Bällen immer wieder
Schwächen. Er sah viele Konkurrenten kommen und gehen, wurde zwischenzeitlich
von anderen Keepern verdrängt, konnte sich seinen Platz aber meistens wieder
zurückerobern.
Keffel begann seine Laufbahn in der Jugend des SV Bonames und
kam über Viktoria Preußen Frankfurt zu den Kickers, wo er zunächst in der 2.
Mannschaft spielte. Gegen Ende der Zweitligasaison 1988/89 rückte der
Amateurtorhüter erstmals in den Profikader auf und saß für den verletzten
Ersatztorwart Martin Wolf auf der Bank. Unumstrittene Nummer 1 war damals Bernd
Fuhr. Als 1990 der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga verpasst wurde,
verabschiedete sich Fuhr aus Offenbach. Keffel, der im September 1990 in
Heimspiel gegen die SG Höchst erstmals im Kickers-Tor stand, gewann das Duell
um dessen Nachfolge gegen Wolf und war fortan Stammkeeper.
In der Saison 1992/93 war Keffel mit dem OFC in der Oberliga
Hessen auf dem besten Wege, die Meisterschaft zu erringen. Weil Trainer Lothar
Buchmann mit den Leistungen seines Torhüters nicht ganz zufrieden war, wurde im
März 1993 der Rumäne Marius Todericiu verpflichtet. Dieser löste Keffel ab und
bestritt auch in der aus Offenbacher Sicht erfolglosen Aufstiegsrunde zur 2.
Bundesliga fünf von sechs Partien. Nur im letzten schon bedeutungslosen Spiel
in Norderstedt durfte Keffel ran.
In der Saison 1993/94 wechselte Buchmann häufig zwischen Todericiu
und Keffel, was beide Torhüter sichtlich verunsicherte. Schließlich setzte sich
Todericiu durch, so dass Keffel 1994/95 in der neu eingeführten Regionalliga
Süd nur zu zwei Einsätzen kam. Für die Saison 1995/96 hatte Keffel eigentlich
schon beim SV Raunheim unterschrieben, nachdem Todericu die Kickers infolge des
Abstiegs in die Viertklassigkeit verließ, blieb er aber doch in Offenbach und
wurde wieder zur Nr. 1.
1997 hatte Keffel maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg in
die Regionalliga. Im ersten Aufstiegsspiel gegen den 1.FC Pforzheim kam es zu
einem denkwürdigen Elfmeterschießen, das die Kickers mit 2:1 gewannen. Von den
fünf Pforzheimer Schützen konnte nur der erste seinen Elfmeter verwandeln, zwei
verschossen, zwei scheiterten an Keffel. Im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen
den FC Memmingen unterlief Stefan Schummer ein Eigentor, bei dem auch Keffel
unglücklich aussah, letztlich aber machtlos war. Am Ende spielte das aber keine
Rolle, da das Spiel in der 89. Minute beim Stande von 3:2 für Memmingen
abgebrochen werden musste, nachdem das Flutlicht ausgefallen war und an jenem
Abend auch nicht wieder anging. Im Wiederholungsspiel, das der OFC mit 2:0 für
sich entscheiden konnte, zeigte Keffel eine starke Leistung.
Das Spiel seines Lebens machte Keffel aber zwei Jahre später,
als die Kickers durch einen 2:1-Sieg beim VfL Osnabrück nach zehn Jahren
Abstinenz wieder in die 2. Bundesliga zurückkehrten. Dem OFC hätte in diesem
Aufstiegsspiel bereits ein Unentschieden zum Aufstieg gereicht. Nachdem Dirk
Vollmar in der 51. Minute zum 1:1 getroffen hatte, berannte der VfL das
Offenbacher Gehäuse, doch Keffel hielt einfach alles. Auch die „unhaltbaren“
Bälle, die man vor dem geistigen Auge bereits im Tor gesehen hatte, fischte
Keffel irgendwie noch aus dem Winkel. Als Oliver Roth in der Schlussminute nach
einem Konter zum 2:1 traf, war dieses Zitterspiel beendet und Keffel der Held
des Tages.
Am 13. August 1999 spielte Keffel erstmals in der 2.
Bundesliga. Im Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 hielt er das 1:1 fest, verletzte
sich jedoch zehn Tage später im Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg am Knie und
fiel monatelang aus. Die Kickers waren dadurch gezwungen, sich nach Ersatz
umzusehen und verpflichteten Goran Curko. Nach der Winterpause war Keffel
wieder fit, musste sich aber zunächst mit einem Platz auf der Bank begnügen. Er
profitierte dann selbst von einer Verletzung Curkos und kehrte zwischenzeitlich
ins Tor zurück. Insgesamt brachte es Keffel auf sieben Zweitligaeinsätze.
Obwohl Curko den OFC nach dem Abstieg verließ, schaffte es
Keffel nicht, wieder die Nummer 1 zu werden. Mit Cesar Thier wurde ihm nämlich
ein neuer Torhüter vor die Nase gesetzt. Nach dem Trainerwechsel von Peter
Neururer zu Dragoslav Stepanovic schien sich das Blatt zu wenden. Weil Stepi
mit dem Namen Thier nichts anfangen konnte, setzte er in seinem ersten Spiel
als Kickers-Trainer auf Keffel, von dem er glaubte, er hätte das Glück
gepachtet. Bei der 2:3-Niederlage bei Bayern München II machte Keffel jedoch
keine gute Figur, so dass dies sein einziger Einsatz bleiben sollte. In der
Saison 2001/02 bestritt Keffel als Vertreter Thiers immerhin sechs Spiele,
während er in der darauf folgenden Saison nicht mehr zum Einsatz kam.
Im Sommer 2003 hängte Keffel nach 239 Ligaspielen im
Kickers-Trikot seine Handschuhe endgültig an den Nagel und wurde in den
Trainerstab übernommen. Seitdem ist er als Torwarttrainer tätig, fungierte
zeitweise auch als Co-Trainer. Neben seiner Tätigkeit beim OFC betreibt er auch
eine eigene Torwartschule, die sogennante „1. Offenbacher Torwartschmiede“, auf
dem Gelände des Bieberer Bergs.