Gerhard Kaufhold


 

* 02.12.1928 - † 04.10.2009

 

Er gilt als der beste Fußballer, der jemals das Kickers-Trikot getragen hat: Gerd Kaufhold spielte insgesamt 18 Saisons in der 1. Mannschaft des OFC- so lange wie kein anderer. Zwischen 1946 und 1964 bestritt der Offenbacher Ehrenspielführer 396 Spiele in der Oberliga Süd und erzielte 112 Tore. Nur der Nürnberger Max Morlock kam in dieser Liga noch häufiger zum Einsatz. Sein langjähriger Mitspieler Hermann Nuber sagte über Kaufhold: „Er war ein einmaliger Fußballer - Techniker, links wie rechts, kopfballstark, torgefährlich, schnell, vielseitig, einfach perfekt! Er hatte alles, was ein Fußballer braucht.“

 

Viele werden Kaufhold vor allem als Spielmacher in Erinnerung haben, seine Karriere begann er allerdings als Rechtsaußen. Kickers-Trainer Paul Oßwald hatte das Talent im Herbst 1946 vom SSC Juno Burg an den Bieberer Berg geholt. Am 22. Juni 1947 feierte Kaufhold beim 3:1-Auswärtssieg beim VfR Mannheim sein Debüt in der Oberliga. Der OFC zählte zu jener Zeit zu den besten Vereinen Süddeutschlands. 1949 hatten die Kickers als Süddeutscher Meister kurz vor ihrer ersten Endspielteilnahme gestanden, waren jedoch im Halbfinale mit 1:2 am späteren Deutschen Meister VfR Mannheim gescheitert. Ein Jahr später gelang der Sprung ins Finale um die Deutsche Meisterschaft, wo man in Berlin gegen den VfB Stuttgart mit 1:2 unterlegen war. Neun Jahre später kämpfte Kaufhold, der mittlerweile zum Regisseur und Kapitän aufgestiegen war, an gleicher Stelle erneut um die Meisterschale. Gegner war ausgerechnet die Frankfurter Eintracht, zu der Kaufholds Entdecker Oßwald vor Saisonbeginn gewechselt war. In einer hart umkämpften Partie setzte sich die Eintracht am Ende in der Verlängerung mit 5:3 durch und den Kickers blieb zum zweiten Mal nur der Titel des Deutschen Vizemeisters. Neben Willi Keim war Kaufhold der einzige Offenbacher, der an beiden Endspielen teilnahm.

 

Seine beste Saison spielte Kaufhold 1954/55, als ihm in 30 Spielen 17 Tore gelangen. Am 1. Dezember 1954 gab er gegen England im Londoner Wembleystadion sein Debüt in der Nationalelf und wurde somit zum ersten A-Nationalspieler des OFC. Leider sollte es bei diesem einen Länderspiel bleiben. 

 

Nachdem die Kickers bei der Einführung der Bundesliga übergangen wurden spielte Kaufhold noch eine Saison in der zweitklassigen Regionalliga Süd. In seiner letzten Spielzeit kam der mittlerweile 35-Jährige noch in 30 Spielen zum Einsatz und erzielte ein Tor. Als Tabellendritter verpasste der OFC jedoch die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Am 3. Mai 1964 trug er im Spiel gegen Hessen Kassel zum letzten Mal das Kickers-Trikot.

 

Nach dem Karriereende arbeitete Kaufhold für die Stadt Offenbach und wurde zum Verwaltungsleiter des Garten- und Friedhofsamtes.