Frank Kastner
* 29.11.1969 |
Frank
Kastner trug zwischen 1996 und 1999 das Kickers-Trikot. Der Freistoßspezialist
konnte sowohl als Libero als auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden
und ist vor allem wegen seiner Schusskraft in Erinnerung geblieben.
Kastner
spielte in der Jugend für den FC Spöck, Östringen und Olympia Kirrlach, ehe er
1987 als 17-Jähriger zum Karlsruher SC wechselte. Dort kam er am 9. April 1988
unter Trainer Winfried Schäfer im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen zu seinem
ersten von insgesamt 30 Bundesligaeinsätzen. Sein einziges Bundesligator
erzielte Kastner am 25. November 1988, als er bei der 3:1-Niederlage bei Werder
Bremen den Ehrentreffer markierte. Während seiner Zeit beim KSC bestritt er
auch zwei Länderspiele für die deutsche Olympiaauswahl.
Im
November 1990 wurde Kastner an den SV Waldhof Mannheim ausgeliehen, für den er
zehnmal in der 2. Bundesliga spielte. Nach einer Saison beim österreichischen
Erstligisten Vorwärts Steyr kehrte er 1992 nach Deutschland zurück, wo er sich
dem Oberligisten SSV Reutlingen anschloss. In den Spielen um die Deutsche
Amateurmeisterschaft traf Kastner am 1. Juni 1994 erstmals auf den OFC.
Reutlingen siegt zwar mit 4:1, jedoch zogen später die Kickers ins Endspiel
ein. Im selben Jahr konnten sich beide Vereine für die neu eingeführte
Regionalliga Süd qualifizieren, wo beide gegen den Abstieg kämpfen mussten.
Kastner brachte in dieser Saison das Kunststück fertig, in beiden Spielen gegen
die Kickers vom Platz gestellt zu werden. Den von ihm im Rückspiel auf dem
Bieberer Berg verursachten Freistoß konnte Goran Skeledzic in der 90. Minute
zum 1:1-Ausgleich verwandeln. Am Saisonende musste der OFC jedoch als 15.
erstmals in seiner Vereinsgeschichte den Gang in die Viertklassigkeit antreten,
während Reutlingen als 14. knapp die Klasse halten konnte.
Nach
einem erfolglosen Probetraining beim VfL Bochum wechselte Kastner im Sommer
1996 nach Offenbach, wo es für ihn anfangs nicht besonders gut lief. Trainer
Ronald Borchers verbannte ihn phasenweise sogar auf die Tribüne, woraufhin
Kastner beschloss, den OFC zum Saisonende wieder zu verlassen. Nach der
Entlassung von Borchers wendete sich das Blatt und die Kickers konnten sich als
Vizemeister der Oberliga Hessen doch noch für die Aufstiegsspiele zur
Regionalliga qualifizieren. Kastner trug mit vier Toren in 29 Spielen seinen
Teil dazu bei. Im ersten Aufstiegsspiel gegen den 1.FC Pforzheim musste das
Elfmeterschießen über das Weiterkommen entscheiden. Lediglich drei Spieler
konnten ihre Elfmeter verwandeln. Kastner setzte seinen Elfmeter an den Pfosten
und gehörte damit zu den sieben Schützen, die scheiterten. Am Ende gewann der
OFC mit 2:1. Noch kurioser sollte es im Aufstiegsfinale gegen den FC Memmingen
zugehen. Die Kickers lagen kurz vor Schluss mit 2:3 zurück, ehe im Mannheimer
Rhein-Neckar-Stadion das Flutlicht ausfiel. Als dieses auch nach 45 Minuten
nicht wieder anging wurde die Begegnung abgebrochen. Vier Tage später gewann
der OFC das fällige Wiederholungsspiel im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion
mit 2:0.
In
der Regionalligasaison 1997/98 setzten die Kickers unter dem neuen Trainer
Hans-Jürgen Boysen als Aufsteiger zum Höhenflug an. Am Ende wurde man hinter
dem SSV Ulm 1846 Zweiter, zog jedoch in den Aufstiegsspielen gegen die
Sportfreunde Siegen und Tennis Borussia Berlin den Kürzeren. Kastner erzielte
in dieser Spielzeit in 32 Ligaspielen drei Tore, zwei davon beim 2:0-Sieg gegen
die Amateure des FC Bayern München. In der darauf folgenden Saison verlor er
seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld an Neuzugang Michael Köpper und kam
nur noch 18 Mal zum Einsatz. Der technische beschlagene, mitunter zur
Schönspielerei neigende Kastner entsprach wohl nicht Boysens Idealbild eines
Fußballers. Der Trainer bevorzugte stattdessen Renner, Kämpfer und
Kopfballspezialisten. Somit erlebte Kastner auch die Aufstiegsspiele gegen
Eintracht Trier und den VfL Osnabrück nur als Zuschauer.
Nach
dem Aufstieg in die 2. Bundesliga kehrte Kastner im Sommer 1999 zum SSV
Reutlingen zurück, dem ein Jahr später ebenfalls der Sprung in die 2.
Bundesliga gelingen sollte. Kastner war in der Saison 1999/2000 jedoch nur
dreimal zum Einsatz gekommen und beendete daraufhin seine Karriere.