Mirza Kapetanovic
* 30.08.1959 |
Mirza Kapetanovic gehört zu den Spielern, die vor allem wegen
eines ganz bestimmten Tores in Erinnerung geblieben sind. Beim
Mittelfeldspieler, der zwischen 1988 und 1990 das OFC-Trikot trug und in dieser
Zeit in 58 Ligaspielen fünf Tore erzielte, war dies der Siegtreffer im
DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach.
Kapetanovic wurde in Sarajevo geboren (damals Jugoslawien,
heute Bosnien-Herzegowina) und begann seine Profikarriere beim FK Sarajevo.
Zwischen 1983 und 1985 bestritt er für Jugoslawien sechs Länderspiele.
Im Sommer 1988 wechselte Kapetanovic nach Deutschland und
schloss sich dem damaligen Zweitligisten Kickers Offenbach an. Sein Debüt gab
er am 23. Juli 1988 beim 2:2 gegen Viktoria Aschaffenburg. Beim 3:2-Sieg gegen
den SC Freiburg gelang ihm sein erstes Tor. Noch wichtiger war allerdings sein
Treffer am vorletzten Spieltag in Braunschweig. Die Kickers lagen dort nach 15
Minuten bereits mit 2:0 zurück, erkämpften sich durch die Tore von Kapetanovic
und Kroninger aber immerhin noch einen Punkt. Damit war die Voraussetzung
geschaffen, um mit einem Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiss
Essen am letzten Spieltag aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen zu
können. Dank des goldenen Tores von Knut Hahn zum 1:0 gelang dies zwar, doch
wenige Wochen später wurde dem OFC die Lizenz entzogen.
Kapetanovic blieb den Kickers auch in der drittklassigen
Oberliga Hessen treu. Während der angestrebte direkte Wiederaufstieg verpasst
wurde, sorgte der OFC in der Saison 1989/90 im DFB-Pokal für Furore. Bereits in
der 1. Runde wurde mit Bayer Uerdingen ein Erstligisten ausgeschaltet. Nach
einem Zweitrundensieg bei der TSG Pfeddersheim bescherte das Los den Kickers
mit Borussia Mönchengladbach den nächsten Bundesligisten.
Einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer gelang dem OFC am
10. November 1989 eine der größten Sensationen seiner DFB-Pokal-Historie. Vor
28.000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg waren die Kickers gegen die zwei
Klassen höher spielende Borussia von Anfang an tonangebend. Nach einer starken
ersten Halbzeit wäre eine Offenbacher Führung bereits verdient gewesen. Im
zweiten Spielabschnitt wurde die Borussia stärker, konnte ihre Chancen jedoch
ebenfalls nicht nutzen. Es ging in die Verlängerung, in der schließlich
Kapetanovic für die Entscheidung sorgte. In der 99. Spielminute verlängerte
Achim Thiel eine von Axel Brummer getretene Ecke per Kopf und Kapetanovic
köpfte den Ball ins Netz. In der Folgezeit brachte der OFC den Vorsprung über
die Zeit und zog vollkommen verdient ins Viertelfinale ein. Dort wurde auch
noch der Zweitligist MSV Duisburg aus dem Wettbewerb geworfen, wodurch die
Kickers als erster Amateurclub überhaupt das Halbfinale des DFB-Pokals
erreichten. Dort war allerdings gegen den späteren Pokalsieger 1.FC
Kaiserslautern Endstation.
Im Sommer 1990 wechselte Kapetanovic zum FC Wismut Aue, der
gerade aus der DDR-Oberliga abgestiegen war. In der letzten Saison vor der
Wiedervereinigung spielten die Sachsen daher in der Staffel B der DDR-Liga.
Kapetanovic brachte es dort nur auf neun Einsätze, in denen er drei Tore
erzielte. Im Anschluss an diese Spielzeit beendete er seine Karriere.