Josef Hickersberger
* 27.04.1948 |
Neben
dem Traumsturm um Ritschel, Kostedde und Held steht vor allem Josef „Pepi“
Hickersberger für die große Zeit der Kickers in den 1970er Jahren. Der
Österreicher spielte von 1972 bis 1976 für den OFC, der in dieser Zeit
ununterbrochen der Bundesliga angehörte. In seinen vier Offenbacher Jahren
erzielte der offensive Mittelfeldspieler in 118 Bundesligaspielen 29 Tore.
Mit
18 Jahren wechselte Hickersberger 1966 von seinem Heimatverein ASK Amstetten zu
Austria Wien. Für die Violetten schoss er in 111 Ligaspielen 28 Tore und wurde
je zweimal Österreichischer Meister (1969 und 1970) und Pokalsieger (1967 und
1971). Bereits 1968 gab er sein Debüt in der Nationalelf, für die er bis 1978
insgesamt 39 Länderspiele (fünf Tore) bestreiten sollte. 1972 gelang ihm im
WM-Qualifikationsspiel gegen Malta ein Hattrick innerhalb von nur sechs
Minuten. Wenig später nahm er das Angebot der gerade in die Bundesliga
aufgestiegenen Kickers an.
Am
3. Spieltag der Saison 1972/73 erzielte Hickersberger beim 5:2-Auswärtssieg bei
Hertha BSC Berlin seinen erster Treffer im Kickers-Trikot. Ingesamt traf er in
seiner ersten Bundesligasaison bei 28 Einsätzen sechsmal und landete mit dem
OFC auf einem tollen 7. Rang. Bis heute ist dies die beste Endplatzierung der
Offenbacher Bundesligageschichte. In der folgenden Spielzeit, in der die
Kickers Zehnter wurden, wurde Hickersberger in 26 Spielen eingesetzt und schoss
dabei acht Tore.
Die
Saison 1974/75 begann mit einem Paukenschlag: Am 1. Spieltag besiegten die
Kickers den FC Bayern München, der dreimal in Folge Deutscher Meister geworden
war und in diesem Jahr erstmals den Europapokalsieger der Landesmeister
gewonnen hatte, mit 6:0. Es war die bis
dato höchste Niederlage der Bayern und ist bis heute der höchste OFC-Sieg in
der Bundesliga. Die Kickers waren damit erstmals Tabellenführer der Bundesliga
und konnten sich in dieser Saison im oberen Drittel etablieren. Insgesamt stand
man fünfmal an der Tabellenspitze und verpasste nur knapp die
Herbstmeisterschaft. Am 30. Spieltag war der OFC noch Dritter, rutschte jedoch
nach vier Niederlagen in den letzten vier Spielen noch auf Platz 8 ab. Hickersberger
bestritt in dieser Saison 30 Spiele, in denen ihm acht Treffer gelangen. Beim
6:0-Sieg gegen die Bayern war er zwar leer ausgegangen, erzielte dafür aber im
Rückspiel in München den Siegtreffer zum 3:2.
Als
im Sommer 1975 Erwin Kostedde und Winfried Schäfer verkauft werden mussten,
rückte Hickersberger auf die Position des Mittelstürmers, wo er Torjäger
Kostedde ersetzen sollte. Doch dieses Experiment brachte nicht den gewünschten
Erfolg. Hickersberger war zwar ein torgefährlicher offensiver Mittelfeldspieler,
hatte jedoch nicht die Treffsicherheit eines Kostedde. Zudem hatte die
Versetzung des Regisseurs in den Angriff eine Lücke im Mittelfeld hinterlassen.
Nach der Verpflichtung des dänischen Stürmers Lars Bastrup durfte Hickersberger
nach 15 Spielen wieder auf seine angestammte Position zurückkehren.
Hickersberger absolvierte in dieser Saison alle 34 Spiele und erzielte sieben
Tore. Den Abstieg konnte er damit jedoch nicht verhindern.
Hickersberger
wechselte daraufhin zu Fortuna Düsseldorf und spielte zwei weitere Jahre in der
Bundesliga. 1978 erreichte er mit der Fortuna das DFB-Pokalfinale, in dem man
sich jedoch dem rheinischen Rivalen 1.FC Köln geschlagen geben musste. Im
gleichen Jahr nahm er mit Österreich an der WM in Argentinien teil. Der
3:2-Sieg gegen Deutschland, der als „Wunder von Cordoba“ in die Geschichte
einging, war sein letztes Länderspiel. Danach kehrte Hickersberger in seine
Heimat zurück, wo er sich dem SWW Innsbruck anschloss. Mit den Tirolern wurde
er 1979 Österreichischer Pokalsieger. Ein Jahr später wechselte er zu
Rekordmeister Rapid Wien, mit dem der 1982 noch einmal Meister wurde.
Nach
einigen Stationen als Spielertrainer übernahm Hickersberger zum 1. Januar 1987
die U21 Österreichs und wurde noch im selben Jahr zum Teamchef der
A-Nationalmannschaft befördert, mit der er sich für die WM 1990 qualifizieren
konnte. Wenige Monate später trat er nach der historischen 0:1-Pleite im
EM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer zurück. Im Dezember 1990 übernahm
Hickersberger bei seinem Ex-Club Fortuna Düsseldorf das Traineramt von
Aleksandar Ristic. Nachdem er in der Saison 1993/94 mit Austria Wien
Pokalsieger wurde, verschlug es ihn für sieben Jahre in den arabischen Raum.
2002 kehrte er zu Rapid Wien zurück, wo er 2005 den Meistertitel holte. 2006
wurde Hickersberger zum zweiten Mal Teamchef der österreichischen
Nationalmannschaft. Nach dem Vorrundenaus bei der Heim-EM 2008 erklärte er
seinen Rücktritt. Danach ging Hickersberger erneut in die Vereinigten
Arabischen Emirate und war zwischenzeitlich Nationaltrainer von Bahrain. Seit
2013 ist er nicht mehr als Trainer tätig.