André Hahn


 

* 13.08.1990

 

André Hahn ist der beste Beleg dafür, dass der OFC auch heute noch ein Sprungbrett zu einer großen Bundesligakarriere, die sogar bis in die Nationalmannschaft führt, sein kann. Dabei galt er nie als großes Talent. Hahn ist ein „Mentalitätsmonster“, der mit Lauffreudigkeit und Einsatzwille zu überzeugen weiß und sich alles hart erarbeitet hat. Zudem zählt er zu den schnellsten Spielern der Bundesliga.

 

Hahn begann in seiner Heimatstadt Otterndorf mit dem Fußballspielen. Über die Stationen LTS Bremerhaven, Rot-Weiss Cuxhaven und den FC Bremerhaven landete er in der A-Jugend des Hamburger SV. Danach spielte er mit der 2. Mannschaft des HSV in der Regionalliga Nord, schaffte dort jedoch nicht den Durchbruch. Nachdem sein Vertrag im Sommer 2010 nicht verlängert wurde, schien seine Karriere bereits vorbei. Hahn unternahm einen Neuanfang beim Ligakonkurrenten FC Oberneuland, wo er für 200 € im Monat spielte. Im Januar 2011 kündigte Hahn und wollte im Büro seiner Vaters eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann beginnen. Mit sieben Toren in seinen letzten vier Spielen für Oberneuland hatte er jedoch den Drittligisten TuS Koblenz auf sich aufmerksam gemacht, der ihn sofort verpflichtete. Die mussten zwar im Sommer 2011 aus finanziellen Gründen aus der 3. Liga absteigen, Hahn wurde aber daraufhin von mehreren Drittligisten umworben. Dem damaligen OFC-Sportkoordinator Ramon Berndroth gelang es, ihn nach Offenbach zu locken.

 

Bei den Kickers war der dynamische Flügelflitzer von Anfang an eine feste Größe im linken Mittelfeld. Am 17. August 2011 gelang ihm sein erstes Tor im OFC-Trikot: Sein 1:0 im Drittligaspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen war gleichzeitig der Siegtreffer. Insgesamt brachte es Hahn in seiner ersten Saison in Offenbach auf 31 Einsätze und drei Tore. Besonders sehenswert war dabei sein Heber zum 2:0 beim 3:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück. In der darauffolgenden Spielzeit kam er wegen einer Rotsperre und einer Kreuzbandzerrung nur noch zu elf Einsätzen und zwei Toren, die er beide beim 2:0 gegen die Stuttgarter Kickers erzielte.

 

Im Januar 2013 bekam Hahn ein Angebot des Erstligisten FC Augsburg. Die damals schon von der Insolvenz bedrohten Kickers ließen ihn für eine Ablösesumme von 300.000 € ziehen. Viele wunderten sich über diesen Transfer und fragten sich, ob der Sprung in die Bundesliga für Hahn nicht zu groß sei. Da der FCA zu diesem Zeitpunkt Vorletzter war, sprachen einige auch schon von einem Vorgriff auf die kommende Saison in der 2. Liga. Doch die Weinzierl-Truppe spielte eine starke Rückrunde und schaffte am Ende den Klassenerhalt. Hahn, der in Augsburg auf der rechten offensiven Außenbahn eingesetzt wurde, avancierte überraschend schnell zum Stammspieler und kam in 16 der 17 Rückrundenspiele zum Einsatz.

 

In der Saison 2013/14 setzte sich der Lauf der Fuggerstädter fort. Platz 8 war am Saisonende die bis dato beste Platzierung der Augsburger Bundesligageschichte. Hahn gelangen in dieser Spielzeit in 32 Partien zwölf Tore und spielte sich damit ins Blickfeld von Bundestrainer Joachim Löw. Am 13. Mai 2014 spielte er im Freundschaftsspiel gegen Polen erstmals für Deutschland. Damit war er seit Ralf Weber anno 1994 der erste Spieler mit Offenbacher Vergangenheit, der in der Nationalmannschaft debütierte. Hahn gehörte auch zum 30-köpfigen vorläufigen Aufgebot für die WM 2014, durfte letztlich jedoch nicht mit nach Brasilien fahren.

 

Im Sommer 2014 machte Hahn den nächsten Schritt auf der Karriereleiter und wechselte nach Mönchengladbach. Dort hat er aufgrund des Rotationsprinzips zwar keinen festen Stammplatz, kommt dafür aber auch in der Europa- bzw. Champions-League zum Einsatz. Am 4. März 2015 kehrte Hahn mit der Borussia an den Bieberer Berg zurück. Im Achtelfinale des DFB-Pokals siegte die Fohlenelf mit 2:0.

 

Nach einem bösen Foul des Schalkers Johannes Geis fiel er von Ende Oktober 2015 bis Mitte März 2016 mit einem Bruch des Schienbeinkopfes und einem Meniskusriss aus. Sein Comeback gab Hahn ausgerechnet im Rückspiel auf Schalke. Bis zum Saisonende erzielte er in den verbliebenen sieben Bundesligaspielen sechs Tore. Dies reichte jedoch nicht, um noch auf den Zug zur EM 2016 aufzuspringen. Auf eine weitere Einladung zur Nationalelf wartet Hahn bislang vergeblich.

 

Nach drei Jahren in Mönchengladbach wechselte Hahn im Sommer 2017 zum Hamburger SV. Dort gab er jedoch nur ein einjähriges Gastspiel und kehrte nach einer enttäuschenden Saison, die mit dem erstmaligen Abstieg des HSV aus der Bundesliga endete, nach Augsburg zurück.

 

Seine Kontakte zu den Kickers sind bis heute nicht abgerissen, was auch daran liegt, dass er seine Frau während seiner Zeit in Offenbach kennengelernt hat und ihre Familie größtenteils aus OFC-Fans besteht.