Michael Grünewald
* 29.08.1958 - † 17.07.2022 |
Michael „Mike“ Grünewald begann einst als Stürmer, wurde dann
jedoch zum Außenverteidiger umfunktioniert, der zumeist auf der linken Seite zum
Einsatz kam. Von 1978 bis 1988 spielte er zehn Jahre lang in der 1. Mannschaft
des OFC und erlebte in dieser Zeit zwei Aufstiege und zwei Abstiege mit.
Bereits 1972 wechselte Grünewald von seinem Stammverein
Blau-Weiß Offenbach in die Jugendabteilung der Kickers und avancierte zum
Juniorennationalspieler. Im Sommer 1978 rückte er von der Amateurmannschaft in
den Profikader auf. Unter Trainer Horst Heese kam Grünewald am 29. Juli 1978
beim 2:2 gegen die Stuttgarter Kickers zu seinem ersten Einsatz in der 2.
Bundesliga. Am 10. November 1978 erzielte er beim 3:1 gegen Borussia
Neunkirchen seinen erstes Zweitligator. Insgesamt kam er in seiner ersten
Profisaison auf 20 Einsätze und zwei Treffer. Zudem bestritt er drei Spiele für
die deutsche Amateurnationalmannschaft.
In der Saison 1979/80 absolvierte Grünewald 39 von 40
Ligaspielen und war somit der Kickers-Spieler mit den meisten Einsätzen. Zudem
stellte er mit neun Toren eine persönliche Bestmarke auf. Im Jahr 1980 sorgte
der OFC vor allem im DFB-Pokal für Furore: Am 12. Januar besiegten die Kickers
den amtierenden Deutschen Meister, den
Hamburger SV mit Keegan, Magath, Hrubesch & Co, mit 2:0. Am 3. Oktober
wurde Bayer Leverkusen nach einem 0:2-Rückstand noch mit 5:2 vom Bieberer Berg
geschossen. Grünewald erzielte dabei den Treffer zum 5:2-Endstand.
Auch in der Liga ging es für die
Kickers nach Jahren des Mittelmaßes wieder aufwärts: Als Tabellenzweiter der 2.
Bundesliga Süd kämpfte man im Juni 1981 gegen den Nord-Zweiten Eintracht
Braunschweig um den Aufstieg in die Bundesliga. Der 1:0-Sieg aus dem Hinspiel
in Offenbach reichte am Ende jedoch nicht, da der OFC im Rückspiel in
Braunschweig mit 2:0 unterlag. In der Saison 1981/82, der ersten Spielzeit der
eingleisigen 2. Bundesliga, lagen die Kickers lange auf Aufstiegskurs. Fünf
Spieltage vor Schluss war man noch Tabellenführer, konnte dann jedoch keines
der letzten fünf Spiele gewinnen und fiel dadurch auf Rang 3 zurück. Damit
musste der OFC erneut in die Relegation, diesmal gegen den Drittletzten der Bundesliga,
Bayer Leverkusen. Die Kickers verloren beide Spiele und verpassten somit erneut
den Aufstieg. Erst in der Saison 1982/83 gelang unter dem neuen Trainer Lothar
Buchmann als Tabellenzweiter der direkte Aufstieg.
Somit kam Grünewald am 13. August 1983
bei der 1:0-Niederlage beim VfL Bochum zu seinem Bundesligadebüt. Sein erstes
Tor im Oberhaus gelang ihm am 22. Oktober 1983 bei der 3:1-Niederlage bei Bayer
Leverkusen. Er traf auch beim 4:4 in Braunschweig, wodurch die Kickers ihren
ersten Auswärtspunkt der Saison holten. Am Ende stieg der OFC jedoch sang- und
klanglos umgehend wieder ab. Vor allem die Defensive war in der Bundesliga
überfordert, kassierte 106 Gegentore. Danach brachten die Kickers als erste
Mannschaft das Kunststück fertig, als Bundesligaabsteiger auch direkt aus der
2. Bundesliga abzusteigen. Nach dem Wechsel von Wolfgang Trapp zu Union
Solingen hatte Grünewald im Oktober 1984 die Kapitänsbinde übernommen, gab
diese jedoch am Saisonende wieder ab.
Grünewald blieb den Kickers, die somit
zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte nur noch drittklassig waren, auch in
der Oberliga Hessen treu. Nach dem souveränen Gewinn der Meisterschaft
scheiterte der OFC allerdings in der Aufstiegsrunde am SSV Ulm 46 und dem FSV
Salmrohr. Im Sommer 1986 wäre Grünewald gerne zum Ligakonkurrenten SpVgg.
Dietesheim gewechselt. Der OFC verweigerte ihm jedoch die Freigabe. So blieb er
in Offenbach und wurde mit den Kickers in der Oberliga-Saison 1986/87 erneut
Meister. Mit dem eigens für die Aufstiegsrunde verpflichteten Trainer Robert
Jung sollte diesmal der Aufstieg gelingen.
In der Zweitligasaison 1987/88 kam
Grünewald dann nur noch in einer Partie zum Einsatz: Am 30. April 1988 spielte
er bei der 2:0-Niederlage bei der SpVgg. Bayreuth ein letztes Mal für die
Kickers, die die Saison als bester Aufsteiger auf Rang 8 abschlossen. Damit
beendete Grünewald nach 28 Bundesligaspielen (2 Tore) und 178 Einsätzen in der
2. Liga (23 Tore) seine Profikarriere. Danach ließ er seine Laufbahn bei der
SpVgg. Dietesheim ausklingen, so wie er es ursprünglich bereits zwei Jahre
zuvor geplant hatte.
1997 kehrte Grünewald als
A-Jugendtrainer noch einmal für kurze Zeit an den Bieberer Berg zurück.
Gelegentlich war er auch noch bei den „Waldis“, der Traditionsmannschaft des
OFC, aktiv.