Bernd Fuhr


 

* 11.04.1960

 

Der gebürtige Limburger begann seine Laufbahn beim VfL Freiendiez und wechselte im zweiten B-Jugendjahr nach Offenbach. 1978 rückte Fuhr in den Profikader auf, wo er zunächst hinter Bernd Helmschrot die Nummer 2 war. Am 1. Juni 1979 gab er am vorletzten Spieltag beim 6:1-Heimsieg gegen den FV Würzburg 04 sein Zweitligadebüt und stand auch eine Woche später zum Saisonabschluss bei Eintracht Trier zwischen den Pfosten. Nach Helmschrots Abgang lieferte sich Fuhr in der Saison 1979/80 einen Zweikampf mit Rückkehrer Wilfried Kohls und brachte es in dieser Spielzeit auf elf Einsätze. In der Saison 1980/81 etablierte sich Fuhr endgültig als Stammkeeper. Er bestritt alle 38 Ligaspiele und schaffte sogar den Sprung in die deutsche U21-Nationalmannschaft, für die er viermal im Tor stand. Mit den Kickers scheiterte er erst in den Relegationsspielen gegen Eintracht Braunschweig am Aufstieg in die Bundesliga.

 

Zu diesem Zeitpunkt hatte Fuhr bereits einen Vertrag beim Erstligisten Karlsruher SC unterschrieben, der für den Wechsel 570.000 DM an den OFC bezahlen musste. In seinen ersten beiden Karlsruher Jahren kam Fuhr jedoch nicht am ehemaligen Kickers-Torhüter Rudi Wimmer vorbei und brachte es daher nur auf acht Bundesligaspiele. Erst als Wimmer im Sommer 1983 nach dem Abstieg seine Karriere beendete, avancierte Fuhr zur Nr. 1 und schaffte mit dem KSC den direkten Wiederaufstieg. In der Bundesligasaison 1984/85 wurde Fuhr von einer Meniskusverletzung gestoppt. Der KSC reagierte auf seine Verletzung und verpflichtete den beim 1.FC Nürnberg aussortierten früheren Nationalkeeper Rudi Kargus, der ihn zwischenzeitlich verdrängte. Nach dem neuerlichen Abstieg erkämpfte sich Fuhr in der Zweitligasaison 1985/86 seinen Stammplatz zurück.

Im Sommer 1986 überredeten ihn Hermann Nuber und OFC-Trainer Franz Brungs, unter dem Fuhr bereits in der Saison 1980/81 bei den Kickers gespielt hatte, zu einer Rückkehr auf den Bieberer Berg. Mit Fuhr im Tor gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Nachdem der OFC die Zweitligasaison 1987/88 als bester Aufsteiger auf Rang abgeschlossen hatte, geriet man in der darauf folgenden Spielzeit unerwartet in den Abstiegskampf. Nach einer 2:3-Heimniederlage gegen den SV Meppen fielen die Kickers bis auf Platz 18 zurück. Der mittlerweile zum Kapitän aufgestiegene Fuhr sprach zu diesem Zeitpunkt davon, dass die Fans der Mannschaft ein Denkmal setzen könnten, wenn der Klassenerhalt noch gelingen sollte. Ein 2:0-Sieg im Nachholspiel gegen Wattenscheid sollte die Wende bringen. Nachdem auch Schalke 04 mit 2:1 und Alemannia Aachen mit 3:0 geschlagen wurden, hatten die Kickers wieder gute Chancen. Am vorletzten Spieltag schaffte der OFC mit einem 2:2 bei Eintracht Braunschweig die Voraussetzung, dass man sich am letzten Spieltag mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiss Essen aus eigener Kraft retten konnte. Vor 20.000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg sorgte Knut Hahn mit dem goldenen Tor für den 1:0-Sieg und den Klassenerhalt. Doch die Freude darüber sollte nur kurz anhalten. Wegen eines Formfehlers (statt einer vom DFB geforderten Bankbürgschaft in Höhe von 800.000 DM wurde lediglich eine Privatbürgschaft in gleicher Höhe erbracht) wurde den Kickers die Lizenz entzogen.

Nach dem Zwangsabstieg blieb Fuhr in Offenbach und spielte bei vollen Zweitligabezügen in der Oberliga Hessen. Zuvor hatte er u. a. ein Angebot des 1.FC Köln, wo er die Nummer 2 hinter Nationaltorwart Bodo Illgner werden sollte. In der Saison 1989/90 erreichten die Kickers als erster Amateurclub überhaupt das Halbfinale des DFB-Pokals, verpassten jedoch als Tabellendritter der Oberliga Hessen den direkten Wiederaufstieg.

Fuhr wechselte daraufhin zum Zweitligisten Preußen Münster. Dort spielte er jedoch nur eine Saison und beendete nach dem Abstieg des SCP im Sommer 1991 mit nur 31 Jahren seine Profilaufbahn. Danach spielte er noch vier Jahre beim RSV Würges und stieg wieder ins Berufsleben ein. Heute ist Fuhr Einkaufsleiter beim Bäcker- und Konditoren-Großhandel (BÄKO) Rhein-Main-Limburg.