1.FC Kaiserslautern


Kickers Offenbach und der 1.FC Kaiserslautern haben vieles gemeinsam. Das fängt bei den Vereinsfarben an und setzt sich bei den im positiven Sinne verrückten Fans und Verantwortlichen, die nicht mit Geld umgehen konnten, fort. Beide Mannschaften leben seit je her vom Kampf, sind in einer kleineren Großstadt beheimatet und haben ein familiäres Flair. Nicht zu vergessen die legendären Stadien Betzenberg bzw. Bieberer Berg, die zumindest früher als Hexenkessel galten. In Offenbach gibt es die berühmte Kickers-Viertelstunde, in der der OFC noch so manches verloren geglaubtes Spiel aus dem Feuer riss, während der Sage nach jedes Spiel auf dem Betze 96 Minuten dauert und der Schiedsrichter erst abpfeift, wenn der FCK das entscheidende Tor geschossen hat. Spiele unter Flutlicht haben in beiden Stadien ihren besonderen Reiz.   

Das erste Duell dieser beiden Clubs gab es bereits im Jahr 1906. Der OFC wurde Meister der 2. Klasse und besiegte in der Nordkreismeisterschaft die damals noch unter dem Namen Bavaria Kaiserslautern spielenden Pfälzer auf neutralem Platz in Darmstadt mit 9:3. Nach dem Aufstieg in die 1. Klasse blieben die Kickers bis zur Einführung der Bundesliga 1963 durchgängig erstklassig.

Von 1933 bis 1938 spielte man in der Gauliga Südwest gegeneinander. Nachdem die Gauligen nach Beginn des 2. Weltkrieges in mehrere Staffeln aufgeteilt wurden, traf der OFC 1940 als Meister der Staffel Main/Hessen auf den Meister der Staffel Pfalz/Saar, den 1.FC Kaiserslautern, um den Gaumeister Südwest zu ermitteln. Das Hinspiel auf dem Betzenberg endete 1:1. Im Rückspiel führte der FCK bereits mit 3:1, doch die Kickers drehten die Partie und gewannen schließlich mit 6:3, wobei Jacob Mondorf drei Tore erzielte. Von dieser Elf wurden danach jedoch sieben Spieler an die Front delegiert, so dass der OFC in der anschließenden Endrunde um die Deutsche Meisterschaft nahezu chancenlos war.

Nach Kriegsende trafen Offenbach und Kaiserslautern erstmals 1949 aufeinander. Beide waren im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gescheitert und spielten nun in Koblenz um den 3. Platz. Nach torlosen 90 Minuten gewann der FCK in der Verlängerung mit 2:1, woran auch der spätere Weltmeister Ottmar Walter mit einem Treffer beteiligt war. Auch 1957 spielte man in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gegeneinander, wobei sich der OFC in Augsburg diesmal mit 4:1 durchsetzten konnte. Am Ende verpassten aber beide Teams erneut das Finale.

In der Saison 1968/69 kam es zu den ersten Bundesligaduellen dieser beiden Mannschaften. Während der FCK auf dem Betzenberg mit 2:1 gewann, behielt der OFC zu Hause mit 4:1 die Oberhand. Egon Schmidt und Gerd Becker trafen dabei jeweils zweimal.

In den Siebziger Jahren waren die Partien zwischen dem OFC und dem FCK oftmals Spitzenspiele. Am 17. November 1974 reisten die Kickers als Tabellenführer der Bundesliga auf den Betzenberg. Mit einem 2:1-Sieg konnten sie ihren Spitzenplatz behaupten. Im Rückspiel verspielte der OFC eine 2:0-Führung, kassierte zwei Minuten vor Schluss noch das 2:2. Dieses Spiel war sinnbildlich für das Saisonende: Nachdem die Kickers am 30. Spieltag noch auf Platz 3 gestanden hatten, konnten sie keines der letzten fünf Spiele gewinnen und wurden schließlich nur Achter.

In der Saison 1983/84 kämpften die beiden Vereine letztmals um Bundesligapunkte. Der OFC gewann das Hinspiel durch zwei Tore von Walter Krause und einen Treffer von Franz Michelberger mit 3:2. Im Rückspiel auf dem Betzenberg, in dem erstmals Interimstrainer Hermann Nuber auf der Bank saß, holten die Kickers ein 1:1. Nachdem Hans-Peter Briegel die Pfälzer in Führung gebracht hatte, konnte Erhard Hofeditz ausgleichen. Es war erst der zweite und gleichzeitig letzte Auswärtspunkt des OFC in dieser Saison- zu wenig für den Klassenerhalt.

Am 28. März 1990 trafen die beiden Clubs im Halbfinale um den DFB-Pokal aufeinander. Die Kickers hatten zuvor mit Bayer Uerdingen und Borussia Mönchengladbach zwei Erstligisten, sowie den Zweitligisten MSV Duisburg ausgeschaltet und als erster Drittligist die Runde der letzten Vier erreicht. Vor 28.000 Zuschauer auf dem Bieberer Berg musste man sich dann aber dem FCK geschlagen geben. Tom Dooley gelang in der 52. Minute das einzige Tor des Tages. Die Pfälzer zogen ins Finale ein und besiegten dort auch noch Werder Bremen.

Ronny Borchers und Bruno Labbadia im DFB-Pokal-Halbfinale 1990

Auch im Jahr 2000 mussten die roten Teufel im DFB-Pokal nach Offenbach reisen. In der Erstrundenbegegnung hatte man diesmal jedoch leichtes Spiel, gewann mit Stars wie dem französischen Weltmeister Youri Djorkaeff und Mario Basler mit 4:0.

Zwischen 2006 und 2008 spielten die Kickers und der FCK in der 2. Bundesliga gegeneinander. Während Kaiserslautern in der Saison 2006/07 beide Spiele gewinnen konnte, gab es in der darauffolgenden Spielzeit zwei Unentschieden. Im Hinspiel in Offenbach machte Torwart Daniel Endres sein wohl bestes Zweitligaspiel, hielt mit etlichen Paraden das 0:0 fest. Auf der anderen Seite wurde einem Treffer von Suat Türker wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert. Im Rückspiel im Fritz-Walter-Stadion mussten die Kickers auf die beiden gesperrten Stürmer Türker und Aristide Bancé verzichten. Trotzdem brachte Innenverteidiger Moses Sichone den OFC bereits nach 16 Minuten per Kopf in Führung. Doch 13 Minuten vor dem Ende entschied Schiedsrichter Dr. Felix Brych nach einem leichten Trikotzupfer von Thomas Wörle auf Strafstoß, den Demai zum 1:1-Endstand verwandelte.

Dieser Punktverlust war in der Endabrechnung ausschlaggebend dafür, dass der FCK am letzten Spieltag durch einen 3:0-Sieg gegen den bereits als Aufsteiger feststehenden 1.FC Köln noch am OFC vorbeizog, der gleichzeitig in Osnabrück mit 3:0 verlor. Während Kaiserslautern erstmals seit dem 15. Spieltag wieder die Abstiegsränge verlassen konnte, rutschten die Kickers, die an keinem der ersten 33 Spieltage auf einem Abstiegsplatz gestanden hatten, erstmals auf einen solchen ab.

Lauterns Demai und OFC-Spieler Hysky bei der Nullnummer 2007

 

Alle Pflichtspiel-Ergebnisse aus Sicht des OFC

Saison

Liga

Heim

Auswärts

Neutral

1905/06

Nordkreismeisterschaft in Darmstadt

 

 

9:3

1933/34

Gauliga Südwest

6:0

3:2

 

1934/35

Gauliga Südwest

1:0

0:7

 

1937/38

Gauliga Südwest

8:1

3:3

 

1939/40

Gaumeisterschaft Südwest, Endspiele

6:3

1:1

 

1941/42

von Tschammer Pokal, 1.Runde

 

3:2

 

1948/49

Deutsche Meisterschaft, Spiel um Platz 3 in Koblenz

 

 

1:2 n.V.

1954/55

DFB-Pokal, Viertelfinale

4:1

 

 

1956/57

Deutsche Meisterschaft, Gruppenphase in Augsburg

 

 

4:1

1966/67

DFB-Pokal, Achtelfinale

1:0 n.V.

 

 

1968/69

Bundesliga

4:1

1:2

 

1970/71

Bundesliga

2:2

0:4

 

1972/73

Bundesliga

2:2

1:3

 

1973/74

 

Bundesliga

2:3

0:3

 

DFB-Pokal, Viertelfinale

2:2 n.V.

3:2 n.V.

 

1974/75

Bundesliga

2:2

2:1

 

1975/76

Bundesliga

1:4

2:2

 

1983/84

Bundesliga

3:2

1:1

 

1988/89

DFB-Pokal, 2.Runde

 

0:5

 

1989/90

DFB-Pokal, Halbfinale

0:1

 

 

2000/01

DFB-Pokal, 1.Runde

0:4

 

 

2006/07

2. Bundesliga

0:1

0:4

 

2007/08

2. Bundesliga

0:0

1:1

 

Bilanz: 37 Spiele, 14 Siege, 10 Unentschieden, 13 Niederlagen