Ferdinand Emberger
* 18.04.1922 |
Ferdinand Emberger kam 1945 zusammen mit Anton Picard vom VfR
Frankenthal an den Bieberer Berg, wo der robuste rechte Verteidiger in den
folgenden elf Jahren Stammspieler und absoluter Leistungsträger war. In der
Oberliga Süd, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges als höchste Spielklasse
eingeführt worden war, war der gelernte Bäcker von Anfang an dabei und bestritt
bis 1956 stolze 286 Spiele für die Kickers. Auch privat fand „Ferdi“ in
Offenbach sein Glück und heiratete in die Konditorei Bezler an der
Bahnunterführung Bieberer Straße ein.
Emberger gehörte zur „Wunderelf vom Bieberer Berg“, die in
der Saison 1948/49 zu Hause ungeschlagen blieb und mit elf Punkten Vorsprung
vor dem Zweitplatzierten VfR Mannheim Süddeutscher Meister wurde. In der
Endrunde um die Deutsche Meisterschaft konnten sich die Kickers im Viertelfinale
zunächst gegen Wormatia Worms durchsetzen, scheiterten dann jedoch im
Halbfinale auf neutralem Boden vor 53.000 Zuschauern in der Gelsenkirchener
Glückauf-Kampfbahn ausgerechnet am VfR Mannheim, den man in der Liga noch klar
hinter sich gelassen hatte. Während sich die Mannheimer im Endspiel gegen
Borussia Dortmund die Meisterschale sicherten, musste sich der OFC im Spiel um
Platz 3 in Koblenz auch noch dem 1.FC Kaiserslautern (1:2 n. V.) geschlagen
geben.
In der Folgesaison reichte den Kickers der 3. Platz in der
Oberliga Süd zur abermaligen Qualifikation für die Endrunde. Ursprünglich war
geplant, dass erstmals seit Kriegsende auch Mannschaften aus der DDR an der
Endrunde teilnehmen. Deshalb wurde das Teilnehmerfeld von acht auf 16 Vereine
aufgestockt. Letztlich konnten sich der DFB und der Sportausschuss der DDR
jedoch nicht einigen, so dass die geplante gesamtdeutsche Meisterschaft nicht
zustande kam. Der DFB verteilte die acht nunmehr freigewordenen Plätze
kurzerhand an seine Regionalverbände, wovon auch der OFC profitierte.
Nach Siegen gegen Tennis Borussia Berlin, den Hamburger SV
(3:2 nach 0:2-Rückstand) und Preußen Dellbrück erreichten die Kickers diesmal
das Endspiel gegen den VfB Stuttgart. Vor 95.000 Zuschauern im Berliner
Olympiastadion lag die Elf von Trainer Paul Oßwald schnell mit zwei Toren im
Rückstand. Horst Buhtz konnte kurz nach der Pause nur noch verkürzen. Am Ende
unterlag der OFC in einem hochklassigen Finale mit 1:2. Beim ersten
Gegentreffer hatte Torhüter Schepper schlecht ausgesehen und musste hinterher
von Emberger, der zusammen mit Willi Magel in der Verteidigung spielte,
getröstet werden. Der deutsche Vizemeister wurde nach der Rückkehr nach
Offenbach trotz der Niederlage mit großer Begeisterung empfangen.
In der Saison 1954/55 wurde Emberger mit dem OFC noch einmal
Süddeutscher Meister und stand somit zum dritten Mal in der Endrunde um die
Deutsche Meisterschaft. In ihrer Gruppe belegten die Kickers hinter Rot-Weiss
Essen und Bremerhaven 93 nur den 3. Platz und verpassten somit den Einzug ins
Finale.
Am 29. April 1956 spielte Emberger beim 1:0-Sieg gegen den
Karlsruher SC zum letzten Mal im Kickers-Trikot und beendete damit seine
Karriere.