Lothar Buchmann
* 15.08.1936 - † 21.11.2023 |
Gefeiert, gefeuert, zurückgeholt, wieder gefeiert, gehasst-
Lothar Buchmann hat als OFC-Trainer alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Die Kickers
gehörten Anfang der 80er Jahre zu den Spitzenclubs der Zweiten Bundesliga,
hatten den Aufstieg jedoch zweimal in Folge in der Relegation verpasst. Im
Sommer 1982 übernahm Buchmann das Traineramt und führte den OFC in der Saison
1982/83 endlich zum seit 1976 herbeigesehnten Wiederaufstieg. Doch schon bald
erwies sich die Bundesliga als eine Nummer zu groß. Die Kickers, die sich nach
dem Aufstieg kaum verstärkt hatten, wurden mit 106 (!) Gegentoren zur
Schießbude der Liga. Wegen ständiger Querelen im Präsidium und Umfeld sprach
Buchmann im „Aktuellen Sportstudio“ davon, dass er der einzige Profi auf dem
Bieberer Berg sei. Nach einer 0:9-Klatsche bei Bayern München wurde Buchmann im
März 1984 entlassen. Den direkten Wiederabstieg konnte freilich auch Interimstrainer
Hermann Nuber nicht mehr verhindern.
Acht Jahre später kehrte Buchmann an den Bieberer Berg
zurück. Die Kickers hatten nach dem Lizenzentzug von 1989 dreimal
hintereinander den Aufstieg in die 2. Liga verpasst und drohten im Mittelmaß
der damals drittklassigen Oberliga Hessen zu versinken. Buchmann, der als
Erfolgstrainer beim Ligarivalen SG Egelsbach wieder auf sich aufmerksam gemacht
hatte, übernahm und führte die junge Mannschaft in der Saison 1992/93
überraschend zur Meisterschaft. Die Euphorie war groß in Offenbach. So groß,
dass in der Aufstiegsrunde gegen 1860 München 20.000 Zuschauer auf den Bieberer
Berg strömten. Leider reichten am Ende ein Sieg, vier Unentschieden und eine
Niederlage nur zu Platz 3 hinter den Löwen und dem SSV Ulm 46. In der
darauffolgenden Saison wurde der OFC in der Oberliga hinter dem späteren
Aufsteiger FSV Frankfurt nur Zweiter. Erste Kritik an Buchmann wurde laut, vor
allem weil er im Tor ständig zwischen René Keffel und Marius Todericiu hin- und
herwechselte. Die neugegründete Regionalliga hatten die OFC-Verantwortlichen
gnadenlos unterschätzt. Der selbst ernannte Aufstiegskandidat fand sich bald im
Abstiegskampf wieder. Buchmann, der sich bereits mit einigen Spielern
überworfen hatte, verscherzte es sich nun auch beim Publikum als er die eigenen
Fans als „asozial“ bezeichnete. Selten wurde eine Trainerentlassung in
Offenbach so herbeigesehnt wie die des „schwarzen Heinos“. Nach einer
1:2-Derbyniederlage gegen Darmstadt 98 war es im Oktober 1994 dann soweit. Absteigen
sollten die Kickers aber trotzdem.
Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)
Spiele |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
Punkte |
Schnitt |
136 |
67 |
29 |
40 |
230 |
1,69 |
Weitere Trainerstationen Buchmanns:
SV Darmstadt 98, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, VfR
Bürstadt, Karlsruher SC, Viktoria Aschaffenburg, Rot-Weiss Essen, Linzer ASK,
SG Egelsbach, Eintracht Bad Kreuznach, VfR Bürstadt, SV Darmstadt 98, DJK
Waldberg, FC Ober-Ramstadt, Germania Ober-Roden, SV Weiterstadt, SV
Winterkasten, Bursa Darmstadt, FC Bensheim, TSV Nieder-Ramstadt, SKG
Ober-Beerbach, FSV Schneppenhausen, FC Bensheim