Fred-Werner Bockholt
* 24.06.1943 |
Fred-Werner
Bockholt ist der Torhüter mit den meisten Bundesligaeinsätzen für den OFC. Der nur 176 cm große, aber ungemein sprungkräftige
Schlussmann stand in 77 Bundesligaspielen im Offenbacher Tor und brachte die
Gegner mit unglaublichen Reflexen zur Verzweiflung.
Nachdem
er mit dem VfR Bottrop 1966 aus der Regionalliga West abgestiegen war, nahm
Bockholt das Angebot des Bundesligaaufsteigers Rot-Weiss Essen an. Am 21.
Januar 1967 gab er beim 1:1 im Revierderby auf Schalke sein Bundesligadebüt. In
seiner ersten Saison kam Bockholt insgesamt zu 13 Einsätzen, stieg am
Saisonende mit RWE jedoch direkt wieder ab. Zwei Jahre danach gelang die
Rückkehr in die Bundesliga, ehe man wiederum zwei Jahre später infolge des
Bundesligaskandals 1971 erneut absteigen musste.
Im Sommer 1971 wechselte Bockholt zu den ebenfalls aus der
Bundesliga abgestiegenen Kickers. Obwohl der OFC nur noch zweitklassig war,
konnte man sich neben Bockholt auch mit Erwin Kostedde und Hans Schmidradner
verstärken. Mit Sigfried Held kehrte sogar ein aktueller Nationalspieler von
Borussia Dortmund nach Offenbach zurück. Mit diesem Personal dominierten die
Kickers in der Saison 1971/72 die Regionalliga Süd nach Belieben und blieben in
allen 36 Punktspielen ungeschlagen. Ein Rekord, der in den beiden höchsten
deutschen Ligen bis heute unerreicht geblieben ist. Auch in den acht Partien
der Aufstiegsrunde blieb das Team von Trainer Kuno Klötzer ohne Niederlage.
Dennoch gab am Ende nur die bessere Tordifferenz gegenüber Bockholts Ex-Club
Rot-Weiss Essen den Ausschlag, dass die Kickers zum dritten Mal in die
Bundesliga aufstiegen.
Am
27. Oktober 1972 war Bockholt bei der 0:4-Niederlage in Duisburg kurz davor,
Geschichte zu schreiben. Er hätte als erster und bis heute auch einziger
Offenbacher Bundesligatorwart ein Tor erzielen können, scheiterte jedoch mit
einem schwach geschossenen Strafstoß an MSV-Keeper Dieter Linders. Ansonsten
spielte er aber eine starke Saison und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass
der OFC diese auf Rang 7 beendete. In der Vorbereitung auf die Spielzeit
1973/74 zog sich Bockholt einen schweren Knöchelbruch zu und fiel mehrere
Monate aus. Die Kickers verpflichteten daraufhin Bernd Helmschrot. Bockholt
konnte erst im März 1974 sein Comeback feiern und kam bis zum Saisonende noch
zu neun Einsätzen.
Die
Saison 1974/75, in der Bockholt wieder Stammtorhüter war, begann mit einem
Paukenschlag: Am 1. Spieltag besiegten die Kickers den FC Bayern München, der
dreimal in Folge Deutscher Meister geworden war und in diesem Jahr erstmals den
Europapokalsieger der Landesmeister gewonnen hatte, mit 6:0. Sein bestes Spiel machte Bockholt jedoch am
21. September 1974, als er beim 1:0-Auswärtssieg beim 1.FC Köln in der 45. und
88. Spielminute gleich zwei Elfmeter hielt. Die Kickers konnten sich in dieser
Saison im oberen Drittel etablieren. Insgesamt stand man fünfmal an der
Tabellenspitze und verpasste nur knapp die Herbstmeisterschaft. Am 30. Spieltag
war der OFC noch Dritter, rutschte jedoch nach vier Niederlagen in den letzten
vier Spielen noch auf Platz 8 ab.
Im Sommer 1975 wechselte Bockholt zum Zweitligisten
Bayer Leverkusen, mit dem ihm vier Jahre später der Sprung ins Oberhaus
gelingen sollte. Dort hütete er noch zwei Jahre lang das Tor der Werkself, ehe
er seine Laufbahn 1981 mit 38 Jahren beendete. Am 3. Oktober 1980 hatte er noch
einmal ein Gastspiel auf dem Bieberer Berg gegeben: Der OFC warf Bayer mit 5:2
aus dem DFB-Pokal.
Nach seinem Karriereende trainierte Bockholt, der
als Berufsschullehrer keine Ambitionen hatte, als Trainer im Profibereich zu
arbeiten, Preußen Krefeld, Schwarz-Weiß Essen, Rot-Weiß Oberhausen, den FC
Remscheid, die 2. Mannschaft des MSV Duisburg und den 1.FC Kleve.