Rainer Blechschmidt
* 20.12.1953 |
Nach
dem dritten Bundesligaaufstieg der Kickers im Jahre 1972 rückte Rainer Blechschmidt
gemeinsam mit Wilfried Loos und Dieter Müller, der damals noch Dieter Kaster
hieß, aus der eigenen Jugend in den Kader der 1. Mannschaft auf. Die A-Jugend
hatte in der Saison 1971/72 beim Endturnier um die Deutsche Meisterschaft den
3. Platz belegt. Während sich die beiden Stürmer Loos (ohne Einsatz) und Kaster
(zwei Einsätze) nicht gegen das aus Manfred Ritschel, Erwin Kostedde und
Sigfried Held bestehende übermächtige Trio durchsetzten konnten, gelang dem
früheren Junioren-Nationalspieler Blechschmidt als Einzigem bereits in seiner
ersten Profisaison der Durchbruch.
Sein
erstes Bundesligaspiel machte Blechschmidt beim denkwürdigen 3:2-Sieg gegen
Eintracht Frankfurt am 7. Oktober 1972. Der Mittelfeldspieler wurde in der 80.
Spielminute beim Stande von 1:2 für Winfried Schäfer eingewechselt. Erwin
Kostedde, der bereits in der 1. Halbzeit getroffen hatte, drehte durch seine
Tore in der 85. und 89. Minute die Partie noch zugunsten der Kickers. Am 25.
November 1972 gelang Blechschmidt beim 1:1 im Auswärtsspiel beim 1.FC Köln sein
erster Bundesligatreffer. Insgesamt kam er in seiner ersten Bundesligasaison in
18 Spielen zum Einsatz, wobei er zehnmal eingewechselt wurde. Die Kickers
erreichten als Aufsteiger einen tollen 7. Platz. Bis heute ist dies die beste
Endplatzierung der Offenbacher Bundesligageschichte.
In
der Folgesaison wurde Blechschmidt in 26 Spielen eingesetzt, in denen er
zweimal traf. Zudem schoss er beim 3:2 gegen den 1.FC Nürnberg im Achtelfinale
des DFB-Pokals das vorentscheidende 3:1. Nachdem der OFC auch den 1.FC
Kaiserslautern ausgeschaltet hatte, erreichte man in diesem Wettbewerb das
Halbfinale, verlor dort allerdings beim Hamburger SV mit 1:0, weil
Schiedsrichter Ferdinand Biwersi ein Foulspiel von Schmidradner an Krobbach
fälschlicher Weise in den Strafraum verlegte. In der Bundesliga wurde der OFC
Zehnter.
In
der Saison 1974/75, in der die Kickers fünfmal die Bundesligatabelle anführten
und am Ende Achter wurden, kam Blechschmidt infolge einer schweren
Knieverletzung nicht zum Einsatz. In der folgenden Spielzeit kämpfte der OFC
nach den Abgängen von Erwin Kostedde und Winfried Schäfer von Anfang an gegen
den Abstieg. Blechschmidt wurde in 22 Spielen eingesetzt und erzielte zwei
Treffer. Am Saisonende musste er aber nach vier Jahren Bundesliga am Stück mit
den Kickers den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Trotz
des Abstiegs blieb Blechschmidt dem OFC erhalten und wurde in der 2. Bundesliga
Süd endgültig zum Leistungsträger. In der Saison 1976/77 erzielte er in 32
Spielen sechs Tore. Die Kickers verpassten jedoch als Tabellendritter knapp den
direkten Wiederaufstieg. Mit elf Toren in 37 Spielen lief es für Blechschmidt
1977/78 persönlich noch besser, die Kickers waren nach dem Verlust etlicher
Leistungsträger aber kein Faktor im Aufstiegsrennen. Mit seinen starken
Leistungen hatte Blechschmidt allerdings Hertha BSC Berlin auf sich aufmerksam
gemacht. Im Sommer 1978 wechselte der Mittelfeldspieler an die Spree. Dort
machte er 17 Bundesligaspiele und erzielte beim 4:1-Sieg gegen den 1.FC
Nürnberg sein einziges Tor im Hertha-Trikot, ehe ihn eine neuerlicheVerletzung
zur Beendigung seiner Profikarriere zwang.
Danach
kehrte Blechschmidt nach Hessen zurück und übernahm zur Saison 1980/81 den
A-Ligisten Viktoria Kelsterbach als Spielertrainer. Später trainierte er u. a.
die SG Walluf in der Landesliga.