Lars Bastrup


 

* 31.07.1955

 

Wer an Lars Bastrup denkt, wird sich wohl zuerst an seine großen Erfolge mit dem Hamburger SV erinnern. Die erste Bundesligastation des dänischen Blondschopfs waren jedoch die Offenbacher Kickers.

 

Bastrup war gerade einmal 20 Jahre alt, als er Anfang Dezember 1975 von IHF Aarhus an den Bieberer Berg wechselte. Die Kickers suchten einen Nachfolger für Erwin Kostedde, der im Sommer an Hertha BSC Berlin verkauft worden war. Mit dem Experiment, den bisherigen Spielmacher Josef Hickersberger als Mittelstürmer einzusetzen, hatte der OFC wenig Erfolg gehabt. Nachdem sich die Kickers in den Vorjahren im vorderen Mittelfeld der Bundesliga etabliert hatten, steckten sie in der Saison 1975/76 nach den Abgängen von Kostedde und Winfried Schäfer von Anfang an im Abstiegskampf. Vor Bastrups Debüt gegen Hannover 96 am 6. Dezember 1975 war der OFC Tabellenletzter. Aber auch für den dänischen Nationalspieler (30 Länderspiele, zehn Tore) waren die Fußstapfen Kosteddes noch zu groß. In 18 Spielen erzielte er nur zwei Tore und konnte damit den Abstieg der Kickers nicht verhindern. In der darauffolgenden Zweitligasaison traf er bei 31 Einsätzen elfmal, verpasste mit dem OFC jedoch den direkten Wiederaufstieg.

 

Im Sommer 1977 kehrte Bastrup nach Aarhus zurück, schloss dort sein Studium mit dem Lehrer-Examen ab, und tauchte erst vier Jahre später wieder in der Bundesliga auf. Beim Hamburger SV, wo er mit Horst Hrubesch ein überragendes Sturmduo bildete, bestritt er in seiner ersten Saison alle 34 Spiele, erzielte 13 Tore und wurde Deutscher Meister. Darüber hinaus stand er mit dem HSV 1982 auch im Endspiel des UEFA-Cups, das jedoch gegen IFK Göteborg verloren wurde. Bastrup, der aufgrund seiner wichtigen Tore in internationalen Spielen auch „Mister Europacup“ genannt wurde, hatte auch großen Anteil daran, dass die Hamburger 1983 den Europapokal der Landesmeister gewinnen konnten. Im Viertelfinalhinspiel bei Dynamo Kiew erzielte der wieselflinke Däne alle drei Treffer. Im Endspiel gegen Juventus Turin zog er sich jedoch nach einem Ellenbogencheck seines Gegenspielers Claudio Gentile einen doppelten Kieferbruch zu und musste vorzeitig ausgewechselt werden. In der Bundesliga verteidigte der HSV den Meistertitel, wobei es Bastrup in der Saison 1982/83 in 25 Einsätzen nur auf fünf Tore brachte.

Nach seinen zwei überaus erfolgreichen Jahren beim HSV zog es Bastrup wieder in seine Heimat, wo er seine Karriere beim VSK Aarhus und Ikast FS ausklingen ließ. Dort übernahm er später das Traineramt, wurde danach Manager. Weil ihm jedoch beide Tätigkeiten nicht zusagten, zog er sich komplett aus dem Fußballgeschäft zurück. Heute leitet Bastrup, für den der Glaube an Gott schon immer eine große Rolle gespielt hat, gemeinsam mit seiner Frau Gitte im dänischen Risskov eine christliche Hausgemeinde.