Jürgen Baier
* 29.06.1958 |
Jürgen
Baier war ein nimmermüder, laufstarker Kämpfer, der sowohl als linker
Verteidiger als auch im linken Mittelfeld eingesetzt werden konnte. Der
gebürtige Nürnberger kam am 5. August 1980 im Trikot der SpVgg. Fürth zu seinem
ersten Einsatz in der 2. Bundesliga Süd und avancierte sofort zum Stammspieler.
Nach zwei Jahren am Ronhof, wo er u.a. auch mit Manfred Ritschel
zusammenspielte, wechselte er zum Ligakonkurrenten Fortuna Köln. Mit den
Domstädtern zog Baier 1983 ins DFB-Pokalfinale ein, wo man jedoch gegen den
Lokalrivalen 1.FC Köln mit 0:1 unterlag.
Im
Sommer 1985 wechselte Baier zum Bundesligaaufsteiger Hannover 96. Für die
Niedersachsen gehörte er mit 31 Einsätzen zur Stammbesetzung und erzielte beim
3:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt sein einziges Bundesligator. Den Abstieg
konnte er aber nicht
verhindern und schloss sich daraufhin dem Zweitligisten Viktoria Aschaffenburg
an. Dieser Wechsel brachte ihm jedoch kein Glück: Während Hannover der direkte
Wiederaufstieg gelang, stieg Baier mit der Viktoria aus der 2. Bundesliga ab.
Im
Sommer 1987 wechselte Baier als gestandener Zweitligaprofi zu den gerade in die
2. Liga zurückgekehrten Offenbacher Kickers. Am 22. Juli 1987 gab er beim
3:0-Sieg gegen den SV Meppen sein Debüt im OFC-Trikot. Insgesamt kam Baier in
seinem ersten Offenbacher Jahr verletzungsbedingt nur auf 23 Einsätze. Der OFC
schloss die Zweitligasaison 1987/88 als Achter ab und war damit bester
Aufsteiger. In der darauf folgenden Spielzeit, in der Baier bei 33 Einsätzen
zweimal traf, gerieten die Kickers unerwartet in den Abstiegskampf. Nach einer
2:3-Heimniederlage gegen den SV Meppen fielen die Kickers bis auf Platz 18
zurück. Torwart Bernd Fuhr sprach zu diesem Zeitpunkt davon, dass die Fans der
Mannschaft ein Denkmal setzen könnten, wenn der Klassenerhalt noch gelingen
sollte. Ein 2:0-Sieg im Nachholspiel gegen Wattenscheid sollte die Wende
bringen. Nachdem auch der von Peter Neururer trainierte FC Schalke 04 mit 2:1
und Alemannia Aachen mit 3:0 geschlagen wurden, hatten die Kickers wieder gute
Chancen. Am vorletzten Spieltag schaffte der OFC mit einem 2:2 bei Eintracht
Braunschweig die Voraussetzung, dass man sich am letzten Spieltag mit einem
Sieg gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiss Essen aus eigener Kraft retten
konnte. Vor 20.000 Zuschauern auf dem Bieberer Berg sorgte Knut Hahn mit dem
goldenen Tor für den 1:0-Sieg und den Klassenerhalt. Doch die Freude darüber
sollte nur kurz anhalten. Wegen eines Formfehlers (statt einer vom DFB
geforderten Bankbürgschaft in Höhe von 800.000 DM wurde lediglich eine
Privatbürgschaft in gleicher Höhe erbracht) wurde den Kickers die Lizenz
entzogen.
Baier wechselte nach dem Lizenzentzug zum SV Darmstadt 98 und
blieb somit der 2. Bundesliga erhalten. Nach dem Abstieg der Lilien beendete er
1993 seine Profikarriere. Insgesamt brachte er es auf 329 Zweitligaeinsätze und
14 Tore. Danach war Baier noch für zwei Jahre als Spielertrainer beim TSV
Mainaschaff aktiv. Später trainierte er u.a. Teutonia Obernau und Alemannia
Haibach.
Im Sommer 2005 kehrte Baier als
A-Jugendtrainer nach Offenbach zurück. 2008 gelang ihm mit der U19 des OFC der
Aufstieg in die Bundesliga. Die Mannschaft um Spieler wie Giuliano Modica,
Daniel Henrich und Sebastian Rode konnte sich leider nur ein Jahr in der
höchsten Spielklasse halten, obwohl sie bis auf den letzten Spieltag nie auf
einem Abstiegsplatz gestanden hatte. Von 2009 bis 2011 trainierte Baier die 2.
Mannschaft der Kickers in der Hessenliga, ehe er zum SV Erlenbach wechselte. In
der Saison 2015/16 stieg er mit Viktoria Aschaffenburg aus der Regionalliga
Bayern ab.
Auch seine beiden Söhne sind im Profifußball aktiv. Während
Daniel Baier zum Bundesliga-Rekordspieler des FC Augsburg avancierte, spielte
Benjamin Baier wie einst sein Vater für den OFC in der 2. Liga und ist
mittlerweile auch bei Viktoria Aschaffenburg gelandet.