Jörn Andersen
* 03.02.1963 |
Nach dem Rücktritt von Wolfgang Frank galten Wolfgang Wolf
und Peter Neururer als Wunschkandidaten des OFC-Präsidiums. Beide waren jedoch
nicht zu finanzieren. Neururer gab den Kickers immerhin einen Tipp und empfahl
seinen Golfpartner Jörn Andersen. Der Norweger war als Offensivfanatiker das
krasse Gegenteil von Wolfgang Frank. Doch leider musste er mit einem für den
Frank’schen Defensivfußball zusammengestellten Kader auskommen. So dauerte es
seine Zeit, bis sich die Mannschaft auf die neue Marschrichtung eingestellt
hatte. Von seinen ersten fünf Spielen konnte Andersen bei vier Remis und einer
Niederlage jedenfalls keines gewinnen.
Erst als er in der Winterpause seine Wunschspieler Aristide
Bancé und Ricardo Sousa bekam und die erste Vorbereitung mit den Kickers
absolvieren konnte zeigte sich seine Handschrift. Zu Hause spielte der OFC
wieder attraktiv nach vorne und konnte auch verloren geglaubte Spiele noch
umdrehen (Höhepunkt das 4:3 gegen St. Pauli nach 1:3-Rückstand). Doch auswärts
holten die Kickers auch unter Andersen zu wenig Punkte. Mehrfach wurde dabei eine
1:0-Führung verspielt. Andersen wunderte sich zwar mehrfach, warum seine
Mannschaft nach der Führung aufgehört habe Fußball zu spielen, fand aber kein
Rezept, um dieses Verhaltensmuster abzustellen.
Dennoch deutete noch sechs Spieltage vor dem Saisonende alles
auf den erneuten Klassenerhalt hin. Nach einem 2:0-Sieg gegen den TSV 1860
München wies der OFC acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge aus. Bedingt
durch das schwere Restprogramm fuhren die Kickers in den verbleibenden sechs
Partien jedoch nur noch vier Zähler ein (darunter der Sensationsdreier in
Freiburg). Trotzdem hatte es der OFC am letzten Spieltag noch selbst in der
Hand, sich mit einem Remis im Abstiegsendspiel in Osnabrück aus eigener Kraft
zu retten. Doch die Mannschaft versagte beim 0:3 auf ganzer Linie, fand nachdem
sie in Rückstand geriet nie wieder ins Spiel zurück. An 33 von 34 Spieltagen
hatte der OFC auf einem Nichtabstiegsplatz gestanden. Nur am letzten und
entscheidenden Spieltag rutschten die Kickers auf Rang 15 ab und mussten nach
drei Spielzeiten in der Zweiten Bundesliga wieder einmal den bitteren Gang in
die Drittklassigkeit antreten.
Auch wenn Jörn Andersen für seine geleistete Arbeit von den
OFC-Verantwortlichen gelobt wurde, so stand unter dem Strich der Abstieg. Dass
er nur zwei Tage nach dem Abstieg als neuer Trainer des FSV Mainz 05
vorgestellt wurde, hinterließ zudem einen faden Beigeschmack.
Mit den 05ern schaffte Andersen zwar den Aufstieg in die
Bundesliga, wurde dann aber noch vor dem 1. Spieltag gefeuert.
Bilanz als OFC-Trainer (nur Ligaspiele)
Spiele |
Siege |
Remis |
Niederlagen |
Punkte |
Schnitt |
22 |
5 |
9 |
8 |
24 |
1,09 |
Weitere Trainerstationen Andersens:
FC Luzern, Rot-Weiß Oberhausen, Borussia Mönchengladbach
(Co-Trainer), Skoda Xanthi, FSV Mainz 05, AE Larisa, Karlsruher SC, Austria
Salzburg, Nordkorea, Incheon United